Kykladen
Zwischen 3100–2000 v. Chr. waren die "Ringinseln" vor der Südküste Attikas Heimat einer Kultur, die bereits im 19. Jahrhundert insbesondere durch ihre unverkennbaren Marmoridole Berühmtheit erlangte. Diese menschengestaltigen Skulpturen bezeugen eine hoch entwickelte Zivilisation, die zu Beginn der Bronzezeit vor allem durch den Seehandel sowie eine vielfältige Nutzung des neuen Werkstoffs Bronze zu einer lang anhaltenden Blüte gelangte. Denn als eine der ersten Gesellschaften konstruierten die Kykladenbewohner robuste Schiffe, mit denen sie im gesamten Ägäisraum Handel treiben konnten, sie fertigten Werkzeuge und Waffen aus Bronze und schufen kostbare Steingefäße.
Mittelpunkt der Ausstellung sind die einzigartigen Kykladenidole. So haben jüngste Untersuchungen gezeigt, dass ihr heutiger Zustand – strahlend weiße Marmorfiguren mit abstrakten Körperformen – nicht dem Aussehen der damaligen Zeit entspricht. Die Idole waren einst bunt bemalt! Wie Pigmentspuren belegen, waren Einzelheiten wie Augen, Brauen, Mund oder Haarlocken farbig hervorgehoben, markierten Linien und Streifen Hals- und Armschmuck.
Offenbar war die Bemalung aber auch abgewandelt oder erneuert worden. Aus diesem Grund vermuten Forscher, dass die Kolorierung verschiedene Phasen im Leben des Besitzers widerspiegelte. Je nach Anlass, wie etwa Hochzeit, Geburt oder Tod, trug man neue Muster auf oder ergänzte alte Verzierungen. Um eine Vorstellung vom einstigen Erscheinungsbild der Idole zu geben, sind in der Ausstellung Originalstücke und bemalte moderne Kopien nebeneinander gestellt.
Kykladen
Lebenswelten einer frühgriechischen Kultur
Vom 17. Dezember 2011 bis 22. April 2012
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