Vielgestaltige Familie
Hawaiianische Lobelie
Die Lobelien auf Hawaii zeigen vielerlei Gestalten: in großen Höhen lebende Moorrosetten, an Kliffen wachsende Arten, die mit ihren fleischigen Blättern besonders viel Wasser speichern können, im Wald und Moor beheimatete Sträucher und Bäume und sogar ein paar Kletterpflanzen. Kein Wunder, dass Botaniker bisher von mindestens drei bis fünf unabhängigen Einwanderungen in diese isolierte Inselwelt ausgegangen sind.
Diese Theorie lebte allerdings von den so unterschiedlichen Lebensformen. Das Erbgut erzählt dagegen eine andere Geschichte, wie Wissenschaftler um Thomas Givnish von der University of Wisconsin jetzt herausfanden. Sie untersuchten die Stammesgeschichte auf molekularer Ebene und führen die heutige Vielfalt der Lobelien auf eine einzige eingewanderte Art zurück. Vor etwa 13 Millionen Jahren soll demnach ein verholzter, windbeständiger Ahne den Anfang gemacht haben, dessen Samen von Vögeln verbreitet wurden und der Offenland in mittleren Höhenlagen besiedelte.
Nach und nach verstreuten sich seine Nachfahren und passten sich dabei an die unterschiedlichsten ökologischen Nischen an. Die Forscher gehen davon aus, dass bereits nach anderthalb Millionen Jahren alle Regionen Hawaiis von Lobelien besetzt waren.
Die zu den Glockenblumengewächsen zählenden Lobelien machen auf Hawaii rund ein Achtel der natürlichen Flora aus. Bei uns dagegen ist hauptsächlich eine Art verbreitet, das Männertreu. Seine blauen Blütenmeere zieren hierzulande im Sommer sowie Herbst viele Gärten und Balkone. (sc)
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