Rama mal halblang!
Nette: Hast du heute morgen schön gammelige Fischabfälle aufs Brot geschmiert, Steve?
Steve: Bitte?
N: Ist gut für dein Hirn.
S: Aber nicht alles, was gut fürs Hirn ist, liegt auch gut auf der Zunge! Ich beginne den Tag üblicherweise schwarz. Anders kommt mein Hirn nicht auf Touren. Hast du einen besseren Tipp?
N: Wie wäre es mit Omega-3-Fettsäuren? Die stecken in fetten Seefischen und sind gut für Nervenaufbau und Gehirn. Man kann sie auch aus Fischabfällen extrahieren und in die Margarine stopfen, dann essen und – schon ist alles gut. Sagt jedenfalls die Margarine-Industrie.
S: Oho, ich ahne, worauf wir hinauswollen. Gucke selbst gerne mal eine gepflegte Werbepause im Fernsehen (was uns dazwischen als TV-Programm serviert wird, ist ja meistens kaum auszuhalten). Und da ist mir natürlich der neue Spot von »Rama Idee« aufgefallen, der Margarine fürs Gehirn. Schon toll, dass die grauen Zellen neuerdings sogar als Werbeträger taugen. Allemal besser als der ewige Kaiser Franz oder Bobbele.
N: Steve, du schweifst ab. Vielleicht lieber einen Lachs zum Frühstück als schwarzen Kaffee? Hilft bei der Konzentration. Behauptet jedenfalls dieser Fettaufstrichhersteller und erklärt auf seiner Website, dass DHA und ALA die ultimativen Hirnbooster sind. ALA! Der Mannheimer sagt »Ala gut«, wusstest Du das? Aber ich schweife ab. Mehr Fisch zum Frühstück, sage ich nur.
S: Bäh, Fisch zum Frühstück – dann lieber ein Extraschlag Magarine aufs Brötchen. Zumal angesichts der drohenden Butterpreisinflation ...
N: Margarine fürs Hirn! Bin gespannt, wann es auch andere Sachen fürs Hirn gibt. »Auto fürs Hirn! Steigen Sie ein und fahren Sie sich schlau.«
S: Zur Sache: Omega-3-Fettsäuren gelten tatsächlich als regelrechte Wunderwaffen. Der Mediziner und Buchautor David Servan-Schreiber berichtet zum Beispiel von wissenschaftlich erwiesenen Schutzeffekten für Herz und Kreislauf, aber auch fürs Gehirn. Er empfiehlt Omega-3-Dosen von ein bis zwei Gramm am Tag und listet auf seiner Homepage gleich alle möglichen Produkte zur Nahrungsergänzung auf: www.medizin-der-emotionen.de
N: Hm, Nahrungsergänzungsmittel. In einem Comic der von mir sehr verehrten Claire Bretécher (www.clairebretecher.com) sagt die Tochter zur Mutter, sie solle doch das mit dem Abendbrot lassen – eigentlich gebe es das ganze Zeug viel besser in der Apotheke ....
S: Der Hype um Omega-3 schlägt allerdings skurrile Blüten. So verbreitet mancher »Informationsdienst« ernsthaft, Fischfette ließen das Hirn wachsen: www.gesundheitpro.de. Solcher Humbug sollte uns nicht darüber hinwegtäuschen, worauf es eigentlich ankommt: Dass wir lecker und abwechslungsreich essen!
N: Ich wüsste trotzdem gerne, was es mit DHA, also Docosahexaensäure, und ALA (Alpha-Linolensäure) wirklich auf sich hat. Was sagt unsere Gehirn&Geist-Brainfoodexpertin dazu? Immerhin gibt es auch Leute, die den guten Einfluss von Omega-3-Fettsäuren zumindest in Frage stellen!
S: Die Ernährungswissenschaftlerin Ingrid Kiefer von der Uni Wien, Mitautorin unserer Titelgeschichte "So essen Sie sich schlau!" (Heft 5/2007), verweist auf Vergleichsstudien mit Viel- und Wenig-Fischessern: Amerikanische Babys von Schwangeren, die mehr als 340 Gramm Seafood pro Woche zu sich nahmen, waren ihren Altersgenossen etwa in der Sprachentwicklung voraus. Der Rückschluss auf die Wirkung der Fettsäuren ist hier natürlich nur ein indirekter. Und was Rama angeht: Margarine nehmen wir gewöhnlich nicht löffelweise zu uns – was aber nötig wäre, um sich das Omega-3-Äquivalent eines leckeren Stücks Lachs einzuverleiben. In dem steckt allemal mehr Nervennahrung als in der schönsten Schnitte.
N: Jedenfalls sollte jeder, der sich dafür interessiert, nicht nur die Webseiten von Margarineherstellern studieren, sondern auch mal kritische Zwischenrufe registrieren wie den von Hooper et al. 2007. Die Autoren dieser Überblicksstudie fanden keine Belege für reduzierte Sterblichkeit, weniger Herz-Kreislauf- oder Krebserkrankungen durch vermehrte Einnahme von Omega-3-Fettsäuren.
S: Ala gut, schaden tun die wohl auch nichts. Aber ab und an ein Thunfisch-Steak, ein Hering oder eine Portion Sushi hat allemal mehr Potenzial, Gehirn und Geist auf Trab zu bringen. Apropos: Wusstes du, dass in fast jeder Ausgabe von Gehirn&Geist Rama drinsteckt? Jaja! So lautet nämlich der Spitzname von Vilayanur S. Ramachandran, dem US-Hirnforscher, der bei uns im Heft regelmäßig die Geheimnisse der Wahrnehmung lüftet. Wer auf neue Ideen kommen will: Probieren Sie doch mal unseren Rama!
N: Selten so gelacht, Steve. Werde mir den Herrn Rama nächstes Mal aufs Brot schmieren, beim Frühstück.
Steve: Bitte?
N: Ist gut für dein Hirn.
S: Aber nicht alles, was gut fürs Hirn ist, liegt auch gut auf der Zunge! Ich beginne den Tag üblicherweise schwarz. Anders kommt mein Hirn nicht auf Touren. Hast du einen besseren Tipp?
N: Wie wäre es mit Omega-3-Fettsäuren? Die stecken in fetten Seefischen und sind gut für Nervenaufbau und Gehirn. Man kann sie auch aus Fischabfällen extrahieren und in die Margarine stopfen, dann essen und – schon ist alles gut. Sagt jedenfalls die Margarine-Industrie.
S: Oho, ich ahne, worauf wir hinauswollen. Gucke selbst gerne mal eine gepflegte Werbepause im Fernsehen (was uns dazwischen als TV-Programm serviert wird, ist ja meistens kaum auszuhalten). Und da ist mir natürlich der neue Spot von »Rama Idee« aufgefallen, der Margarine fürs Gehirn. Schon toll, dass die grauen Zellen neuerdings sogar als Werbeträger taugen. Allemal besser als der ewige Kaiser Franz oder Bobbele.
N: Steve, du schweifst ab. Vielleicht lieber einen Lachs zum Frühstück als schwarzen Kaffee? Hilft bei der Konzentration. Behauptet jedenfalls dieser Fettaufstrichhersteller und erklärt auf seiner Website, dass DHA und ALA die ultimativen Hirnbooster sind. ALA! Der Mannheimer sagt »Ala gut«, wusstest Du das? Aber ich schweife ab. Mehr Fisch zum Frühstück, sage ich nur.
S: Bäh, Fisch zum Frühstück – dann lieber ein Extraschlag Magarine aufs Brötchen. Zumal angesichts der drohenden Butterpreisinflation ...
N: Margarine fürs Hirn! Bin gespannt, wann es auch andere Sachen fürs Hirn gibt. »Auto fürs Hirn! Steigen Sie ein und fahren Sie sich schlau.«
S: Zur Sache: Omega-3-Fettsäuren gelten tatsächlich als regelrechte Wunderwaffen. Der Mediziner und Buchautor David Servan-Schreiber berichtet zum Beispiel von wissenschaftlich erwiesenen Schutzeffekten für Herz und Kreislauf, aber auch fürs Gehirn. Er empfiehlt Omega-3-Dosen von ein bis zwei Gramm am Tag und listet auf seiner Homepage gleich alle möglichen Produkte zur Nahrungsergänzung auf: www.medizin-der-emotionen.de
N: Hm, Nahrungsergänzungsmittel. In einem Comic der von mir sehr verehrten Claire Bretécher (www.clairebretecher.com) sagt die Tochter zur Mutter, sie solle doch das mit dem Abendbrot lassen – eigentlich gebe es das ganze Zeug viel besser in der Apotheke ....
S: Der Hype um Omega-3 schlägt allerdings skurrile Blüten. So verbreitet mancher »Informationsdienst« ernsthaft, Fischfette ließen das Hirn wachsen: www.gesundheitpro.de. Solcher Humbug sollte uns nicht darüber hinwegtäuschen, worauf es eigentlich ankommt: Dass wir lecker und abwechslungsreich essen!
N: Ich wüsste trotzdem gerne, was es mit DHA, also Docosahexaensäure, und ALA (Alpha-Linolensäure) wirklich auf sich hat. Was sagt unsere Gehirn&Geist-Brainfoodexpertin dazu? Immerhin gibt es auch Leute, die den guten Einfluss von Omega-3-Fettsäuren zumindest in Frage stellen!
S: Die Ernährungswissenschaftlerin Ingrid Kiefer von der Uni Wien, Mitautorin unserer Titelgeschichte "So essen Sie sich schlau!" (Heft 5/2007), verweist auf Vergleichsstudien mit Viel- und Wenig-Fischessern: Amerikanische Babys von Schwangeren, die mehr als 340 Gramm Seafood pro Woche zu sich nahmen, waren ihren Altersgenossen etwa in der Sprachentwicklung voraus. Der Rückschluss auf die Wirkung der Fettsäuren ist hier natürlich nur ein indirekter. Und was Rama angeht: Margarine nehmen wir gewöhnlich nicht löffelweise zu uns – was aber nötig wäre, um sich das Omega-3-Äquivalent eines leckeren Stücks Lachs einzuverleiben. In dem steckt allemal mehr Nervennahrung als in der schönsten Schnitte.
N: Jedenfalls sollte jeder, der sich dafür interessiert, nicht nur die Webseiten von Margarineherstellern studieren, sondern auch mal kritische Zwischenrufe registrieren wie den von Hooper et al. 2007. Die Autoren dieser Überblicksstudie fanden keine Belege für reduzierte Sterblichkeit, weniger Herz-Kreislauf- oder Krebserkrankungen durch vermehrte Einnahme von Omega-3-Fettsäuren.
S: Ala gut, schaden tun die wohl auch nichts. Aber ab und an ein Thunfisch-Steak, ein Hering oder eine Portion Sushi hat allemal mehr Potenzial, Gehirn und Geist auf Trab zu bringen. Apropos: Wusstes du, dass in fast jeder Ausgabe von Gehirn&Geist Rama drinsteckt? Jaja! So lautet nämlich der Spitzname von Vilayanur S. Ramachandran, dem US-Hirnforscher, der bei uns im Heft regelmäßig die Geheimnisse der Wahrnehmung lüftet. Wer auf neue Ideen kommen will: Probieren Sie doch mal unseren Rama!
N: Selten so gelacht, Steve. Werde mir den Herrn Rama nächstes Mal aufs Brot schmieren, beim Frühstück.
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