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Highlights im Norden Marokkos

Die Höhlen von Ashakar
In Mirabella in Südspanien traf ich Birgit, eine weitere Reisestipendiatin, mit der zusammen ich meinen Weg nach Marokko fortsetzte. Wir überquerten per Schiff die Straße von Gibraltar und erreichten so Tanger.

Die noch sommerlichen Temperaturen bewogen uns, einen Campingplatz anzusteuern, um dann am nächsten Tag die Suche nach einer Reihe von Abris und Höhlen aus dem Neolithikum in der Gegend um Ashakar anzugehen. Ohne das wirklich beabsichtigt zu haben, befanden wir uns beim Campingplatz unserer Wahl direkt an der richtigen Stelle. Ein wenig oberhalb eines sehr schönen und wenig bevölkerten Strandes liegt eine Höhle neben der anderen, innerhalb derer neben modernem Unrat auch noch prähistorische Keramik und Muschelreste zu finden sind.

Einige dieser Höhlen mit den klingenden Namen El Khril, Grotte des Idoles oder Grotte d´Hercules, sind vor Jahrzehnten ausgegraben worden, und sie zeigen alle eine ähnliche Abfolge von frühneolithischer mit Cardial-(=Herzmuschel)eindrücken verzierter Keramik aus dem 6. Jahrtausend v. Chr. über eine wenig erforschte unverzierte Keramik hin zu den sogenannten Glockenbechern des 3. Jahrtausends v. Chr. Letzterer Typ ist über ganz West- und Mitteleuropa bis nach Dänemark im Norden und Budapest im Südosten verbreitet und zeugt so von wirklich weitspannenden Austauschbeziehungen. Besonders in Spanien wird diese Keramik mit der frühen Metallurgie in Verbindung gebracht.

Es soll nicht verschwiegen werden, dass die Besichtigung dieser Fundstellen mit einem gemütlichen, idyllischen Strandspaziergang verbunden ist.

Auf der Strecke nach Rabat finden sich mehrere archäologische Stätten, vor allem aus römischer Zeit, die eine ausgiebige Würdigung verdienen. Ich will hier jedoch auf ein weiteres prähistorisches Highlight eingehen, den Cromlech von M´zourah. Er ist ein wenig aufwändig zu erreichen, und sicherlich nicht bei jedem Wetter. Doch gelang es uns, die sandigen Pisten auch mit meinem braven VW Golf Kombi zu überwinden.

Am Rand eines kleinen Dorfes findet sich ein Kreis megalithischer Steine und ein 5 Meter hoher Monolith. Sein Alter ist relativ unklar, er erinnert aber an die bekannten westeuropäischen Cromlechs, und so wäre vielleicht eine Datierung zwischen 3000 und 2000 v. Chr. ein ungefährer Anhaltspunkt. In späterer Zeit wurde in den Kreis hinein ein Grabhügel gebaut, der das heutige Bild des Platzes dominiert.

Martin Furholt

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