Kopflos in Usbekistan
In der Zwischenzeit haben wir Usbekistan heil wieder verlassen, was durchaus nicht selbstverständlich ist. Noch am Ende des 19. Jahrhunderts war Buchara zu bereisen für Europäer lebensgefährlich. So wurde Colonel Charles Stoddart mit einem Brief des Viceroy of India zum Emir von Buchara geschickt, um ihn gegen die Russen zu gewinnen. Doch der war über die billigen Geschenke gar nicht erfreut und dann noch einen Brief von einem popeligen VIZEkönig (denn ER sah sich ja auf einer Stufe mit Queen Victoria). Und dann hatte Stoddart noch den verhängnisvollen Fehler begangen, durch das Palasttor zu REITEN, anstatt sich in Proskynese vorzurobben. Ganz orientalischer Despot ließ er den armen Wicht in den Zindan werfen, einer Art Schlangengrube voll Ungeziefer.
Captain Arthur Conolly, der entsandt worden war, um Stoddart zu befreien, leistete ihm bald Gesellschaft. Am 24. Juni 1842 durften beide schließlich den Kerker verlassen, allerdings nur, um zum Klang von Trommeln und Pfeifen ihre eigenen Gräber zu schaufeln und sehr zum Ergötzen eines johlenden Mobs vor dem Ark, dem Emirspalast, geköpft zu werden.
Noch brutaler ging es im abgelegeneren und rückständigen Khiva zu. Hier regierte bis 1920 (!) ein Khan mit Terror, durch Folter und Massenhinrichtungen. So beschrieb der ungarische Reisende Arminius Vámbéry 1863, wie acht alten Männern die Augen ausgestochen wurden und der Folterknecht dabei jeweils sein Messer an ihren Bärten abwischte! Höchst allerliebste Sitten.
So schlimm wie zu Khans Zeiten ist es natürlich heute nicht mehr, aber das Land ist immer noch nur mit großen Mühen zu bereisen. Selbst im Sudan gab es in jedem noch so abgelegenen Dorf einen kleinen Laden, in dem man das Nötigste kaufen kann (Waschpulver, Rasierer, Wasser etc.) und einen Stand mit Essbarem. In Usbekistan jedoch erwies es sich teilweise als recht zeitraubend, ein paar Somsa oder eine Nudelsuppe aufzutreiben. Davon jedoch im nächsten Bericht mehr.
Francis Breyer
Captain Arthur Conolly, der entsandt worden war, um Stoddart zu befreien, leistete ihm bald Gesellschaft. Am 24. Juni 1842 durften beide schließlich den Kerker verlassen, allerdings nur, um zum Klang von Trommeln und Pfeifen ihre eigenen Gräber zu schaufeln und sehr zum Ergötzen eines johlenden Mobs vor dem Ark, dem Emirspalast, geköpft zu werden.
Noch brutaler ging es im abgelegeneren und rückständigen Khiva zu. Hier regierte bis 1920 (!) ein Khan mit Terror, durch Folter und Massenhinrichtungen. So beschrieb der ungarische Reisende Arminius Vámbéry 1863, wie acht alten Männern die Augen ausgestochen wurden und der Folterknecht dabei jeweils sein Messer an ihren Bärten abwischte! Höchst allerliebste Sitten.
So schlimm wie zu Khans Zeiten ist es natürlich heute nicht mehr, aber das Land ist immer noch nur mit großen Mühen zu bereisen. Selbst im Sudan gab es in jedem noch so abgelegenen Dorf einen kleinen Laden, in dem man das Nötigste kaufen kann (Waschpulver, Rasierer, Wasser etc.) und einen Stand mit Essbarem. In Usbekistan jedoch erwies es sich teilweise als recht zeitraubend, ein paar Somsa oder eine Nudelsuppe aufzutreiben. Davon jedoch im nächsten Bericht mehr.
Francis Breyer
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