Blüten, Wasser und Metall
Wieder in Madagaskar. Wieder der Geruch von Rauch und Abgasen unzähliger verbeulter Renaults und Peugeots. Doch im Gegensatz zum letzten Besuch auf der viertgrößten Insel der Erde Ende vergangenen Jahres liegt jetzt hinter allem ein schwerer Geruch nach Wasser und Blüten: Es ist noch Regenzeit. Die Bewässerungsgräben und Kanäle in der Hauptstadt Tana sind voll, hinter den Häusern wuchert es grün. Auf der Fahrt vom Flughafen ins Stadtzentrum fallen wieder die vielen Menschen auf, die sich am Straßenrand in Decken gewickelt zum Schlafen gelegt haben, einige im Kreis um ein kleines Feuer herum. Wieder unbegreiflich, wie ungleich und ungerecht der Wohlstand unter uns Menschen verteilt ist.
Wir haben einen Tag Aufenthalt in der Hauptstadt, an dem Susanne und ich – wir haben beide Anfang März eine Doktorarbeit am Deutschen Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen begonnen – den madagassischen Kooperationspartnern vom Zoologischen Institut der Universität Tana vorgestellt werden. Am Nachmittag schlendern wir die Champs-Elysées der Stadt entlang: die vierspurige "Avenue de la Liberation". Nach Einbruch der Dunkelheit tauchen einige reiche madagassische Typen auf, die ihre aufgemotzten BMWs mit blauer Spoilerbeleuchtung auf der Prachtstraße zur Schau stellen. Das eher unbeeindruckte Publikum ihrer Darbietung bilden Grüppchen auf dem Gehsteig stehender Jugendlicher, Straßenkinder und bettelnde Frauen mit Kindern in Tragetüchern.
Als wir am darauf folgenden Tag per Flugzeug zur Westküste nach Morondava aufbrechen wollen, müssen wir einen Teil unseres Gepäcks zurücklassen: der winzigen Twin Otter droht sonst die Überladung. Also werden eine Zargesbox mit Ausrüstung und mein Rucksack als Fracht hinterhergeschickt. Das Metalldetektortor bei der Handgepäckkontrolle quiekt erschrocken auf, als ich hindurch gehe. Der zuständige Beamte hat verständlicherweise genauso wenig Lust wie ich darauf, dass ich meine verschwitzten Wanderstiefel mit den Metallösen ausziehe, die wir als Verursacher des Alarms verdächtigen. Also stehe ich etwa einen Meter vor dem Detektor-Durchgang und halte abwechselnd den linken und den rechten Schuh hinein: kein Ton erklingt.
Nachdem ich erfolglos alle Taschen geleert und noch mehrfach balletartig die Füße Richtung Detektor geschwungen habe, fällt mir die Metallschnalle meines Gürtels ein. Als ich ihn aus der Hose fädeln will, winkt der Beamte lachend ab, schiebt seine Hüfte nach vorn und bedeutet mir, dasselbe zu tun. Also nähere ich mich erneut dem Detektor, diesmal in Limbo-Haltung – und tatsächlich schlägt das Ding Alarm. Nach minutenlanger Hampelei vor dem Kontrolltor darf ich schließlich passieren. Es piepst vorschriftsmäßig – und hört nicht mehr auf. Schnell suche ich in der Wartehalle das Weite.
Wir haben einen Tag Aufenthalt in der Hauptstadt, an dem Susanne und ich – wir haben beide Anfang März eine Doktorarbeit am Deutschen Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen begonnen – den madagassischen Kooperationspartnern vom Zoologischen Institut der Universität Tana vorgestellt werden. Am Nachmittag schlendern wir die Champs-Elysées der Stadt entlang: die vierspurige "Avenue de la Liberation". Nach Einbruch der Dunkelheit tauchen einige reiche madagassische Typen auf, die ihre aufgemotzten BMWs mit blauer Spoilerbeleuchtung auf der Prachtstraße zur Schau stellen. Das eher unbeeindruckte Publikum ihrer Darbietung bilden Grüppchen auf dem Gehsteig stehender Jugendlicher, Straßenkinder und bettelnde Frauen mit Kindern in Tragetüchern.
Als wir am darauf folgenden Tag per Flugzeug zur Westküste nach Morondava aufbrechen wollen, müssen wir einen Teil unseres Gepäcks zurücklassen: der winzigen Twin Otter droht sonst die Überladung. Also werden eine Zargesbox mit Ausrüstung und mein Rucksack als Fracht hinterhergeschickt. Das Metalldetektortor bei der Handgepäckkontrolle quiekt erschrocken auf, als ich hindurch gehe. Der zuständige Beamte hat verständlicherweise genauso wenig Lust wie ich darauf, dass ich meine verschwitzten Wanderstiefel mit den Metallösen ausziehe, die wir als Verursacher des Alarms verdächtigen. Also stehe ich etwa einen Meter vor dem Detektor-Durchgang und halte abwechselnd den linken und den rechten Schuh hinein: kein Ton erklingt.
Nachdem ich erfolglos alle Taschen geleert und noch mehrfach balletartig die Füße Richtung Detektor geschwungen habe, fällt mir die Metallschnalle meines Gürtels ein. Als ich ihn aus der Hose fädeln will, winkt der Beamte lachend ab, schiebt seine Hüfte nach vorn und bedeutet mir, dasselbe zu tun. Also nähere ich mich erneut dem Detektor, diesmal in Limbo-Haltung – und tatsächlich schlägt das Ding Alarm. Nach minutenlanger Hampelei vor dem Kontrolltor darf ich schließlich passieren. Es piepst vorschriftsmäßig – und hört nicht mehr auf. Schnell suche ich in der Wartehalle das Weite.
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