Reise zu den ersten Tempeln
Manchmal schafft man es jahrelang nicht, Freunde zu besuchen, die nur ein paar Straßen weiter wohnen, aber kommt innerhalb weniger Wochen zweimal an einen der erstaunlichsten Fundplätze des Neolithikums: auf unserer Südosttürkei-Tour im treuen VW waren Philipp, Francis und ich auf der Göbekli-Tepe-Grabung von Klaus Schmidt (DAI Orient-Abteilung) zu Besuch.
Nach einem köstlichen Abendessen im Grabungshaus und vielen Geschichten boten sich am nächsten Morgen die T-Pfeiler, die ich bei meiner Stippvisite vor Grabungsbeginn Anfang Mai nur mit Metall ummantelt gesehen hatte, in voller Pracht dar: ganze Geschichten scheinen die Reliefs mit Vögeln, Füchsen, Stieren und Insekten zu erzählen. Wir durften sogar in eines der steinernen Rondelle hinabsteigen. Erst wenn man auf dem Fußboden steht und rings um sich die schweigende Versammlung anthropomorpher – manche haben sogar Arme – Stelen stehen sieht, begreift man die Raumwirkung der Monumente.
Etwas abseits vom Hügel auf dem Kalkplateau, das das Baumaterial für das Heiligtum lieferte, zeigte uns Klaus Schmidt eine Stele, die wahrscheinlich wegen eines während der Bearbeitung aufgetretenen Risses nicht mehr vollständig vom Felsen abgelöst wurde. Hier wurde mir richtig klar, was für einen immensen Arbeitsaufwand allein eine einzige Stele bedeutet – und in dem Hügel stecken noch viele mehr als bisher ausgegraben! Im 9. Jt. wurde der Platz verlassen, was mit der Aufgabe des jägerischen Lebens zugunsten der neolithischen Landwirtschaft zusammenhängen kann.
Auf der weiteren Fahrt konnte ich dann verfolgen, wie diese Kultur dennoch weiterlebte: Terrazzofußböden aus in Mörtel verlegten und dann abgeschliffenen Steinen wie auf dem Göbekli Tepe gab es auch in Çayönü, einem ca. 60 km nördlich von Diyarbakır gelegenen PPN-Fundplatz des späten 9. und frühen 8. Jts. Die von Robert Braidwood und Mehmet Özdoğan gegrabene Siedlung liegt malerisch an einem schmalen Flüsschen, das Francis und ich watend und daher nassen Fußes, Philipp jedoch von Stein zu Stein springend überquerten.
Hier reihten sich steinerne Grundmauern langer Gebäude nebeneinander, und in jeder Bauschicht stach ein besonderes, vielleicht ebenso wie der ganze Göbekli Tepe dem Kult dienendes Gebäude heraus, darunter eines mit Terrazzofußboden oder ein anderes mit – allerdings viel einfacher gestalteten – Stelen. Leider sind trotz der Einzäunung schon viele Mauern trampelndem Vieh zum Opfer gefallen.
Danach reiste ich noch ein Stückchen weiter voran in der Zeit, nach Çatalhöyük in der Konya-Ebene, wo seit 1993 unter Ian Hodder neue Untersuchen laufen. Die Häuser auf dem akeramischen bis frühneolithischen Osthügel, ab der 2. H. des 8. Jt. besiedelt, wurden nach ihrer Aufgabe jeweils ebenso sorgfältig verfüllt wie die Rondelle des Göbekli Tepe, und auch die von James Mellaart entdeckten Wandmalereien weisen motivische Ähnlichkeiten zu den Darstellungen auf den Stelen auf, darunter auch kopflose Menschen und Geier.
Erst mit dem Übergang vom späten Neolithikum zum frühen Chalkolithikum um ca. 6000 v. Chr. und damit der Besiedlungsverlagerung vom Ost- zum Westhügel verschwinden die letzten Spuren dieser Jahrtausende überdauernden Vorstellungen... spannende Fragen genug, um vier Wochen zusammen mit Peter Býehl den Westhügel zu graben statt zu reisen, auch wenn mir der Abschied von Philipp und Francis, den besten Reisegefährten, die man sich wuenschen kann, wirklich schwerfiel.
Aber Çatal liegt auch auf deren Reiseplan, und so sehen wir uns bald noch einmal wieder!
Nach einem köstlichen Abendessen im Grabungshaus und vielen Geschichten boten sich am nächsten Morgen die T-Pfeiler, die ich bei meiner Stippvisite vor Grabungsbeginn Anfang Mai nur mit Metall ummantelt gesehen hatte, in voller Pracht dar: ganze Geschichten scheinen die Reliefs mit Vögeln, Füchsen, Stieren und Insekten zu erzählen. Wir durften sogar in eines der steinernen Rondelle hinabsteigen. Erst wenn man auf dem Fußboden steht und rings um sich die schweigende Versammlung anthropomorpher – manche haben sogar Arme – Stelen stehen sieht, begreift man die Raumwirkung der Monumente.
Etwas abseits vom Hügel auf dem Kalkplateau, das das Baumaterial für das Heiligtum lieferte, zeigte uns Klaus Schmidt eine Stele, die wahrscheinlich wegen eines während der Bearbeitung aufgetretenen Risses nicht mehr vollständig vom Felsen abgelöst wurde. Hier wurde mir richtig klar, was für einen immensen Arbeitsaufwand allein eine einzige Stele bedeutet – und in dem Hügel stecken noch viele mehr als bisher ausgegraben! Im 9. Jt. wurde der Platz verlassen, was mit der Aufgabe des jägerischen Lebens zugunsten der neolithischen Landwirtschaft zusammenhängen kann.
Auf der weiteren Fahrt konnte ich dann verfolgen, wie diese Kultur dennoch weiterlebte: Terrazzofußböden aus in Mörtel verlegten und dann abgeschliffenen Steinen wie auf dem Göbekli Tepe gab es auch in Çayönü, einem ca. 60 km nördlich von Diyarbakır gelegenen PPN-Fundplatz des späten 9. und frühen 8. Jts. Die von Robert Braidwood und Mehmet Özdoğan gegrabene Siedlung liegt malerisch an einem schmalen Flüsschen, das Francis und ich watend und daher nassen Fußes, Philipp jedoch von Stein zu Stein springend überquerten.
Hier reihten sich steinerne Grundmauern langer Gebäude nebeneinander, und in jeder Bauschicht stach ein besonderes, vielleicht ebenso wie der ganze Göbekli Tepe dem Kult dienendes Gebäude heraus, darunter eines mit Terrazzofußboden oder ein anderes mit – allerdings viel einfacher gestalteten – Stelen. Leider sind trotz der Einzäunung schon viele Mauern trampelndem Vieh zum Opfer gefallen.
Danach reiste ich noch ein Stückchen weiter voran in der Zeit, nach Çatalhöyük in der Konya-Ebene, wo seit 1993 unter Ian Hodder neue Untersuchen laufen. Die Häuser auf dem akeramischen bis frühneolithischen Osthügel, ab der 2. H. des 8. Jt. besiedelt, wurden nach ihrer Aufgabe jeweils ebenso sorgfältig verfüllt wie die Rondelle des Göbekli Tepe, und auch die von James Mellaart entdeckten Wandmalereien weisen motivische Ähnlichkeiten zu den Darstellungen auf den Stelen auf, darunter auch kopflose Menschen und Geier.
Erst mit dem Übergang vom späten Neolithikum zum frühen Chalkolithikum um ca. 6000 v. Chr. und damit der Besiedlungsverlagerung vom Ost- zum Westhügel verschwinden die letzten Spuren dieser Jahrtausende überdauernden Vorstellungen... spannende Fragen genug, um vier Wochen zusammen mit Peter Býehl den Westhügel zu graben statt zu reisen, auch wenn mir der Abschied von Philipp und Francis, den besten Reisegefährten, die man sich wuenschen kann, wirklich schwerfiel.
Aber Çatal liegt auch auf deren Reiseplan, und so sehen wir uns bald noch einmal wieder!
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