Deutsche Mondsonde LEO gestrichen
Mit der Streichung des "Lunar Exploration Orbiter" (LEO) ist ein hoffnungsvoller Ansatz zu einem nationalen Weltraumprojekt mit Vorbildcharakter aufgegeben worden, vor allem deshalb, weil das Bundeswirtschaftsministerium die Mittel nicht bereitstellen wollte. Als Begründung wird die Mahnung des Bundesfinanzministers Peer Steinbrück vom Juni dieses Jahres angesehen, der bei den Ausgaben der Bundesregierung auf eine größere Disziplin drängte und dabei wohl auch die Raumfahrtprojekte im Visier hatte.
LEO hätte mit Start und Betrieb rund 500 Millionen Euro gekostet, ein für eine Raumsondenmission eher kleines Budget. LEO war sowohl ein Demonstrator für neue Technologien als auch als wissenschaftliche Raumsonde zur Erkundung des Erdtrabanten konzipiert worden.
LEO galt als erster Schritt einer ganzen Kette von Raumsonden, die in vollautomatischen Landesonden gipfeln sollte. Diese hätten kleine Rover auf der Mondoberfläche ausgesetzt, um zum Beispiel nach Wassereis in den permanent abgeschatteten Kratern an den Mondpolen zu suchen. Auch an die Rückführung von Bodenproben von interessanten Mondgesteinen war gedacht.
Ein Highlight von LEO wäre der Einsatz der schon beim Planeten Mars sehr erfolgreichen und in Deutschland entwickelten "High Resolution Stereo Camera" (HRSC) gewesen, welche die gesamte Mondoberfläche in Farbe und dreidimensional in hoher Auflösung erfassen sollte. Selbst die NASA blickt recht neidisch auf Europas Spähsonde Mars Express, die mit ihrer HRSC sensationelle Bilder vom Roten Planeten liefert. Hier können selbst die besten Kameras der NASA nicht mithalten. Sie können zwar schärfere Bilder liefern, dafür aber nicht in Farbe und dreidimensional.
LEO war eine große Chance, die in Deutschland noch wenig bekannte Planetenforschung mit einem nationalen Leuchtturm-Projekt einer großen Öffentlichkeit nahezubringen, wie es zum Beispiel die Japaner mit ihrer Mondsonde Kaguya taten. Hier kooperierte die nationale Raumfahrtbehörde JAXA mit der größten japanischen Fernsehanstalt NHK. Sie rüsteten ihre Sonde mit zwei speziellen Farbkameras extra für die Öffentlichkeitsarbeit aus, die seitdem faszinierende Bilder der Mondoberfläche und der über dem Mond stehenden Erde lieferten.
Auch wäre LEO ein attraktives Projekt für potenzielle Studenten der Luft- und Raumfahrttechnik gewesen, denn die Möglichkeit, später einmal selbst an derart ungewöhnlichen Projekten mitzuarbeiten, hätte sicherlich inspirierend gewirkt.
Schade also, das kurzfristige Haushaltsziele höher eingeschätzt wurden als die Möglichkeit, auch im nationalen Programm Zeichen in der vordersten Front der Weltraumforschung zu setzen und damit eine Lokomotivfunktion innerhalb des größeren europäischen Rahmens zu übernehmen.
Tilmann Althaus
LEO hätte mit Start und Betrieb rund 500 Millionen Euro gekostet, ein für eine Raumsondenmission eher kleines Budget. LEO war sowohl ein Demonstrator für neue Technologien als auch als wissenschaftliche Raumsonde zur Erkundung des Erdtrabanten konzipiert worden.
LEO galt als erster Schritt einer ganzen Kette von Raumsonden, die in vollautomatischen Landesonden gipfeln sollte. Diese hätten kleine Rover auf der Mondoberfläche ausgesetzt, um zum Beispiel nach Wassereis in den permanent abgeschatteten Kratern an den Mondpolen zu suchen. Auch an die Rückführung von Bodenproben von interessanten Mondgesteinen war gedacht.
Ein Highlight von LEO wäre der Einsatz der schon beim Planeten Mars sehr erfolgreichen und in Deutschland entwickelten "High Resolution Stereo Camera" (HRSC) gewesen, welche die gesamte Mondoberfläche in Farbe und dreidimensional in hoher Auflösung erfassen sollte. Selbst die NASA blickt recht neidisch auf Europas Spähsonde Mars Express, die mit ihrer HRSC sensationelle Bilder vom Roten Planeten liefert. Hier können selbst die besten Kameras der NASA nicht mithalten. Sie können zwar schärfere Bilder liefern, dafür aber nicht in Farbe und dreidimensional.
LEO war eine große Chance, die in Deutschland noch wenig bekannte Planetenforschung mit einem nationalen Leuchtturm-Projekt einer großen Öffentlichkeit nahezubringen, wie es zum Beispiel die Japaner mit ihrer Mondsonde Kaguya taten. Hier kooperierte die nationale Raumfahrtbehörde JAXA mit der größten japanischen Fernsehanstalt NHK. Sie rüsteten ihre Sonde mit zwei speziellen Farbkameras extra für die Öffentlichkeitsarbeit aus, die seitdem faszinierende Bilder der Mondoberfläche und der über dem Mond stehenden Erde lieferten.
Auch wäre LEO ein attraktives Projekt für potenzielle Studenten der Luft- und Raumfahrttechnik gewesen, denn die Möglichkeit, später einmal selbst an derart ungewöhnlichen Projekten mitzuarbeiten, hätte sicherlich inspirierend gewirkt.
Schade also, das kurzfristige Haushaltsziele höher eingeschätzt wurden als die Möglichkeit, auch im nationalen Programm Zeichen in der vordersten Front der Weltraumforschung zu setzen und damit eine Lokomotivfunktion innerhalb des größeren europäischen Rahmens zu übernehmen.
Tilmann Althaus
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