Abu Saif
Gestern war wieder ein Tag in Omdourman angesagt, diesmal weder im "bet Khalifa", noch am Grabe des Mahdi, sondern im Souq. Dieser Markt von Omdourman gilt nämlich als der größte des Landes und in der Tat ist er sehr weitläufig.
Weil er nicht überdacht und in einem regelmäßigen insulae-artigen Quadratnetz angelegt ist, verläuft man sich dort allerdings fast noch eher als in den mir bisher bekannten Medina-Souqs. Ich hatte einen ganzen Tag eingeplant und das mit einem bestimmten Ziel: zu Weihnachten wollte ich mir ein Schwert machen lassen!
Nicht, dass ich mich hier im Sudan so unsicher fühlen würde – im Gegenteil. Aber ich hatte mir fest vorgenommen, aus jedem Land, durch das ich reisen würde, ein paar Sächelchen mitzubringen. In Tunesien war es der Seidenstoff, hier sollte es also ein Schwert sein – und zwar nicht irgendein Schwert, sondern eines, wie es die Beja im Ostsudan tragen. Dabei handelt es sich um Langschwerter, deren Scheide eine ganz charakteristische Form mit verdicktem Ende haben.
Und ich wollte auch kein altes und noch viel weniger ein auf alt getrimmtes, sondern ein niegelnagelneues funkelndes Blitzeschwert. Stichwort: Das Kind im Manne … Es gibt die Dinger auch als Kurzfassung, doch wenn ich schon ein Schwert kaufe, dann gleich ein richtiges. Kurz und gut, ich ging also in den Souq und brauchte erst einmal zwei Stunden, bis ich die entsprechenden Handwerker fand. Es gibt nämlich offenbar selbst in Omdourman nur drei oder vier Leute, die das herstellen können.
Das Besondere ist – wie bereits angedeutet – nicht das Schwert selbst, sondern das Gehänge und die Lederverzierungen. Mit anderen Worten: Ich hatte es eigentlich eher mit einem Lederhandwerker zu tun. Da die Schwerter heute selbst im wilden Sudan doch nur noch eher symbolischen Charakter haben, hatte ich die Wahl zwischen einem alten, sehr schweren Schwert mit wunderbar gearbeitetem silbernen Griff und einem billigen aus Autostahl!
Da der Preis fuer ersteres über 400 $ lag (was es sicherlich auch wert war, bei der schönen Arbeit) entschied ich mich für die Sparvariante. Ein weiterer Grund war, dass ich da sehen konnte, wie sie aus Autoblech ein Schwert fabrizieren und allein das ist es schon wert. Außerdem ist es irgendwie typisch für den Sudan: ein Schwert aus Autoblech.
Ich gab also das Schwert in Auftrag und begab mich dann zu Osman Ahmad Abbas, seines Zeichens Scheidenmacher, der bereits mit der Arbeit begonnen hatte. Das war vielleicht interessant! Ich konnte die verschiedenen Stadien dokumentieren, mehr über die Muster erfahren, die Techniken und die Werkzeuge und natürlich die unglaubliche Fingerfertigkeit des Mannes bewundern. Mit dem Abendgebet hielt ich meine neue Waffe in Händen bzw. hatte sie umgehängt (man trägt diese Schwerter an einem Band über Schulter und Rücken, das heißt, ich trug nun zwar ein Schwert, aber nicht gegürtet).
Eines kann ich gleich verraten: man fühlt sich mit so einem beinahe anderthalb Meter langen Schwert gleich um einiges größer und wichtiger. Die Reaktion der Sudanesen war auch entsprechend. Überall riefen mir die Leute zu, was für ein tolles Schwert ich hätte, manche schmunzelten nur im Vorbeigehen. Zurück in der lokanda wurde mein neu erworbenes Schwert sogleich begutachtet und ganz augenscheinlich für gut befunden, v.a. da ich sehr hart verhandelt und so insgesamt nur umgerechnet ca. 25 $ für alles bezahlt hatte.
Prompt wurde ich "Abu Saif" getauft und das gefiel mir an dem Tag als alter Karl May-Leser beinahe am besten (vgl. "Durch die Wüste"). Da fällt mir ein, es gibt ja auch drei Bände, die "Im Lande des Mahdi" spielen. Muss ich mal wieder lesen. Ob ich das wohl noch genauso toll finden werde, wie als Zwölfjähriger?
Weil er nicht überdacht und in einem regelmäßigen insulae-artigen Quadratnetz angelegt ist, verläuft man sich dort allerdings fast noch eher als in den mir bisher bekannten Medina-Souqs. Ich hatte einen ganzen Tag eingeplant und das mit einem bestimmten Ziel: zu Weihnachten wollte ich mir ein Schwert machen lassen!
Nicht, dass ich mich hier im Sudan so unsicher fühlen würde – im Gegenteil. Aber ich hatte mir fest vorgenommen, aus jedem Land, durch das ich reisen würde, ein paar Sächelchen mitzubringen. In Tunesien war es der Seidenstoff, hier sollte es also ein Schwert sein – und zwar nicht irgendein Schwert, sondern eines, wie es die Beja im Ostsudan tragen. Dabei handelt es sich um Langschwerter, deren Scheide eine ganz charakteristische Form mit verdicktem Ende haben.
Und ich wollte auch kein altes und noch viel weniger ein auf alt getrimmtes, sondern ein niegelnagelneues funkelndes Blitzeschwert. Stichwort: Das Kind im Manne … Es gibt die Dinger auch als Kurzfassung, doch wenn ich schon ein Schwert kaufe, dann gleich ein richtiges. Kurz und gut, ich ging also in den Souq und brauchte erst einmal zwei Stunden, bis ich die entsprechenden Handwerker fand. Es gibt nämlich offenbar selbst in Omdourman nur drei oder vier Leute, die das herstellen können.
Das Besondere ist – wie bereits angedeutet – nicht das Schwert selbst, sondern das Gehänge und die Lederverzierungen. Mit anderen Worten: Ich hatte es eigentlich eher mit einem Lederhandwerker zu tun. Da die Schwerter heute selbst im wilden Sudan doch nur noch eher symbolischen Charakter haben, hatte ich die Wahl zwischen einem alten, sehr schweren Schwert mit wunderbar gearbeitetem silbernen Griff und einem billigen aus Autostahl!
Da der Preis fuer ersteres über 400 $ lag (was es sicherlich auch wert war, bei der schönen Arbeit) entschied ich mich für die Sparvariante. Ein weiterer Grund war, dass ich da sehen konnte, wie sie aus Autoblech ein Schwert fabrizieren und allein das ist es schon wert. Außerdem ist es irgendwie typisch für den Sudan: ein Schwert aus Autoblech.
Ich gab also das Schwert in Auftrag und begab mich dann zu Osman Ahmad Abbas, seines Zeichens Scheidenmacher, der bereits mit der Arbeit begonnen hatte. Das war vielleicht interessant! Ich konnte die verschiedenen Stadien dokumentieren, mehr über die Muster erfahren, die Techniken und die Werkzeuge und natürlich die unglaubliche Fingerfertigkeit des Mannes bewundern. Mit dem Abendgebet hielt ich meine neue Waffe in Händen bzw. hatte sie umgehängt (man trägt diese Schwerter an einem Band über Schulter und Rücken, das heißt, ich trug nun zwar ein Schwert, aber nicht gegürtet).
Eines kann ich gleich verraten: man fühlt sich mit so einem beinahe anderthalb Meter langen Schwert gleich um einiges größer und wichtiger. Die Reaktion der Sudanesen war auch entsprechend. Überall riefen mir die Leute zu, was für ein tolles Schwert ich hätte, manche schmunzelten nur im Vorbeigehen. Zurück in der lokanda wurde mein neu erworbenes Schwert sogleich begutachtet und ganz augenscheinlich für gut befunden, v.a. da ich sehr hart verhandelt und so insgesamt nur umgerechnet ca. 25 $ für alles bezahlt hatte.
Prompt wurde ich "Abu Saif" getauft und das gefiel mir an dem Tag als alter Karl May-Leser beinahe am besten (vgl. "Durch die Wüste"). Da fällt mir ein, es gibt ja auch drei Bände, die "Im Lande des Mahdi" spielen. Muss ich mal wieder lesen. Ob ich das wohl noch genauso toll finden werde, wie als Zwölfjähriger?
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