Culinaria
Nun ist doch mal wieder ein kulinarischer Beitrag fällig, nachdem ich die Türkei, die in punkto Essen schließlich einiges zu bieten hat, schon nicht entsprechend würdigen konnte. Also, da wären zum einen Lahman und Plov. Plov ist nichts anderes als Pilaw, dass heißt ein Reisgericht. In Mittelasien wird es vornehmlich mit Hammelfett zubereitet und mit gelben Rüben. Noch besser ist Lahman, das man in zwei Varianten bekommt, einmal als Pfannengericht und einmal als Suppe. Es handelt sich nämlich um wunderbare hausgemachte Nudeln. Hier merkt man schon, dass man nicht mehr allzu weit von China entfernt ist und so schmecken die Nudelsuppen, die immer mit einer kräftigen Fleischbrühe, viel Gemüse und Fleisch zubereitet sind, je weiter nach Osten man kommt, auch immer südostasiatischer.
Schon von Usbekistan nach Kirgistan war eine graduelle, aber kontinuierliche Geschmacksveränderung feststellbar. Was gibt es noch? Somsa und Non natürlich. Beim Inder kriegt man das als Samosa und Nan und in der Tat werden die indischen Gerichte aus Mittelasien stammen, schließlich war der Gründer der Moghul(d.h. die "mongolische")-Dynastie, Zahiruddin Babur, aus dem Ferganatal (heute Kirgistan). Somsa/Samsa sind mit Hammelfleisch, Gemüse und gehackten Zwiebeln gefüllte Teigtaschen und Non/Nan ein dickes, mit Hilfe von Holzmodeln und Zwiebelsamen verziertes Brot. Jede Region scheint ihr eigenes Muster zu haben (das sollte man mal kartografieren!). Sowohl Somsa als auch Nan werden im Tannur/Tandoor-Ofen hergestellt.
Den Samsa sehr ähnlich von Geschmack sind die GEGARTEN Teigtaschen, Manti genannt, die ganz saftig, nicht einfach (zivilisiert) zu essen sind, aber dafür schlicht und einfach göttlich schmecken. In der Türkei gibt es die auch, doch sind sie dort eher tortellinigroß, hier in Mittelasien faustgroß. Die kleine Variante wird eher gebacken und heißt dann Chuchvara – sehr schmackhaft. Bisher hatte ich immer in Kategorien wie "türkische", "indische" oder "chinesische" Küche gedacht und nun war es eine der interessantesten Erkenntnisse der Reise, dass es – genau wie beim Aussehen der Menschen – ein Kontinuum gibt. Irgendwann hat man unversehens die "Lahmacun-Region" verlassen und befindet sich in der "Laghman-Gegend". In beiden gibt es Manti, doch steht man schon an der Grenze zu "Somsa-Land" und schmeckt hinein nach "Chuchvaristan".
Das wichtigste hätte ich jetzt beinahe vergessen: Schaschlik. Das ist im Prinzip auch nichts anderes als das im Vorderen Orient ebenfalls allgegenwärtige Shish Kebab. Und was gibt es zu trinken? Na Tee natürlich! Und Bier. Letzteres wird hier ganz selbstverständlich getrunken (immerhin handelt es sich um islamische Länder) und ist dementsprechend auch in jedem Laden zu haben. In der Türkei musste man da noch in extra Tekel-Läden, wo man das Bier in schwarzen, auffällig unauffälligen Tüten davontragen muss. Der Tee ("tschoy") hier ist eine wahre Wohltat nach Monaten des Darbens ob des widerlichen Gesöffs, das die Araber Tee nennen. Außer in Marokko und im Sudan war das praktisch nie richtig genießbar, doch hier bekommt man wirklich guten grünen Tee und oft auch Rauchtee serviert. Wie gesagt, wir nähern uns der chinesischen Grenze...
Francis Breyer
Schon von Usbekistan nach Kirgistan war eine graduelle, aber kontinuierliche Geschmacksveränderung feststellbar. Was gibt es noch? Somsa und Non natürlich. Beim Inder kriegt man das als Samosa und Nan und in der Tat werden die indischen Gerichte aus Mittelasien stammen, schließlich war der Gründer der Moghul(d.h. die "mongolische")-Dynastie, Zahiruddin Babur, aus dem Ferganatal (heute Kirgistan). Somsa/Samsa sind mit Hammelfleisch, Gemüse und gehackten Zwiebeln gefüllte Teigtaschen und Non/Nan ein dickes, mit Hilfe von Holzmodeln und Zwiebelsamen verziertes Brot. Jede Region scheint ihr eigenes Muster zu haben (das sollte man mal kartografieren!). Sowohl Somsa als auch Nan werden im Tannur/Tandoor-Ofen hergestellt.
Den Samsa sehr ähnlich von Geschmack sind die GEGARTEN Teigtaschen, Manti genannt, die ganz saftig, nicht einfach (zivilisiert) zu essen sind, aber dafür schlicht und einfach göttlich schmecken. In der Türkei gibt es die auch, doch sind sie dort eher tortellinigroß, hier in Mittelasien faustgroß. Die kleine Variante wird eher gebacken und heißt dann Chuchvara – sehr schmackhaft. Bisher hatte ich immer in Kategorien wie "türkische", "indische" oder "chinesische" Küche gedacht und nun war es eine der interessantesten Erkenntnisse der Reise, dass es – genau wie beim Aussehen der Menschen – ein Kontinuum gibt. Irgendwann hat man unversehens die "Lahmacun-Region" verlassen und befindet sich in der "Laghman-Gegend". In beiden gibt es Manti, doch steht man schon an der Grenze zu "Somsa-Land" und schmeckt hinein nach "Chuchvaristan".
Das wichtigste hätte ich jetzt beinahe vergessen: Schaschlik. Das ist im Prinzip auch nichts anderes als das im Vorderen Orient ebenfalls allgegenwärtige Shish Kebab. Und was gibt es zu trinken? Na Tee natürlich! Und Bier. Letzteres wird hier ganz selbstverständlich getrunken (immerhin handelt es sich um islamische Länder) und ist dementsprechend auch in jedem Laden zu haben. In der Türkei musste man da noch in extra Tekel-Läden, wo man das Bier in schwarzen, auffällig unauffälligen Tüten davontragen muss. Der Tee ("tschoy") hier ist eine wahre Wohltat nach Monaten des Darbens ob des widerlichen Gesöffs, das die Araber Tee nennen. Außer in Marokko und im Sudan war das praktisch nie richtig genießbar, doch hier bekommt man wirklich guten grünen Tee und oft auch Rauchtee serviert. Wie gesagt, wir nähern uns der chinesischen Grenze...
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