Frühkindliche Erinnerungslücken
Ich muss noch etwas nachschieben: An meinem Geburtstag vor einem Monat hantierte Campkoch Adrien schon morgens geheimniskrämerisch in der Küche herum, lief herüber zur Küche des CFPF und kam mit einem kleinen Paket Mehl wieder. Mittags dann die große Überraschung: Er hatte mir eine Geburtstagspizza gebacken und zum Nachtisch einen kleinen Kuchen oder eher eine Torte mit dicker Butterschicht, die er mit Grenadinensirup und Kakaopulver gefärbt hat. Ich war wirklich gerührt und bat ihn um ein Foto: Sein Kuchen und er. Ich werde ihm beim nächsten Mal einen Abzug des Bildes mitbringen.
"Herzlichen Glückwunsch, wann auch immer Ihr geboren wurdet!" rief Tina laut neben mir. Alle mussten lachen und stimmten mit ein: Herzlichen Glückwunsch!
Als wir abends in der Assistentenhütte saßen und zusammen eine Flasche Sambo – einen madagassischen Rum – tranken, ging die Frage reihum: Wer hat wann Geburtstag? Als es an Remy war, seinen Geburtstag zu nennen, zuckte er nur mit den Schultern. Die anderen übersetzten, da er kein Französisch spricht: Genau wisse er es nicht, nicht einmal das Jahr. Er wäre irgendwo in den Vierzigern, oder schon Fünfzigern? – Nein, Vierziger. Remy schien das nicht weiter zu bedauern. Auch von seinen eigenen Kindern wüsste er das Alter nicht genau. Er deutete auf zwei seiner Söhne, die drüben für das CFPF Wege in den Wald schlagen und jetzt auch mit in der Runde saßen: "Einer ist ungefähr 17, der andere Anfang zwanzig." Die jungen Männer grinsten verlegen und blickten zu Boden.
"Herzlichen Glückwunsch, wann auch immer Ihr geboren wurdet!" rief Tina laut neben mir. Alle mussten lachen und stimmten mit ein: Herzlichen Glückwunsch!
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