Verflüchtigt
Papageitaucher im Flug
Vor fünf Jahren brüteten noch 70 000 Paare Papageitaucher auf der britischen Insel Man in der Irischen See. Bei der letzten Zählung, die gerade endete, waren davon nur noch 41 000 übrig – ein Rückgang von rund 30 Prozent.
Viele der angekommenen Vögel litten an Untergewicht, zudem wurde eine ungewöhnlich hohe Zahl toter Tiere an die Küste geschwemmt. Beides alarmiert die Forscher. "Etwas Besorgnis erregendes scheint im letzten und wohl auch im vorletzten Winter passiert zu sein", zeigt sich Mike Harris vom Centre for Ecology and Hydrology in Sheffield betroffen. Denn die Papageitaucher könnten sich nun in die Reihe der Seevögel – wie etwa Küstenseeschwalben oder Dreizehenmöwen – einreihen, deren Zahlen im Nordatlantik seit einigen Jahren drastisch zurückgehen.
Als eine der wichtigsten Ursachen für den mangelnden Bruterfolg der Tiere, die hohe Sterblichkeit und die zurückgehenden Bestände vermuten die Forscher den Klimawandel. Er verändert offensichtlich die Nahrungsnetze im Nordatlantik: Steigende Temperaturen senken die Sauerstoffgehalte des Wassers, verändern Strömungen und beeinflussen damit negativ die Verteilung des Planktons, das an der Basis der Nahrungskette steht. Außerdem verdrängt das wärmere Wasser die Sandaale nach Norden – eines der wichtigsten Beutetiere für Seevögel, die ihre Brutplätze nicht so schnell verlagern, wie die Fische abwandern.
Bislang vermuteten Harris und seine Kollegen, dass die Papageitaucher diesem Wandel relativ stark widerstehen: Sie fressen ein breites Spektrum an Lebewesen – von Würmern über Tintenfische bis hin zu Fischen, denen sie in größere Tiefen als andere Seevögel nachtauchen können. Dass nun selbst diese Generalisten Hunger leiden oder gar verhungern, lässt die Ornithologen Schlimmes fürchten: "Was auch immer das Problem ist, es muss ein großes sein."
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben