Schlange schlägt Chamäleon
Das Chamäleongelege (Furcifer sp.), von dem ich vor einigen Tagen berichtet und das ich mit einem rot-weißen Plastikband markiert habe, ist heute ausgegraben worden: Als ich am frühen Nachmittag die Mulde im sandigen Boden passiere, überrasche ich eine große Madagaskarnatter (Leioheterodon madagascariensis), die ihren Kopf mit ruckartigen Bewegungen in die lockere Erde wühlt. Nach zwanzig Minuten energischen Buddelns, währenddessen die Schlange die per Kopf gelockerte Erde mit windenden Bewegungen des Körpers hinter sich transportiert, sind die ersten weißen, etwa murmelgroßen Chamäleoneier im Sand zu sehen.
Mit gezielten Bewegungen schlingt die auf diese Art von Beute spezialisierte Madagaskarnatter die Eier hinunter, verlässt dann plötzlich das aufgegrabene Gelege und schlängelt zwischen den Baumstämmen davon. Einige Eier hat das Reptil zurück gelassen: Susanne und ich schieben sie vorsichtig zurück in das Erdloch und schichten locker Sand darüber. Dann legen wir ein weitmaschiges Drahtgitter über die Stelle – weit genug für frisch geschlüpfte Chamäleons, aber zu eng für hungrige Schlangen –, das wir mit Steinen am Rand beschweren. Vielleicht gelingt es so, die verbliebenen Eier zu schützen, und in einigen Monaten kleine Chamäleons beobachten zu können.
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