Schafskopf Plattgeklopft und gegrillt
Marrakesch. Und ich hatte immer Aleppo für die "Mutter der Souks" gehalten. Gegen die Djamma al-Fna werden alle Märkte, Souks oder Bazare dieser Welt zum Schmalfilm. Da wird jedes Klischee vom orientalischen und vom afrikanischen Markt bedient und das Tollste ist, alles ist echt. Natürlich wird Manches AUCH für die Touris veranstaltet, aber eben nicht NUR. Die Geschichtenerzähler, Moritatensänger und Wahrsager jedenfalls sprechen ausschließlich Arabisch.
Was es da nicht alles gibt. Da wären die Schlangenbeschwörer mit ihren Kobras, tanzende Neger ("farbiger Mitbürger" trifft in diesem Fall halt doch nicht ins Schwarze), Knorrige alte Männer verkaufen Straußeneier und Leopardenfelle, Krokodilhäute und Pillen aus zerstoßenen Eidechsen, alles mit einem ohrenbetäubenden Lärm verbunden, dem Gedudel von Schalmeien, Geschnatter von Frauen, die Hennatatoos malen und natürlich die obligatorischen Marktschreier.
Und mittendrin zwischen den großen Musikgruppen mit ihren Trommeln und Zimbeln sitzt ein hutzeliges altes Männchen mit Turban und spielt mit einer Seelenruhe auf seinem Saiteninstrument. Richtig gut kann ich ihn eigentlich nur auf Schwäbisch beschreiben, "a Tapferle". Natürlich kann niemand auch nur einen Ton hören von dem, was er spielt aber er lässt sich nicht beirren und schon gar nicht aus der Ruhe bringen. Irgendwie die orientalische Variante von Schuberts "Leiermann", nur positiv.
Ganz kurios sind die Schneckenverkäufer. Sie bieten ihre Schalen von Schnecken im Sud an (schmeckt super!), indem sie die großen Haufen umschichten und fortwährend die heiße Sauce von unten nach oben gießen und dabei gibt es ein sehr charakteristisches Klappern der Schneckenhäuser. Ansonsten geschieht alles völlig lautlos. Sie winken zwar schon auch Vorbeigehende heran, bei ihnen und nicht beim Kollegen nebenan zu speisen, alles jedoch ohne ein einziges Wort – als hätte jemand den Ton abgestellt. Ich bin sogar extra mal länger bei einem gesessen, um herauszukriegen, ob er nicht stumm ist, was nicht der Fall war.
Mit den Schnecken bin ich natürlich wieder beim Essen gelandet. Hier gibt es Stände mit gekochten Gemüsestückchen zum Stippen, Gemüsesandwich, Kalmaren, alle Sorten von Fisch, Brote mit Öl, gekochten Eiern und Käse, selbstverständlich Kebabs, Merguez, tjines Salate, alle nur erdenklichen Arten von Innereien und sogar ganze Schafsköpfe.
Plattgeklopft und gegrillt werden sie vollständig gegessen. Nicht überragend, aber ich muss halt alles mal probiert haben. Richtig gut sind die gegrillten Paprika mit Linsen, eine kuriose Kombination ist "harira", eine scharfe Suppe, die zusammen mit Datteln und einem Sesamgebäck gegessen wird. Frisch gepresste Säfte gibt es natürlich auch und Stände mit Kaffee und Tee. Dort kann man seinen Kaffee je nach Gusto mit verschiedenen Gewürzen aufmotzen, die in großen Gläsern bereitstehen.
Die Sehenswürdigkeiten hier zu beschreiben, dazu fehlen mir die Worte. Die Paläste und Medresen sind mit einer überbordenden Ornamentik versehen und von einer Pracht und Schönheit, wie ich es nie zuvor gesehen habe. Sehr enttäuschend waren allerdings die sog. "Gärten" Marrakeschs, allen voran der "Jardin Agdal" Von Garten kann nämlich kaum die Rede sein und noch Olivenhain wäre zuviel gesagt.
Nach einer Woche Marrakesch beschloss ich, wieder in den Hohen Atlas zu fahren, diesmal über den Tizi n'Test. Abgesehen vom Jemen war das landschaftlich die schönste Strecke der bisherigen Reise. Vorbei am schneebedeckten Jabal Toubkal
(4167 m) liegt mitten im Gebirge nicht nur eine der ältesten Moscheen Marokkos (Tin Mal), sondern auch neben der Sultan Hassan II-Moschee in Casablanca die einzige, die man besichtigen kann. Natürlich bin ich hin und ich habe es nicht bereut. Von dem rosa Bau hat man einen wunderschönen Blick in ein tiefes Tal, der von einem kristallklaren Fluss durchschlängelt wird, an dem die Frauen Wäsche waschen und die Esel tränken und etwas bergaufwärts liegt eine alte, verfallene Burg. Also das Rheintal in Ehren, aber das hier ...
Francis Breyer
Was es da nicht alles gibt. Da wären die Schlangenbeschwörer mit ihren Kobras, tanzende Neger ("farbiger Mitbürger" trifft in diesem Fall halt doch nicht ins Schwarze), Knorrige alte Männer verkaufen Straußeneier und Leopardenfelle, Krokodilhäute und Pillen aus zerstoßenen Eidechsen, alles mit einem ohrenbetäubenden Lärm verbunden, dem Gedudel von Schalmeien, Geschnatter von Frauen, die Hennatatoos malen und natürlich die obligatorischen Marktschreier.
Und mittendrin zwischen den großen Musikgruppen mit ihren Trommeln und Zimbeln sitzt ein hutzeliges altes Männchen mit Turban und spielt mit einer Seelenruhe auf seinem Saiteninstrument. Richtig gut kann ich ihn eigentlich nur auf Schwäbisch beschreiben, "a Tapferle". Natürlich kann niemand auch nur einen Ton hören von dem, was er spielt aber er lässt sich nicht beirren und schon gar nicht aus der Ruhe bringen. Irgendwie die orientalische Variante von Schuberts "Leiermann", nur positiv.
Ganz kurios sind die Schneckenverkäufer. Sie bieten ihre Schalen von Schnecken im Sud an (schmeckt super!), indem sie die großen Haufen umschichten und fortwährend die heiße Sauce von unten nach oben gießen und dabei gibt es ein sehr charakteristisches Klappern der Schneckenhäuser. Ansonsten geschieht alles völlig lautlos. Sie winken zwar schon auch Vorbeigehende heran, bei ihnen und nicht beim Kollegen nebenan zu speisen, alles jedoch ohne ein einziges Wort – als hätte jemand den Ton abgestellt. Ich bin sogar extra mal länger bei einem gesessen, um herauszukriegen, ob er nicht stumm ist, was nicht der Fall war.
Mit den Schnecken bin ich natürlich wieder beim Essen gelandet. Hier gibt es Stände mit gekochten Gemüsestückchen zum Stippen, Gemüsesandwich, Kalmaren, alle Sorten von Fisch, Brote mit Öl, gekochten Eiern und Käse, selbstverständlich Kebabs, Merguez, tjines Salate, alle nur erdenklichen Arten von Innereien und sogar ganze Schafsköpfe.
Plattgeklopft und gegrillt werden sie vollständig gegessen. Nicht überragend, aber ich muss halt alles mal probiert haben. Richtig gut sind die gegrillten Paprika mit Linsen, eine kuriose Kombination ist "harira", eine scharfe Suppe, die zusammen mit Datteln und einem Sesamgebäck gegessen wird. Frisch gepresste Säfte gibt es natürlich auch und Stände mit Kaffee und Tee. Dort kann man seinen Kaffee je nach Gusto mit verschiedenen Gewürzen aufmotzen, die in großen Gläsern bereitstehen.
Die Sehenswürdigkeiten hier zu beschreiben, dazu fehlen mir die Worte. Die Paläste und Medresen sind mit einer überbordenden Ornamentik versehen und von einer Pracht und Schönheit, wie ich es nie zuvor gesehen habe. Sehr enttäuschend waren allerdings die sog. "Gärten" Marrakeschs, allen voran der "Jardin Agdal" Von Garten kann nämlich kaum die Rede sein und noch Olivenhain wäre zuviel gesagt.
Nach einer Woche Marrakesch beschloss ich, wieder in den Hohen Atlas zu fahren, diesmal über den Tizi n'Test. Abgesehen vom Jemen war das landschaftlich die schönste Strecke der bisherigen Reise. Vorbei am schneebedeckten Jabal Toubkal
(4167 m) liegt mitten im Gebirge nicht nur eine der ältesten Moscheen Marokkos (Tin Mal), sondern auch neben der Sultan Hassan II-Moschee in Casablanca die einzige, die man besichtigen kann. Natürlich bin ich hin und ich habe es nicht bereut. Von dem rosa Bau hat man einen wunderschönen Blick in ein tiefes Tal, der von einem kristallklaren Fluss durchschlängelt wird, an dem die Frauen Wäsche waschen und die Esel tränken und etwas bergaufwärts liegt eine alte, verfallene Burg. Also das Rheintal in Ehren, aber das hier ...
Francis Breyer
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