Citizen Science: Spielwiese für Hobbyforscher
Es ist eine gigantische Menge von Daten, die Neurowissenschaftler vom Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg da gesammelt haben. Mit einem Elektronenstrahl tasteten sie die Oberfläche der Netzhaut von Mäusen ab. Dann schnitten sie die Gewebeoberfläche mit einem Diamantmesser in wenige Nanometer dünne Scheiben, um daraus Bilder feinster Nervenfasern und ihrer Verschaltungen zu gewinnen. So entstanden hoch aufgelöste Detailaufnahmen der Retina – und damit eine kaum überschaubare Datenflut! Um das Nervengeflecht im Auge der Maus zu kartieren, würde ein einzelner Mensch 10 000 Jahre benötigen.
Doch es geht noch eine Nummer größer: Moritz Helmstaedter und seine Kollegen vom Max-Planck-Institut arbeiten nur an einem winzigen Ausschnitt der größtmöglichen "Neuro-Karte", dem so genannten Konnektom – also der Gesamtheit aller Nervenverbindungen. Um die Funktionsweise des menschlichen Gehirns besser zu verstehen, wollen Forscher letztlich das Zusammenspiel aller Neurone entschlüsseln – analog zu der vollständigen Entschlüsselung aller Gene, des Genoms, oder aller Proteine eines Organismus, des Proteoms.
Eine Mammutaufgabe. Denn jede Nervenzelle ist mit tausenden oder gar zehntausenden weiteren Zellen verbunden, hunderttausende Kilometer Nervenbahnen gilt es zu kartieren. Bisher ist es erst gelungen, das Konnektom eines einzigen Lebewesens zu erfassen: das des primitiven Fadenwurms Caenorhabditis elegans mit seinen 302 Neuronen und etwa 9000 Synapsen ...
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