Venezuela: Grüne Giftschlieren trüben uralten See
Der Maracaibo-See in Venezuela
Grasgrün bildet eine Satellitenaufnahme das größte Binnengewässer Südamerikas ab: den Maracaibo-See in Venezuela, der sich auf einer Fläche von mehr als 13 500 Quadratkilometern erstreckt. Doch die grünen Wirbel auf dem Foto vom August 2023 sind die Folgen starker Umweltverschmutzung. Das Gewässer birgt große Erdölvorkommen, aus denen sich seit Jahrzehnten durch schlampige Förderung Öl in den See ergießt. Ebenso führen eingeleitete Abwässer Schmutz und Dünger aus der Landwirtschaft mit sich. Daher wuchern toxische Algenblüten, die der Doppelsatellit Sentinel-2 des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus als grüne Schlieren aufzeichnete, wie die Europäische Weltraumorganisation ESA berichtet.
Auf dem Satellitenbild zeichnet sich zudem der Eintrag von Sedimenten ab. Im Südwesten ist der Río Catatumbo als braune Wellenlinie zu erkennen, der bräunliche Sedimente in den See schiebt. Im Nordbereich säumen beige Flächen den See. Es handelt sich um zwei Städte: die Millionenmetropole Maracaibo im Westen und Cabimas im Osten. Laut Berichten ist das Gewässer in einem schlechten Zustand. Durch die starke Verschmutzung sterben zahlreiche Wassertiere und -pflanzen ab. Die Fischer beklagen zudem den Rückgang der Fischbestände.
Auch wenn das Gewässer als See bezeichnet wird, handelt es sich eigentlich um ein Binnenmeer. Im Norden ist es über eine Meerenge mit dem Golf von Venezuela und der Karibik verbunden, im Süden speisen einmündende Flüsse das Gewässer. Daher führt der Maracaibo-See im Norden Brack- und im Süden Süßwasser. Erdgeschichtlich betrachtet, war der Maracaibo aber womöglich einst ein See. Er könnte sich vor zirka 36 Millionen Jahren gebildet haben. Damit zählt der Maracaibo zu den ältesten Seen der Welt.
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