Hier verließ ihn sein Latein
Nach vier Nächten im Hotel und einer Mordsrechung für die Autoreparatur (der Typ mit dem LKW hatte sich natürlich schnell aus dem Staube gemacht) galt es nun etwas öfters zu campen, um die hart angeschlagene Reisekasse wieder etwas zu entlasten. Besser als in Doğubayazit hätten wir es allerdings nicht haben können, denn wir fanden einen Campingplatz mit der vielleicht gigantischsten Aussicht der Welt – auf einen im Abendrot schimmernden Ararat, hinter dem der Vollmond aufging.
Da es hier im Gebirge nachts doch empfindlich kalt wird, schlossen wir – nachdem wir in unsere Schlafsäcke gekrochen waren – die Schiebetür unseres VW-Busses in der festen Überzeugung, dass uns in unserer Arche selbst eine weitere Sintflut nichts würde anhaben können.
Am nächsten Tag stand der Palast eines kurdischen Emirs auf dem Programm (İshak Paşa Saraı) und dann die Weiterfahrt nach Kars über Gölü. Letzteres sieht genau so aus, wie es klingt. Kars allerdings war spannend, weil alles so russisch wirkte, obwohl die Zaren nur 70 Jahre hier geherrscht hatten (1858-1920).
Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, weil wir die alte armenische Hauptstadt Ani besichtigen wollten und in den Reiseführern hieß es, man bräuchte normal 2-3 Stunden, besonders Kunstbeflissene 3-4. Ich hatte jedoch einen Gips. Wir brauchten 5 Stunden, aber es hat sich gelohnt.
Da steht eine Kirche neben der anderen, Rundkirchen, Basiliken, Kathedralen, in Moscheen umgewandelte und solche von Privatleuten gestiftete. Einfach sagenhaft. Komisch waren nur die armenischen Inschriften. Komisch deshalb, weil ich bisher auf meiner Reise die Inschriften fast immer lesen konnte oder zumindest zu praktisch allen Inschriften wenigstens irgendwas wusste, etwa ob das jetzt eine altsüdarabische Inschrift in qatabanischer oder in sabaeischer Sprache ist, babylonische oder ugaritische Keilschrift, luwische Hieroglyphen etc. etc.
Aber hier verließ mich mein Latein (oder was auch immer) und das ist schon ein verwirrendes Gefühl. Jetzt konnte ich wieder ermessen, wie doof sich ein normaler Tourist fühlen muss, wenn er vor einem altaegyptischen Relief steht und nicht weiß, welcher Gott oder König dargestellt ist, weil er die Beischriften nicht lesen kann!
Francis Breyer
Da es hier im Gebirge nachts doch empfindlich kalt wird, schlossen wir – nachdem wir in unsere Schlafsäcke gekrochen waren – die Schiebetür unseres VW-Busses in der festen Überzeugung, dass uns in unserer Arche selbst eine weitere Sintflut nichts würde anhaben können.
Am nächsten Tag stand der Palast eines kurdischen Emirs auf dem Programm (İshak Paşa Saraı) und dann die Weiterfahrt nach Kars über Gölü. Letzteres sieht genau so aus, wie es klingt. Kars allerdings war spannend, weil alles so russisch wirkte, obwohl die Zaren nur 70 Jahre hier geherrscht hatten (1858-1920).
Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, weil wir die alte armenische Hauptstadt Ani besichtigen wollten und in den Reiseführern hieß es, man bräuchte normal 2-3 Stunden, besonders Kunstbeflissene 3-4. Ich hatte jedoch einen Gips. Wir brauchten 5 Stunden, aber es hat sich gelohnt.
Da steht eine Kirche neben der anderen, Rundkirchen, Basiliken, Kathedralen, in Moscheen umgewandelte und solche von Privatleuten gestiftete. Einfach sagenhaft. Komisch waren nur die armenischen Inschriften. Komisch deshalb, weil ich bisher auf meiner Reise die Inschriften fast immer lesen konnte oder zumindest zu praktisch allen Inschriften wenigstens irgendwas wusste, etwa ob das jetzt eine altsüdarabische Inschrift in qatabanischer oder in sabaeischer Sprache ist, babylonische oder ugaritische Keilschrift, luwische Hieroglyphen etc. etc.
Aber hier verließ mich mein Latein (oder was auch immer) und das ist schon ein verwirrendes Gefühl. Jetzt konnte ich wieder ermessen, wie doof sich ein normaler Tourist fühlen muss, wenn er vor einem altaegyptischen Relief steht und nicht weiß, welcher Gott oder König dargestellt ist, weil er die Beischriften nicht lesen kann!
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