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Wer kaut denn da?

Grasfressende Kuh

Grasfressende Kuh

Früher gaben Bauern ihren Kühen oft liebevoll Namen – ganz vorn auf der Beliebtheitsskala zum Beispiel Berta und Elsa. Auch heute noch halten manche an dieser Tradition fest. Auf anderen Höfen ist das allerdings nicht mehr so wichtig, oder es gibt einfach so viele Tiere, dass keiner sich mehr merken könnte, wer wer ist.

Dass dies ein Fehler sein kann, haben jetzt Forscher der Newcastle University in Großbritannien gezeigt. Sie befragten 516 Milchbauern zu deren Einstellung ihren Schützlingen gegenüber: Behandeln sie ihre Tiere als Individuen? Kennen sie jede einzelne ihrer Kühe? Geben sie ihnen Namen? Glauben sie, dass Kühe intelligente Wesen sind und Gefühle haben können?

Danach maßen die Wissenschaftler um Catherine Douglas die Milchleistung auf den verschiedenen Höfen und verglichen sie mit den Antworten der Farmer. Die Kühe, die von ihren Besitzern als intelligente, sensible und eigenständige Wesen angesehen wurden, hatten eine wesentlich höhere Milchproduktion aufzuweisen als solche, denen das nicht zugestanden wurde. Die stärkste Korrelation aber gab es zwischen Höfen, die ihren Tieren Namen gaben (etwa 46 Prozent), und einer hohen Milchleistung. Dort gab eine Kuh im Schnitt 258 Liter mehr pro Jahr als ihre namenlosen Artgenossen.

Bisher war bekannt, dass Angst vor Menschen das Wohlergehen von Kühen negativ beeinflusst. Zahlreiche Studien belegen eine verminderte Milchleistung bei ängstlichen Kühen, was sich auch mit der Erfahrung mancher der hier befragten Bauern deckte. Dass sich auf der anderen Seite eine Wertschätzung der Tiere ebenfalls auszahlt, zeigt nun diese Studie. Hoffen wir, auch im Sinne der Kühe, dass es in Zukunft wieder mehr Bertas und Elsas geben wird!
(ff)

Bertenshaw et al.: Exploring Stock Managers' Perceptions of the Human-Animal Relationship on Dairy Farms and an Association with Milk Production. In: Anthrozoos 22, S. 59-69, 2009.

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