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Unterricht gegen den Tod

Beutelmarder

Beutelmarder

Das Schicksal meint es nicht gut mit Australiens Beuteltieren: Keine Nation hat mehr ausgestorbene Säuger zu beklagen als der Fünfte Kontinent. Füchse und Katzen verspeisen sie, Kaninchen und Dromedare fressen ihnen die Nahrung weg. Und nun bedroht auch noch eine garstige Amphibie einige der verbliebenen Beuteltiere: die Agakröte.

Einst zur Bekämpfung einer Käferplage eingeführt, die Queenslands Zuckerrohrernten gefährdete, haben sich die giftigen Lurche bis heute stark vermehrt und fast im ganzen Land ausgebreitet. Denn natürliche Feinde haben die aus der Karibik eingeführten Kröten in Australien praktisch nicht: Sie sondern ein Sekret ab, das potenzielle Räuber tödlich vergiftet. Das mussten auch schon die Beutelmarder – englisch "quoll" – erfahren, die sich an ihren vermeintlichen Opfern massiv bestandsmindernd verschluckt haben.

Um die gefährdete Art zu erhalten, haben Biologen um Rick Shine von der University of Sydney nun einen Trick im Märchen vom Rotkäppchen abgeschaut: In einer der Versionen verdirbt die Großmutter dem Wolf den Appetit auf Menschen, indem sie ihm rohe Zwiebeln in den Bauch einnäht, worauf es Isegrimm am nächsten Tag sehr schlecht geht.

Shines Team setzte daher einigen Beutelmardern kleine Agrakröten, die für die Räuber noch nicht zu giftig sind, zum Fraß vor und präparierte sie mit einem Mittel, das Übelkeit auslöst. Derart "vorgewarnt" wurden die Tiere dann mit weiteren Agakröten konfrontiert, und tatsächlich mieden sie diese nun. Als sie anschließend in die Freiheit entlassen wurden, überlebten sie auch fünf Mal so lang wie ihre unvorbereiteten Artgenossen: Sie griffen die Lurche nicht mehr und verendeten entsprechend seltener durch Gifttod.

Nun überlegen sich die Wissenschaftler, wie sie ihre Methode großflächig anwenden können. Möglicherweise, so eine der Ideen, ließen sich vor der Ausbreitungsfront der Kröten gezielt Köder ausbringen, die die Zielobjekte vor dem Verzehr der letalen Kost "warnen". (dl)

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