Essen zweiter Klasse
Unser Reiseführer hatte uns als angeblich bestes Restaurant Aleppos das Beit Wakil emfohlen. Da es sich um einen alten Stadtpalast handelt, aus dem übrigens das sog. "Aleppozimmer" (heute im Museum für Islamische Kunst, Berlin) stammt, reservierten wir uns also einen Tisch.
Alles fing wirklich fabelhaft an – in der Mitte eines wunderschönen Hofes war eine Tribüne aufgebaut, auf der fünf Musiker in weissen Gewändern saßen und spielten. Nicht den üblichen Arabopop, sondern richtig echte klassisch-arabische Musik. Vor Jahren hatte ich einmal eine Inszenierung von Händels "Giulio Cesare in Egitto" gesehen, bei der in der Szene, in der Kleopatra den römischen Feldherrn verführt, ein Teil des Orchesters (Theorben, Lauten) auf der Bühne in einem Wagen rungefahren worden waren. Genau daran musste ich jetzt denken.
Der Traum wurde durch das Auftischen des Essens jäh unterbrochen. Ich hatte wagemutig die grosse Spezialität des Hauses, ein Kirsch-Kebab, bestellt. Von Kirschen allerdings keine Spur. Stattdessen nur eine unsagbar bittere Souce aus Grenadinensirup. Die haben allen Ernstes gedacht, dass diese dummen Europäer das nicht merken.
Mit vorannschreitendem Abend wurde uns nämlich klar, dass es hier zwei Klassen von Gästen gab, Einheimische und Ausländer. Während Ersteren mit großer Höflichkeit begegnet wurde, gab man sich bei Letzteren noch größere Mühe, sie durch Grobheit so schnell wie möglich wieder aus dem Haus zu komplementieren, damit der Tisch wieder frei wurde. Am nächsten Abend saßen wir in einer winzigen Garküche in der Altstadt und hatten für fast ein Hundertstel des Preises schmackhafte Hammelsuppe und Köfte. So kann's gehen!
Francis
Alles fing wirklich fabelhaft an – in der Mitte eines wunderschönen Hofes war eine Tribüne aufgebaut, auf der fünf Musiker in weissen Gewändern saßen und spielten. Nicht den üblichen Arabopop, sondern richtig echte klassisch-arabische Musik. Vor Jahren hatte ich einmal eine Inszenierung von Händels "Giulio Cesare in Egitto" gesehen, bei der in der Szene, in der Kleopatra den römischen Feldherrn verführt, ein Teil des Orchesters (Theorben, Lauten) auf der Bühne in einem Wagen rungefahren worden waren. Genau daran musste ich jetzt denken.
Der Traum wurde durch das Auftischen des Essens jäh unterbrochen. Ich hatte wagemutig die grosse Spezialität des Hauses, ein Kirsch-Kebab, bestellt. Von Kirschen allerdings keine Spur. Stattdessen nur eine unsagbar bittere Souce aus Grenadinensirup. Die haben allen Ernstes gedacht, dass diese dummen Europäer das nicht merken.
Mit vorannschreitendem Abend wurde uns nämlich klar, dass es hier zwei Klassen von Gästen gab, Einheimische und Ausländer. Während Ersteren mit großer Höflichkeit begegnet wurde, gab man sich bei Letzteren noch größere Mühe, sie durch Grobheit so schnell wie möglich wieder aus dem Haus zu komplementieren, damit der Tisch wieder frei wurde. Am nächsten Abend saßen wir in einer winzigen Garküche in der Altstadt und hatten für fast ein Hundertstel des Preises schmackhafte Hammelsuppe und Köfte. So kann's gehen!
Francis
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