Im Dschungel der Zuständigkeiten
Diesmal reise ich zusammen mit Peter Kappeler, Abteilungsleiter am Deutschen Primatenzentrum (DPZ) und Leiter der Station im Kirindy-Wald. Da er bereits seit etwa 15 Jahren regelmäßig nach Madagaskar kommt, hat er hier viele Kontakte und gleich am ersten Tag in Tana ein Besuchsprogramm bei unterschiedlichen Einrichtungen, dem ich mich anschließe: Erst geht es zum Biologischen Institut der Universität Antananarivo. Ein rotbrauner, etwas verwahrloster Gebäudekomplex auf einem der Hügel von Tana. Auffällig ist vor allem die Vergitterung: Jede Bürotür und jedes Fenster ist mit Metallstäben vor ungebetenen Gästen gesichert. In einer Ecke des Instituts schwappt ein Quastenflosser in seinem Konservierungsbad.
Die Finanzierungsfrage ist allerdings noch ungeklärt, was direkt zum dritten Besuch bei der Entwicklungsbank der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) überleitet. Seit gut fünfzig Jahren arbeitet die Bank im Auftrag der deutschen Regierung an Sozial- und Umweltprojekten im Ausland. Um ein Projekt wie die Pavillons Ravalomananas finanziell zu unterstützen, muss allerdings erst eine nationale Organisation vor Ort eingebunden werden, die sich ihrerseits als Antragsteller an die KfW wendet, wird uns erklärt. In Madagaskar arbeitet die Bank im Naturschutzbereich mit der ANGAP (Association Nationale pour la Gestion des Aires Protégées – Nationaler Verband zum Management der Schutzgebiete) zusammen, die seit 1990 besteht. Für die Pläne im Regierungspalast gibt es eine solche Kooperation leider noch nicht.
ANGAP wiederum steht generell bei ihren Projekten vielen logistischen und sozialen Problemen gegenüber: Die madagassischen Schutzgebiete sind eher klein und weit über das gesamte Land verstreut. Die armen angrenzenden Dörfer brauchen den Wald für Brenn- und Bauholz, und die Bewohner gehen auf Jagd. Zudem ersticken viele Projekte in den langsamen und ineffizienten bürokratischen Mühlen der Organisation. So kommt es auch, dass der seit 1990 laufende Umwelt-Aktionsplan der Regierung ständig stockt. Vorgesehen ist eigentlich, alle fünf Jahre Nationalparks und Reservate einzurichten, von denen ANGAP derzeit 46 betreut.
In Kirindy lauern dieselben Gefahren wie für andere Naturräume: arme Anrainer, Jagddruck und Abholzung. Zusätzlich kompliziert wird die Deklarierung Kirindys als Schutzgebiet momentan allerdings noch durch etwas anderes: Bislang managt nicht ANGAP das Gebiet, sondern FANAMBY, eine 1997 gegründete madagassische NGO mit schwächeren Kontakten zu Regierung und KfW.
Monsieur Daniel, ein kleiner Mann mit freundlichem Gesichtsausdruck und Kooperationspartner vor Ort, verschwindet fast hinter den Papierstapeln auf seinem Schreibtisch. Er übernimmt die Verhandlung der Forschungsgenehmigungen mit der Regierung – ohne ihn ginge nichts. Als Gegenpart sind die DPZ-Forscher im Wald für die Betreuung von Diplomarbeiten zuständig. Ob dieses Mal (fünf weitere deutsche Studenten und ich werden bis Dezember hier bleiben) ein madagassischer Student nach Kirindy kommen wird, ist allerdings noch ungewiss. Oft stoppen die Abschlussarbeiten an der Hürde der statistischen Datenauswertung oder scheitern an der Familienplanung: Mehrere Studenten bekommen in der Schlussphase ihres Studiums Nachwuchs und sind gezwungen, sich bezahlte Jobs zu suchen. "C'est la vie ici", sagt Monsieur Daniel lächelnd.
Der nächste Termin führt uns zur deutschen Botschaft, auch sie schwer gesichert mit Zaun, Kameras und Pforte. Nachdem wir unsere Fotoapparate und Mobiltelefone abgegeben haben, dürfen wir hinein. Drinnen erzählt uns eine freundliche Mitarbeiterin von den anstehenden Projekten im Bereich Biodiversität: Der Präsident Marc Ravalomanana plant, im weitläufigen Garten seiner Regierungsresidenz unterschiedliche Pavillons zu und Gehege mit der einheimischen Fauna einzurichten – eine Art Visitenkarte der madagassischen Natur. Natürlich sollen auch Lemuren vertreten sein, und es wird nach kompetenten Beratern für Informationstafeln und Tierhaltung gesucht. Vielleicht kann sich das DPZ hier einbringen?
Die Finanzierungsfrage ist allerdings noch ungeklärt, was direkt zum dritten Besuch bei der Entwicklungsbank der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) überleitet. Seit gut fünfzig Jahren arbeitet die Bank im Auftrag der deutschen Regierung an Sozial- und Umweltprojekten im Ausland. Um ein Projekt wie die Pavillons Ravalomananas finanziell zu unterstützen, muss allerdings erst eine nationale Organisation vor Ort eingebunden werden, die sich ihrerseits als Antragsteller an die KfW wendet, wird uns erklärt. In Madagaskar arbeitet die Bank im Naturschutzbereich mit der ANGAP (Association Nationale pour la Gestion des Aires Protégées – Nationaler Verband zum Management der Schutzgebiete) zusammen, die seit 1990 besteht. Für die Pläne im Regierungspalast gibt es eine solche Kooperation leider noch nicht.
ANGAP wiederum steht generell bei ihren Projekten vielen logistischen und sozialen Problemen gegenüber: Die madagassischen Schutzgebiete sind eher klein und weit über das gesamte Land verstreut. Die armen angrenzenden Dörfer brauchen den Wald für Brenn- und Bauholz, und die Bewohner gehen auf Jagd. Zudem ersticken viele Projekte in den langsamen und ineffizienten bürokratischen Mühlen der Organisation. So kommt es auch, dass der seit 1990 laufende Umwelt-Aktionsplan der Regierung ständig stockt. Vorgesehen ist eigentlich, alle fünf Jahre Nationalparks und Reservate einzurichten, von denen ANGAP derzeit 46 betreut.
In Kirindy lauern dieselben Gefahren wie für andere Naturräume: arme Anrainer, Jagddruck und Abholzung. Zusätzlich kompliziert wird die Deklarierung Kirindys als Schutzgebiet momentan allerdings noch durch etwas anderes: Bislang managt nicht ANGAP das Gebiet, sondern FANAMBY, eine 1997 gegründete madagassische NGO mit schwächeren Kontakten zu Regierung und KfW.
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