Ausgezeichnet 2006
An jedem Jahresende warte ich schon gespannt auf die letzte Ausgabe von „Science“, dem neben „Nature“ wichtigsten Fachmagazin, das noch im Prinzip alle Fachgebiete überdeckt. Am Jahreschluss aber (Science, 22. Dezember 2006) kürt die Redaktion immer den „Breakthrough of the Year“, dicht gefolgt von neun weiteren Resultaten als „Runners Up“.
Die Science-Kür der Top 10 bietet Gelegenheit, auch sein eigenes Gespür zu testen: Hat man das Gleiche für wichtig gehalten? Hat man überhaupt alles mitbekommen? Die Nummer eins 2006 hat mich wenig überrascht: Der Beweis der Poincaré-Vermutung aus der Topologie (s. Spektrum der Wissenschaft September 2004) – ein Jahrhunderträtsel, geknackt offenbar von dem etwas skurrilen russischen Genie Perelman. Allerdings hätte ich gerne die von Science-Team auf Nummer zwei gesetzte Arbeit auf dem Spitzenplatz gesehen: Svante Pääbos erste Entzifferung von Teilen des Neandertaler-Genoms. Die bereits seit Jahren laufenden Anstrengungen des Schweden vom MPI für evolutionäre Anthropologie in Leipzig tragen jetzt Früchte. In zwei Jahren will Pääbo das gesamte Genom entziffert haben. Erstmals lassen sich dann genetische Vergleiche mit unserem engsten Verwandten ziehen.
Auch die übrigen Plätze haben uns im letzten Jahr beschäftigt, so etwa die auf dem 3. Platz gelandete Prognose über das arktische Eis und Grönland: Beide verlieren Eisschichten, so zeigten Radaraufnahmen über die letzten zehn Jahre, mit zunehmender Geschwindigkeit. Die Folgen für den Anstieg des Meeresspiegels sind absehbar. In wenigen Jahrzehnten droht die Arktis im Sommer eisfrei zu werden. Noch sind viele Faktoren unklar, doch klar ist: Unsere Umwelt verändert sich rapide.
Eher selbstironisch zeichnete "Science" auch den Negativrekord 2006. Als „Breakdown of the Year“ zitieren sie den Wissenschaftsbetrug des südkoreanischen Stammzellenforschers Hwang. Der hatte seine Ergebnisse gefälscht und in "Science" publiziert. Eine mehr als peinliche Angelegenheit für das Magazin und ihren Gutachterstandard.
Reinhard Breuer
Die Science-Kür der Top 10 bietet Gelegenheit, auch sein eigenes Gespür zu testen: Hat man das Gleiche für wichtig gehalten? Hat man überhaupt alles mitbekommen? Die Nummer eins 2006 hat mich wenig überrascht: Der Beweis der Poincaré-Vermutung aus der Topologie (s. Spektrum der Wissenschaft September 2004) – ein Jahrhunderträtsel, geknackt offenbar von dem etwas skurrilen russischen Genie Perelman. Allerdings hätte ich gerne die von Science-Team auf Nummer zwei gesetzte Arbeit auf dem Spitzenplatz gesehen: Svante Pääbos erste Entzifferung von Teilen des Neandertaler-Genoms. Die bereits seit Jahren laufenden Anstrengungen des Schweden vom MPI für evolutionäre Anthropologie in Leipzig tragen jetzt Früchte. In zwei Jahren will Pääbo das gesamte Genom entziffert haben. Erstmals lassen sich dann genetische Vergleiche mit unserem engsten Verwandten ziehen.
Auch die übrigen Plätze haben uns im letzten Jahr beschäftigt, so etwa die auf dem 3. Platz gelandete Prognose über das arktische Eis und Grönland: Beide verlieren Eisschichten, so zeigten Radaraufnahmen über die letzten zehn Jahre, mit zunehmender Geschwindigkeit. Die Folgen für den Anstieg des Meeresspiegels sind absehbar. In wenigen Jahrzehnten droht die Arktis im Sommer eisfrei zu werden. Noch sind viele Faktoren unklar, doch klar ist: Unsere Umwelt verändert sich rapide.
Eher selbstironisch zeichnete "Science" auch den Negativrekord 2006. Als „Breakdown of the Year“ zitieren sie den Wissenschaftsbetrug des südkoreanischen Stammzellenforschers Hwang. Der hatte seine Ergebnisse gefälscht und in "Science" publiziert. Eine mehr als peinliche Angelegenheit für das Magazin und ihren Gutachterstandard.
Reinhard Breuer
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