Zoom auf ein bröckelndes Highlight
Komet Holmes
Ganz oder gar nicht scheint das Motto des Kometen 17P/Holmes zu sein: Meistenteils pendelt er völlig unscheinbar und fast vergessen in der kosmischen Besenkammer zwischen Mars und Jupiter – um dann mit plötzlichen Helligkeitsausbrüchen seine Umgebung nahezu überfallartig zu überstrahlen. Der Amateurastronom und spätere Kometen-Namenspatron Edwin Holmes hatte 1892 erstmals einen solchen Ausbruch beobachtet und beschrieben. Bald darauf geriet der Komet, der die Sonne alle sieben Jahre umrundet, dann aber wieder in Vergessenheit.
Vor ein paar Tagen war es dann aber wieder einmal soweit: Holmes verlangte offenbar nach Aufmerksamkeit, erstrahlte millionenfach heller, war mit bloßem Auge von der Erde aus sichtbar und bildetet eine Koma aus, die fast Vollmondgröße erreichte (sie ist auf der linken, farbigen Aufnahme eines kanadischen Astrofotografen gut zu erkennen). Grund genug für den prominentesten aller Himmelsbeobachter mal einen Blick zu wagen: Das Hubble-Teleskop zoomte sich dicht an den inneren Kern des Kometen und zeigt Details des auseinanderbröselnden schmutzigen Schneeballs (rechtes Bild). Der zentrale Bereich der Hubble-Aufnahme wurde nachträglich bearbeitet, um die unterschiedliche Staubverteilung nahe des Kometenkerns deutlich hervorzuheben. Entlang der Ost-West-Achse stauben die Teilchen fast doppelt so dicht wie ober- und unterhalb seines Kerns – sieht ein bisschen nach Fliege zum Smoking aus, finden die Hubble-Profispäher.
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