Die neuen Mondpläne der NASA Science-Fiction oder realistische Vorstellungen?
Am 5. Dezember 2006 präsentierte die US-Raumfahrtbehörde NASA ihre neuesten Vorstellungen über die Zukunft der bemannten Raumfahrt. Demnach sollen ab 2020 wieder Astronauten zum Mond fliegen und dort ab 2024 eine permanent bemannte Station einrichten. Was ist von diesen Plänen zu halten?
Bei derartigen Ankündigungen muss man sowohl die politische als auch die wissenschaftlich-technische Problematik beleuchten. Bei ersterer ist zu bedenken, dass Planungen für eine bemannte Mondstation mindestens noch drei US-Präsidenten nebst ihren Regierungen überstehen müssen, sollten sie in 18 Jahren zum Tragen kommen. Die Nachfolger des jetzigen Amtsinhabers hegen aber womöglich völlig andere Vorstellungen von Amerikas Zukunft im All.
Außerdem ist zu bemerken, dass nach den ähnlich lautenden Ankündigungen des derzeitigen US-Präsidenten George W. Bush aus dem Jahre 2004 der NASA noch keine entsprechenden finanziellen Mittel bereitgestellt wurden. Die US-Raumfahrtbehörde muss sogar ihre wissenschaftlichen Programme einschränken, um die nötigen Studien zu finanzieren. Dies steht in krassem Gegensatz zu der Situation Anfang der 1960er Jahre, als John F. Kennedy die USA mit dem Projekt Apollo auf den Weg zum Mond brachte. Damals galt der Mondflug als nationales Ziel, dem auch der US-Kongress keinen Widerstand entgegensetzte.
Hinsichtlich der wissenschaftlich-technischen Probleme herrschen offenbar bei den Planern sehr optimistische Vorstellungen über mögliche Rohstoffe auf dem Erdtrabanten vor. Die permanente Mondstation soll an einem der Pole des Erdtrabanten entstehen, und zwar deshalb, weil es dort kleine Regionen gibt, in denen die Sonne niemals untergeht. Auf diesen »Bergen des ewigen Lichts« soll die Station platziert werden, damit ständig Sonnenenergie zur Verfügung steht. Allerdings fällt dort das Sonnenlicht unter einem sehr flachen Winkel ein, sodass für den Betrieb sehr große Solarzellenflächen benötigt würden. Dafür bieten die »Berge des ewigen Lichts« jedoch nicht ausreichend Platz. Und natürlich müssten die Solarzellen erst einmal von der Erde herangeschafft werden.
Einen Vorteil des geplanten Landeplatzes sieht die NASA im vermuteten Vorkommen von Wassereis. Größere Mengen hiervon sollen sich in polnahen Kratern befinden, in die seit einigen Milliarden Jahren kein Sonnenstrahl mehr hineingefallen ist. Das Eis könnte dann mit elektrischem Strom verflüssigt und elektrolytisch aufgespalten werden, um daraus Wasserstoff und Sauerstoff zu gewinnen, letzteren auch für die Atemluft der Astronauten. Wasserstoff und Sauerstoff zusammen ergäben zudem einen hervorragenden Raketentreibstoff für die Mondfahrzeuge. Allerdings steht ein sicherer Nachweis dieser Vorkommen noch aus. Die Planer stützen sich bisher auf Messungen von Mondsonden und erdgebundenen Radarbeobachtungen, die eine Möglichkeit für Wassereis an den Polen allenfalls andeuten. Kürzlich zeigte aber eine Radarbeobachtung mit dem Radioteleskop von Arecibo, dass die bislang als Eisablagerungen interpretierten Zonen auch in jenen Gebieten auf dem Mond vorkommen, die zeitweise voll im Sonnenlicht liegen.
Ohne Eis an den Polen wäre eine Mondstation wesentlich schwerer zu etablieren. Dabei wäre vor allem der fehlende Wasserstoff ein Problem, er müsste aufwendig und teuer von der Erde herangeschafft werden. Sauerstoff hingegen ließe sich aus den Mondgesteinen mit Hilfe der Schmelzflusselektrolyse gewinnen – unter Einsatz enormer Energiemengen, die nicht allein mittels Solarzellenanlagen produziert werden können. Also müssten auch Kernreaktoren zur Ausstattung der Mondstation gehören.
Zu guter Letzt wird häufig noch ins Feld geführt, dass man auf dem Mond Rohstoffe für die Versorgung der Erde gewinnen könnte. Eine solche Einschätzung ist fast schon als grober Unfug zu bezeichnen. Da es kein flüssiges Wasser auf dem Mond gibt und gab, sind keine Lagerstätten entstanden, die einen Abbau lohnen würden. Die in den Mondgesteinen vorkommenden Stoffe und Elemente finden sich auf der Erde in praktisch unbegrenzten Mengen, da die chemische Zusammensetzung des Mondes derjenigen des Erdmantels de facto gleicht. Ein Bergbau auf dem Mond würde sich – wenn überhaupt – nur für die Verwendung vor Ort lohnen oder für den Bau von Raumschiffen in der Mondumlaufbahn, da man hierbei vom schwächeren Schwerefeld des Mondes profitieren könnte, und weniger Treibstoff für den Start der Bauteile benötigte.
Tilmann Althaus
Bei derartigen Ankündigungen muss man sowohl die politische als auch die wissenschaftlich-technische Problematik beleuchten. Bei ersterer ist zu bedenken, dass Planungen für eine bemannte Mondstation mindestens noch drei US-Präsidenten nebst ihren Regierungen überstehen müssen, sollten sie in 18 Jahren zum Tragen kommen. Die Nachfolger des jetzigen Amtsinhabers hegen aber womöglich völlig andere Vorstellungen von Amerikas Zukunft im All.
Außerdem ist zu bemerken, dass nach den ähnlich lautenden Ankündigungen des derzeitigen US-Präsidenten George W. Bush aus dem Jahre 2004 der NASA noch keine entsprechenden finanziellen Mittel bereitgestellt wurden. Die US-Raumfahrtbehörde muss sogar ihre wissenschaftlichen Programme einschränken, um die nötigen Studien zu finanzieren. Dies steht in krassem Gegensatz zu der Situation Anfang der 1960er Jahre, als John F. Kennedy die USA mit dem Projekt Apollo auf den Weg zum Mond brachte. Damals galt der Mondflug als nationales Ziel, dem auch der US-Kongress keinen Widerstand entgegensetzte.
Hinsichtlich der wissenschaftlich-technischen Probleme herrschen offenbar bei den Planern sehr optimistische Vorstellungen über mögliche Rohstoffe auf dem Erdtrabanten vor. Die permanente Mondstation soll an einem der Pole des Erdtrabanten entstehen, und zwar deshalb, weil es dort kleine Regionen gibt, in denen die Sonne niemals untergeht. Auf diesen »Bergen des ewigen Lichts« soll die Station platziert werden, damit ständig Sonnenenergie zur Verfügung steht. Allerdings fällt dort das Sonnenlicht unter einem sehr flachen Winkel ein, sodass für den Betrieb sehr große Solarzellenflächen benötigt würden. Dafür bieten die »Berge des ewigen Lichts« jedoch nicht ausreichend Platz. Und natürlich müssten die Solarzellen erst einmal von der Erde herangeschafft werden.
Einen Vorteil des geplanten Landeplatzes sieht die NASA im vermuteten Vorkommen von Wassereis. Größere Mengen hiervon sollen sich in polnahen Kratern befinden, in die seit einigen Milliarden Jahren kein Sonnenstrahl mehr hineingefallen ist. Das Eis könnte dann mit elektrischem Strom verflüssigt und elektrolytisch aufgespalten werden, um daraus Wasserstoff und Sauerstoff zu gewinnen, letzteren auch für die Atemluft der Astronauten. Wasserstoff und Sauerstoff zusammen ergäben zudem einen hervorragenden Raketentreibstoff für die Mondfahrzeuge. Allerdings steht ein sicherer Nachweis dieser Vorkommen noch aus. Die Planer stützen sich bisher auf Messungen von Mondsonden und erdgebundenen Radarbeobachtungen, die eine Möglichkeit für Wassereis an den Polen allenfalls andeuten. Kürzlich zeigte aber eine Radarbeobachtung mit dem Radioteleskop von Arecibo, dass die bislang als Eisablagerungen interpretierten Zonen auch in jenen Gebieten auf dem Mond vorkommen, die zeitweise voll im Sonnenlicht liegen.
Ohne Eis an den Polen wäre eine Mondstation wesentlich schwerer zu etablieren. Dabei wäre vor allem der fehlende Wasserstoff ein Problem, er müsste aufwendig und teuer von der Erde herangeschafft werden. Sauerstoff hingegen ließe sich aus den Mondgesteinen mit Hilfe der Schmelzflusselektrolyse gewinnen – unter Einsatz enormer Energiemengen, die nicht allein mittels Solarzellenanlagen produziert werden können. Also müssten auch Kernreaktoren zur Ausstattung der Mondstation gehören.
Zu guter Letzt wird häufig noch ins Feld geführt, dass man auf dem Mond Rohstoffe für die Versorgung der Erde gewinnen könnte. Eine solche Einschätzung ist fast schon als grober Unfug zu bezeichnen. Da es kein flüssiges Wasser auf dem Mond gibt und gab, sind keine Lagerstätten entstanden, die einen Abbau lohnen würden. Die in den Mondgesteinen vorkommenden Stoffe und Elemente finden sich auf der Erde in praktisch unbegrenzten Mengen, da die chemische Zusammensetzung des Mondes derjenigen des Erdmantels de facto gleicht. Ein Bergbau auf dem Mond würde sich – wenn überhaupt – nur für die Verwendung vor Ort lohnen oder für den Bau von Raumschiffen in der Mondumlaufbahn, da man hierbei vom schwächeren Schwerefeld des Mondes profitieren könnte, und weniger Treibstoff für den Start der Bauteile benötigte.
Tilmann Althaus
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben