Fürsten, Feste, Rituale
Um 500 v. Chr. gab es es "Europa" lediglich in Gestalt der sagenhaften Tochter des phönizischen Königs Agenor, die von Zeus – in Gestalt eines goldenen Stiers – nach Kreta entführt wird. Damals war Vorderasien das Zentrum der Welt: Während in der Weltstadt Babylon bereits rund 300.000 Menschen lebten, löste sich die noch junge Stadt Rom gerade von den etruskischen Herrschern und hatte seinen rasanten Aufstieg noch vor sich.
Das Weltbild des Herodot, des ersten großen Chronisten in der Geschichte der Menschheit, war dementsprechend schlicht. Für ihn gab es nur die "Griechen" und die "Nichtgriechen" – das eigene zivilisierte Volk also und die Barbaren, die am Ende der Welt lebten und allenfalls stammeln konnten. Doch wenngleich die Barbaren keine schriftliche Zeugnisse hinterließen und ihre ursprünglichen Namen längst vergessen sind: Ohne Kultur waren sie nicht. In den meisten Regionen Europas und Vorderasiens hatten sich differenzierte Gesellschaften herausgebildet – mit einer aristokratischen Oberschicht, die den Handel mit den Nachbarn kontrollierte und deren Macht dank ihrer komplexen wirtschaftlichen und politischen Beziehungen bis hin zu tausende Kilometer entfernt lebenden Völkern reichte. Homer erzählt davon in seinen Epen "Ilias" und "Odyssee".
Die Fürsten der keltischen Stämme im Norden Europas, der Etrusker in Italien oder der Veneter in Österreich und auf dem Balkan wurden meist in prunkvollen Gräbern und mit reichhaltigen Beigaben zur letzten Ruhe gebettet. Sie zeugen heute vom Leben der "Barbaren", das, anders als viele denken, von einem Leben in Saus und Braus zeugen. Gefäße, Gürtelbesätze und andere Objekte – meist aus Bronze – überliefern den Hang der oberen Zehntausend nach Prestige und Vergnügen. Ein Leben in Luxus, in dem man sich die Zeit mit sportlichen Wettkämpfen, der Jagd und oppulenten Festen vertrieb.
"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte", so heißt es. Die Ausstellung im Frankfurter Archäologischen Museum zeigt, dass darin viel Wahrheit liegt. Die feinen Objekte zeugen nicht nur von höchster Handwerkskunst, sie zeigen auch en détail, wie die schrift- und daher vermeintlich kulturlosen Völker der Antike zu leben verstanden – die Reichen und die Mächtigen jedenfalls. Was das gute Leben betrifft, standen sie den zivilisierten Griechen jedenfalls in nichts nach.
Fürsten, Feste, Rituale
Bilderwelten zwischen Kelten und Etruskern
Vom 30. Oktober 2010 bis zum 20. März 2011
Archäologisches Museum Frankfurt
Karmelitergasse 1
60311 Frankfurt
Internet: www.archaeologisches-museum.frankfurt.de
Das Weltbild des Herodot, des ersten großen Chronisten in der Geschichte der Menschheit, war dementsprechend schlicht. Für ihn gab es nur die "Griechen" und die "Nichtgriechen" – das eigene zivilisierte Volk also und die Barbaren, die am Ende der Welt lebten und allenfalls stammeln konnten. Doch wenngleich die Barbaren keine schriftliche Zeugnisse hinterließen und ihre ursprünglichen Namen längst vergessen sind: Ohne Kultur waren sie nicht. In den meisten Regionen Europas und Vorderasiens hatten sich differenzierte Gesellschaften herausgebildet – mit einer aristokratischen Oberschicht, die den Handel mit den Nachbarn kontrollierte und deren Macht dank ihrer komplexen wirtschaftlichen und politischen Beziehungen bis hin zu tausende Kilometer entfernt lebenden Völkern reichte. Homer erzählt davon in seinen Epen "Ilias" und "Odyssee".
Die Fürsten der keltischen Stämme im Norden Europas, der Etrusker in Italien oder der Veneter in Österreich und auf dem Balkan wurden meist in prunkvollen Gräbern und mit reichhaltigen Beigaben zur letzten Ruhe gebettet. Sie zeugen heute vom Leben der "Barbaren", das, anders als viele denken, von einem Leben in Saus und Braus zeugen. Gefäße, Gürtelbesätze und andere Objekte – meist aus Bronze – überliefern den Hang der oberen Zehntausend nach Prestige und Vergnügen. Ein Leben in Luxus, in dem man sich die Zeit mit sportlichen Wettkämpfen, der Jagd und oppulenten Festen vertrieb.
"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte", so heißt es. Die Ausstellung im Frankfurter Archäologischen Museum zeigt, dass darin viel Wahrheit liegt. Die feinen Objekte zeugen nicht nur von höchster Handwerkskunst, sie zeigen auch en détail, wie die schrift- und daher vermeintlich kulturlosen Völker der Antike zu leben verstanden – die Reichen und die Mächtigen jedenfalls. Was das gute Leben betrifft, standen sie den zivilisierten Griechen jedenfalls in nichts nach.
Fürsten, Feste, Rituale
Bilderwelten zwischen Kelten und Etruskern
Vom 30. Oktober 2010 bis zum 20. März 2011
Archäologisches Museum Frankfurt
Karmelitergasse 1
60311 Frankfurt
Internet: www.archaeologisches-museum.frankfurt.de
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