Sepilok - eine Chance für Orang-Utans?
Sara Leonhardt ist Biologin aus Würzburg. Auf Borneo erforscht sie das Leben Harz sammelnder stachelloser Bienen und berichtet für spektrumdirekt aus dem Alltag einer Tropenökologin.
Wenn ich zuhause in Deutschland von Borneo spreche, dann denken die meisten Menschen sofort an Orang-Utans (malaysisch für "Mensch (Orang) aus dem Wald (Utan)"). Hier in meiner neuen Heimat auf Zeit in Sepilok gibt es ein Aufzucht- und Auswilderungszentrum für die Menschenaffen, das tagtäglich Ströme von Touristen an einen Ort zieht, der sonst wenig Touristisches zu bieten hat. Über Holzstege durch den Sumpf erreichen Menschen aus aller Herren Länder trockenen Fußes die Fütterungsplattform, die zweimal am Tage von den halbwilden Orang-Utans aufgesucht wird, um sich an Bananen und anderem Obst gütlich zu tun – stets begleitet vom Klicken der zahllosen Fotoapparate.
Bei einem abendlichen Bier mit einem meiner malaysischen Freunde erfuhr ich allerdings, dass trotz des Touristenansturms und der Patenschaften nicht genügend Geld für die Station vorhanden ist: Das eingenommene Geld fließt sofort an das Wildlife Department von Sabah und nur ein Teil davon geht wieder an das Auswilderungszentrum zurück. Anstatt in den Kauf von noch vorhandenen Wäldern zu investieren, die zum Schutz der noch frei lebenden Orang-Utans erhalten werden müssten, geht ein Großteil des Geldes in eher fragliche Projekte wie den Ausbau des Zoos von Kota Kinabalu.
Der noch recht gut erhaltene Urwald hinter der Station jedenfalls umfasst mit rund 4300 Hektar eine eher kleine Fläche. Sie reicht schon jetzt nicht mehr aus für die Affen, weshalb gelegentlich einer der ausgewilderten Orang-Utans das Waldgebiet verlässt und in die angrenzenden Plantagen wandert. Dort begegnete ich eines Tages auch Boy, einem einarmigen Orang-Utan-Männchen, das eines der isolierten Waldstücke, in dem ich nach Bienen suche, zeitweise zu seinem Zuhause auserkoren hat. Und so saß ich plötzlich Auge in Auge mit einem "Waldmenschen", den ich soeben aus seinem Nachmittagsschläfchen aufgeschreckt hatte – ein wahrhaft besonderer Moment, den kein anderer Affe störte.
Lange befasste Boy sich jedoch nicht mir und kletterte stattdessen in aller Ruhe auf den nächstbesten Baum, während über dem kleinen Waldstück der Abend hereinbrach. Ich stellte einmal mehr fest, dass diese gemütlichen Menschenaffen für mich nichts an ihrer Faszination einbüßen, obgleich ich ihnen hier fast tagtäglich begegne.
Wenn ich zuhause in Deutschland von Borneo spreche, dann denken die meisten Menschen sofort an Orang-Utans (malaysisch für "Mensch (Orang) aus dem Wald (Utan)"). Hier in meiner neuen Heimat auf Zeit in Sepilok gibt es ein Aufzucht- und Auswilderungszentrum für die Menschenaffen, das tagtäglich Ströme von Touristen an einen Ort zieht, der sonst wenig Touristisches zu bieten hat. Über Holzstege durch den Sumpf erreichen Menschen aus aller Herren Länder trockenen Fußes die Fütterungsplattform, die zweimal am Tage von den halbwilden Orang-Utans aufgesucht wird, um sich an Bananen und anderem Obst gütlich zu tun – stets begleitet vom Klicken der zahllosen Fotoapparate.
Die anwesenden Touristen stören unsere rothaarigen Verwandten dabei allerdings sehr viel weniger als die Makaken, die ebenfalls in Scharen an der Fütterungsplattform einfallen und den Orang-Utans mit Vorliebe die Bananen stehlen. Drei Primatenarten an einem Ort, das geht selten gut – und des Öfteren kommen mir auf meinem Weg in den Wald Touristen entgegen gestürmt, die vor wütenden Makaken flüchten. Im Gegensatz zu den aggressiven Makaken sind die Orang-Utans absolut friedliebend und lassen sich von der kleineren Affenart auch durchaus von ihren Bananen vertreiben. Kein Wunder, dass viele der Touristen eine Patenschaft für ein Orang-Utan-Baby übernehmen.
Bei einem abendlichen Bier mit einem meiner malaysischen Freunde erfuhr ich allerdings, dass trotz des Touristenansturms und der Patenschaften nicht genügend Geld für die Station vorhanden ist: Das eingenommene Geld fließt sofort an das Wildlife Department von Sabah und nur ein Teil davon geht wieder an das Auswilderungszentrum zurück. Anstatt in den Kauf von noch vorhandenen Wäldern zu investieren, die zum Schutz der noch frei lebenden Orang-Utans erhalten werden müssten, geht ein Großteil des Geldes in eher fragliche Projekte wie den Ausbau des Zoos von Kota Kinabalu.
Der noch recht gut erhaltene Urwald hinter der Station jedenfalls umfasst mit rund 4300 Hektar eine eher kleine Fläche. Sie reicht schon jetzt nicht mehr aus für die Affen, weshalb gelegentlich einer der ausgewilderten Orang-Utans das Waldgebiet verlässt und in die angrenzenden Plantagen wandert. Dort begegnete ich eines Tages auch Boy, einem einarmigen Orang-Utan-Männchen, das eines der isolierten Waldstücke, in dem ich nach Bienen suche, zeitweise zu seinem Zuhause auserkoren hat. Und so saß ich plötzlich Auge in Auge mit einem "Waldmenschen", den ich soeben aus seinem Nachmittagsschläfchen aufgeschreckt hatte – ein wahrhaft besonderer Moment, den kein anderer Affe störte.
Lange befasste Boy sich jedoch nicht mir und kletterte stattdessen in aller Ruhe auf den nächstbesten Baum, während über dem kleinen Waldstück der Abend hereinbrach. Ich stellte einmal mehr fest, dass diese gemütlichen Menschenaffen für mich nichts an ihrer Faszination einbüßen, obgleich ich ihnen hier fast tagtäglich begegne.
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