Antike Hafenrundfahrt
Nach meiner Ankunft mit der Fähre in Griechenland machte ich einige Tage Station im DAI Athen, das in einem prächtigen klassizistischen Gebäude im Stadtzentrum untergebracht ist und seinen Gästen nicht nur eine gute Bibliothek, sondern auch eine wunderbare Dachterrasse bietet. Von Katrin Heyken wurde ich ausführlich über den Kerameikos, eine traditionelle Grabung des DAI, und durch das Fundmagazin geführt, verbrachte einen Tag in den archäologischen Museen und fuhr einen Tag mit Constanze von Rüden vom DAI Athen zur DAI-Grabung in Kalapodi.
Dort bekamen wir von Prof. Niemeier eine ausführliche Führung über die Grabung, die als bisher einziger Fundplatz auf dem griechischen Festland eine kontinuierliche Stratigraphie von mittelhelladischer Zeit, also der mittleren Bronzezeit, über die „Dark Ages“ und die griechische Antike hinweg bis in römische Zeit aufweist. Sensationell auch der Fund von Wandmalereifragmenten aus früharchaischer Zeit, die sich unter einer umgestürzten Lehmziegelmauer erhalten haben.
Beim Mittagessen offenbarte Herr Niemeier zu meiner Freude seine Sympathie für Fußball und insbesondere den SC Freiburg, bei dem wir gemeinsam das Ende der Trainer-Ära von Volker Finke beklagten. Gut, daß es neben Günter Grass noch andere intellektuelle Anhänger des SC gibt, und daß man sich auf einer DAI-Grabung darüber unterhalten kann.
Die Tage in Athen waren leider viel zu schnell vorbei, da in Istanbul Eva auf mich wartete. So machte ich mich auf den Weg Richtung Norden, passierte die Thermopylen und das Tempi-Tal, übernachtete in meinem VW-Bus am Fuße des Olymp, fuhr durch Thessaloniki und Kavala, kam problemlos über die Grenze in die Türkei, übernachtete ein zweites Mal an der Straße und erreichte am Sonntag früh ebenfalls erstaunlich problemlos das DAI Istanbul, wo Eva schon zwei Tage zuvor angekommen war.
Hier ist das Institut in der ehemaligen deutschen Botschaft bei der hohen Pforte, dem heutigen Generalkonsulat in einem prächtigen Bau hoch über dem Bosporus nahe dem Taksim-Platz untergebracht. Die Aussicht aus den Gästezimmern schlägt jeden Superlativ, der bisher zu den unterschiedlichen DAIs geäußert wurde (vgl. Foto). Am ersten Abend stand ich hier eine gute Stunde am Fenster und beobachtete das bunte Treiben auf dem Bosporus, das Durcheinander von kleinen Barken, Passagierschiffen, Fähren und riesigen Frachtschiffen.
Ein besonderer Höhepunkt des Istanbul-Besuchs war neben dem üblichen archäologischen Programm der Besuch auf den laufenden Grabungen im ehemaligen Theodosius-Hafen. Dr. Ufuk Kocabaş und Evren Türkmenoǧlu führten uns bei heimatlich anmutendem, strömenden Regen durch das riesige Gelände der Rettungsgrabung, die durch den Bau einer neuen U-Bahn-Linie nötig wurde.
Das riesige spätantike Hafengelände im heutigen Stadtteil Yenikapı ist im hohen Mittelalter langsam verlandet und hat unter dem Meeresspiegel Funde vom 4. bis zum 14. Jahrhundert in Feuchtbodenerhaltung konserviert. Besonders spektakulär sind 24 byzantinische Schiffe aus dem 9. und 10. Jahrhundert, darunter Kriegsgaleeren, große Handelsschiffe und kleinere Boote, deren Dokumentation, Bergung und vor allem Konservierung bei der Masse an Schiffen eine große Herausforderung an das Team der Universität Istanbul darstellt.
Die Grabung selbst wird vom Istanbuler Archäologischen Museum in 3 wechselnden Schichten im 24-Stunden Betrieb durchgeführt, da die Fläche enorm groß ist und der Zeitplan drängt. Auf der Grabung kam hinter der stadtseitig gelegenen Hafenmole auch die theodosianische Seemauer von Konstantinopel ans Licht, die wir nach dem Grabungsbesuch entlangliefen, an der imposanten Porta Aurea zur Landmauer hin abbogen und diese bis zum Stadttor Topkapı abwanderten. Daß die Dimensionen dieser Stadt in der Spätantike gewaltig waren, haben wir so nicht nur im Hafen gesehen, sondern anschließend auch in den eigenen Füßen gespürt.
Wie immer fehlt auch hier die Zeit, diese Stadt wirklich in Ruhe zu erkunden. Die wenigen Tage hier sind gefüllt mit Visa-Organisation für die weitere Reise, mit langen Stunden in Autowerkstätten (bei meinem VW-Bus hat das Relais für die Fernlicht-Abblendlicht-Umschaltung seinen Geist aufgegeben und Dauer-Fernlicht schon auf der Fahrt nach Istanbul auf der Landstraße für viel Unmut gesorgt) und mit anderem bürokratischem Kram, der sich während der Reise so ansammelt. Irgendwie ist es daher auch schön, das hinter sich zu lassen und morgen gen Osten aufzubrechen, wo wir dann auch Francis wiedertreffen werden.
Philipp von Rummel
Dort bekamen wir von Prof. Niemeier eine ausführliche Führung über die Grabung, die als bisher einziger Fundplatz auf dem griechischen Festland eine kontinuierliche Stratigraphie von mittelhelladischer Zeit, also der mittleren Bronzezeit, über die „Dark Ages“ und die griechische Antike hinweg bis in römische Zeit aufweist. Sensationell auch der Fund von Wandmalereifragmenten aus früharchaischer Zeit, die sich unter einer umgestürzten Lehmziegelmauer erhalten haben.
Beim Mittagessen offenbarte Herr Niemeier zu meiner Freude seine Sympathie für Fußball und insbesondere den SC Freiburg, bei dem wir gemeinsam das Ende der Trainer-Ära von Volker Finke beklagten. Gut, daß es neben Günter Grass noch andere intellektuelle Anhänger des SC gibt, und daß man sich auf einer DAI-Grabung darüber unterhalten kann.
Die Tage in Athen waren leider viel zu schnell vorbei, da in Istanbul Eva auf mich wartete. So machte ich mich auf den Weg Richtung Norden, passierte die Thermopylen und das Tempi-Tal, übernachtete in meinem VW-Bus am Fuße des Olymp, fuhr durch Thessaloniki und Kavala, kam problemlos über die Grenze in die Türkei, übernachtete ein zweites Mal an der Straße und erreichte am Sonntag früh ebenfalls erstaunlich problemlos das DAI Istanbul, wo Eva schon zwei Tage zuvor angekommen war.
Hier ist das Institut in der ehemaligen deutschen Botschaft bei der hohen Pforte, dem heutigen Generalkonsulat in einem prächtigen Bau hoch über dem Bosporus nahe dem Taksim-Platz untergebracht. Die Aussicht aus den Gästezimmern schlägt jeden Superlativ, der bisher zu den unterschiedlichen DAIs geäußert wurde (vgl. Foto). Am ersten Abend stand ich hier eine gute Stunde am Fenster und beobachtete das bunte Treiben auf dem Bosporus, das Durcheinander von kleinen Barken, Passagierschiffen, Fähren und riesigen Frachtschiffen.
Ein besonderer Höhepunkt des Istanbul-Besuchs war neben dem üblichen archäologischen Programm der Besuch auf den laufenden Grabungen im ehemaligen Theodosius-Hafen. Dr. Ufuk Kocabaş und Evren Türkmenoǧlu führten uns bei heimatlich anmutendem, strömenden Regen durch das riesige Gelände der Rettungsgrabung, die durch den Bau einer neuen U-Bahn-Linie nötig wurde.
Das riesige spätantike Hafengelände im heutigen Stadtteil Yenikapı ist im hohen Mittelalter langsam verlandet und hat unter dem Meeresspiegel Funde vom 4. bis zum 14. Jahrhundert in Feuchtbodenerhaltung konserviert. Besonders spektakulär sind 24 byzantinische Schiffe aus dem 9. und 10. Jahrhundert, darunter Kriegsgaleeren, große Handelsschiffe und kleinere Boote, deren Dokumentation, Bergung und vor allem Konservierung bei der Masse an Schiffen eine große Herausforderung an das Team der Universität Istanbul darstellt.
Die Grabung selbst wird vom Istanbuler Archäologischen Museum in 3 wechselnden Schichten im 24-Stunden Betrieb durchgeführt, da die Fläche enorm groß ist und der Zeitplan drängt. Auf der Grabung kam hinter der stadtseitig gelegenen Hafenmole auch die theodosianische Seemauer von Konstantinopel ans Licht, die wir nach dem Grabungsbesuch entlangliefen, an der imposanten Porta Aurea zur Landmauer hin abbogen und diese bis zum Stadttor Topkapı abwanderten. Daß die Dimensionen dieser Stadt in der Spätantike gewaltig waren, haben wir so nicht nur im Hafen gesehen, sondern anschließend auch in den eigenen Füßen gespürt.
Wie immer fehlt auch hier die Zeit, diese Stadt wirklich in Ruhe zu erkunden. Die wenigen Tage hier sind gefüllt mit Visa-Organisation für die weitere Reise, mit langen Stunden in Autowerkstätten (bei meinem VW-Bus hat das Relais für die Fernlicht-Abblendlicht-Umschaltung seinen Geist aufgegeben und Dauer-Fernlicht schon auf der Fahrt nach Istanbul auf der Landstraße für viel Unmut gesorgt) und mit anderem bürokratischem Kram, der sich während der Reise so ansammelt. Irgendwie ist es daher auch schön, das hinter sich zu lassen und morgen gen Osten aufzubrechen, wo wir dann auch Francis wiedertreffen werden.
Philipp von Rummel
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