Betreff: Fanjonoana (Fischfang)
Als ich heute nach den Beobachtungen am frühen Abend noch einmal am Wasserloch im Kirindy-Flussbett vorbei gehe, um eventuell einige durstige Waldbewohner zu treffen, finde ich den Ort völlig verändert: Das Wasser ist trübe, und an den Rändern sind halbmeterhoch verweste Blätter und Schlamm vom Grund der Wasserstelle aufgehäuft. Es sieht so aus, als sei die Mulde komplett ausgebaggert worden.
P.S.: Die Marmelade leuchtet leider nicht, vielleicht muss man sie länger geöffnet stehen lassen.
Später erzähle ich Feldassistent Tina von der Begebenheit. Ja, erwidert er, er habe am Nachmittag vier Fischer aus dem benachbarten Kirindy Village beobachtet, die das Gewässer mit einem Netz leer gefischt hätten. Einige aus dem Camp haben im Wald auch schon Lemurenfallen gefunden, und in der Regenzeit trifft man angeblich ab und an Dörfler, die Wildbienenhonig sammeln. Der Wald dient nach wie vor als Nahrungsquelle für die arme Landbevölkerung.
Unmittelbar neben unserem Camp liegt das Camp des CFPF (Centre de Formacion Professionelle Forestière). Ursprünglich diente es den Mitarbeitern der schweizerischen Forstorganisation, die das Gebiet nachhaltig bewirtschaftete, als Unterkunft. Heute kommen Touristen, um sich unter madagassischer Führung die Flora und Fauna des Waldes anzusehen. Es gibt mehrere Holzhütten zum Übernachten, eine verrußte Küche und eine überdachte Plattform, wo gegessen wird.
Im Laufe des Nachmittags ist beim CFPF eine Gruppe von etwa zwanzig Studenten angekommen, eine Hälfte von ihnen aus Afrika, die andere aus Europa und Amerika. Sie nehmen an einem dreiwöchigen Kurs der britischen Tropical Biology Association (TBA) teil, die seit mehreren Jahren Feldkurse im Kirindy-Wald gibt. Abends hält einer der CFPF-Mitarbeiter einen Begrüßungsvortrag und gibt einen Überblick über die Geschichte der Region. Ausländische Besitzer halten hier große Konzessionen, die teils bewirtschaftet werden, teils geschützt sind. Dazwischen liegen kleine Dörfer wie Beroboka oder Lambokely, teils gegründet von aus dem Süden des Landes stammenden Madagassen, die zum Arbeiten hierher kamen. In den kommenden Wochen wird es zahlreiche weitere Vorträge von mitgereisten Professoren aus Tana, Europa und den USA geben, beispielsweise zu Ameisen, zur Samenverbreitung durch Tiere, zu endemischen Säugern und zum Planen eines biologischen Projektes im Allgemeinen.
P.S.: Die Marmelade leuchtet leider nicht, vielleicht muss man sie länger geöffnet stehen lassen.
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