Turnschuhe und Biogas
Letzte Woche habe ich mir von Teenagern einen neuartigen effektiveren Latentwärmespeicher erklären lassen und mich bei ihnen informiert, wie man mit Hilfe eines Miniaturschaltnetzteils die Kapazität von Batterien effektiver ausnutzen kann und sie nicht halb voll wegwerfen muss. Außerdem musste ich erfahren, dass die Hormone der Anti-Baby-Pille nicht in den Kläranlagen herausgefiltert werden und so in unseren Flüssen landen. Alles von denselben Leuten, die in den Medien sonst meist als Komparsen bei Gewalt-an-Schulen-Reportagen oder Flatrate-Sauf-Berichten zu sehen sind: Jugendlichen im Alter von 15 bis 20 Jahren.
Der weiße, herrschaftliche Bau des Technischen Museums ist bis unter die Decke gefüllt mit Maschinen, technischen Modellen, Fahr- und Flugzeugen und vielen bunten Sachen zum Ausprobieren. Täglich wuseln hier Schüler herum, die dort das Modell eines Wasserkraftwerks in Gang setzen oder da wie Mäuse in einem großen Laufrad durcheinanderfallen können und nebenbei Strom erzeugen. Man tut viel, um Kindern Wissenschaft anschaulich näher zu bringen.
Auf Ebene drei ist vom 30. Mai bis 2. Juni 2007 der Erfolg solcher und ähnlicher Bemühungen zu besichtigen. Beim Finale des Wettbewerbs „Jugend Innovativ“ stellen Jugendliche aus ganz Österreich in den Kategorien Science, Engineering, Design und Business zwanzig Projekte vor, die im Vorentscheid aus insgesamt 375 ausgewählt wurden.
Voller Begeisterung warten die jungen Wissenschaftler und Geschäftsleute an ihren bunt gestalteten Ständen darauf, von ihren Projekten berichten zu können. Ich bin vor allem beeindruckt, mit welcher Übersicht über ihr gesamtes Gebiet sie ihre Unternehmungen erklären können. Weitaus routinierter und unspontaner fallen dagegen die meisten offiziellen Präsentationen im Festsaal aus. Nervosität darf nicht aufkommen. Jedes Wort, jede Geste ist einstudiert wie im Theater. Verständlich, wenn man bedenkt, dass die 15-köpfige Jury alles genau unter die Lupe nimmt. In dreißig Minuten das Ergebnis monatelanger Entwicklungsarbeit darzustellen, ist sicher auch nicht so einfach.
Schüler von der Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) Braunau stellen einen Latentwärmespeicher vor, der – nach dem Prinzip eines Taschen-Wärmekissens – Wärmeenergie mit Hilfe von Salzkristallen kostengünstig über das ganze Jahr hinweg speichern kann. Sie gewinnen den ersten Preis in der Kategorie Engineering: 2000 Euro und eine Reise zu einer europaweiten Erfindermesse nach Valencia.
Weitere Projekte setzen sich ebenfalls mit Umwelttechnologien auseinander. Zwei Mädchen, auch aus Braunau, forschten beispielsweise über Energiegewinnung aus Maisstroh durch Biogas. Sie entwickelten eine Methode, wie zellulosehaltigeres Material ebenfalls für diese Energiegewinnungsart optimiert werden kann.
Schüler aus Wien-Ottakring widmen sich einem medizinischen Problem: Sie erfanden das Encephalophon – einen Apparat, mit dem Hirnströme akustisch wahrnehmbar gemacht werden und der damit die Möglichkeit bietet, mit Wachkomapatienten zu kommunizieren.
Alle diese Projekte stecken aber noch in den Kinderschuhen. Einige Erfindungen sind bereits patentiert, andere sogar schon an Firmen verkauft. Die angenehm lockere Atmosphäre – es herrscht fast schon Klassenfahrtstimmung – lässt die Veranstaltung aber nicht allzu steif ablaufen. Anzug und Turnschuhe ist die Uniform, auf die man sich stillschweigend geeinigt hat.
Und zu feiern gab es auch etwas ganz Besonderes: 2007 fand der Wettbewerb des Unterrichts- und Wirtschaftsministeriums zum 20. Mal statt. Ganz österreichisch wurde das Jubiläum mit einem Ball im Schloss Schönbrunn begangen.
Sebastian Hollstein
Der weiße, herrschaftliche Bau des Technischen Museums ist bis unter die Decke gefüllt mit Maschinen, technischen Modellen, Fahr- und Flugzeugen und vielen bunten Sachen zum Ausprobieren. Täglich wuseln hier Schüler herum, die dort das Modell eines Wasserkraftwerks in Gang setzen oder da wie Mäuse in einem großen Laufrad durcheinanderfallen können und nebenbei Strom erzeugen. Man tut viel, um Kindern Wissenschaft anschaulich näher zu bringen.
Auf Ebene drei ist vom 30. Mai bis 2. Juni 2007 der Erfolg solcher und ähnlicher Bemühungen zu besichtigen. Beim Finale des Wettbewerbs „Jugend Innovativ“ stellen Jugendliche aus ganz Österreich in den Kategorien Science, Engineering, Design und Business zwanzig Projekte vor, die im Vorentscheid aus insgesamt 375 ausgewählt wurden.
Voller Begeisterung warten die jungen Wissenschaftler und Geschäftsleute an ihren bunt gestalteten Ständen darauf, von ihren Projekten berichten zu können. Ich bin vor allem beeindruckt, mit welcher Übersicht über ihr gesamtes Gebiet sie ihre Unternehmungen erklären können. Weitaus routinierter und unspontaner fallen dagegen die meisten offiziellen Präsentationen im Festsaal aus. Nervosität darf nicht aufkommen. Jedes Wort, jede Geste ist einstudiert wie im Theater. Verständlich, wenn man bedenkt, dass die 15-köpfige Jury alles genau unter die Lupe nimmt. In dreißig Minuten das Ergebnis monatelanger Entwicklungsarbeit darzustellen, ist sicher auch nicht so einfach.
Schüler von der Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) Braunau stellen einen Latentwärmespeicher vor, der – nach dem Prinzip eines Taschen-Wärmekissens – Wärmeenergie mit Hilfe von Salzkristallen kostengünstig über das ganze Jahr hinweg speichern kann. Sie gewinnen den ersten Preis in der Kategorie Engineering: 2000 Euro und eine Reise zu einer europaweiten Erfindermesse nach Valencia.
Weitere Projekte setzen sich ebenfalls mit Umwelttechnologien auseinander. Zwei Mädchen, auch aus Braunau, forschten beispielsweise über Energiegewinnung aus Maisstroh durch Biogas. Sie entwickelten eine Methode, wie zellulosehaltigeres Material ebenfalls für diese Energiegewinnungsart optimiert werden kann.
Schüler aus Wien-Ottakring widmen sich einem medizinischen Problem: Sie erfanden das Encephalophon – einen Apparat, mit dem Hirnströme akustisch wahrnehmbar gemacht werden und der damit die Möglichkeit bietet, mit Wachkomapatienten zu kommunizieren.
Alle diese Projekte stecken aber noch in den Kinderschuhen. Einige Erfindungen sind bereits patentiert, andere sogar schon an Firmen verkauft. Die angenehm lockere Atmosphäre – es herrscht fast schon Klassenfahrtstimmung – lässt die Veranstaltung aber nicht allzu steif ablaufen. Anzug und Turnschuhe ist die Uniform, auf die man sich stillschweigend geeinigt hat.
Und zu feiern gab es auch etwas ganz Besonderes: 2007 fand der Wettbewerb des Unterrichts- und Wirtschaftsministeriums zum 20. Mal statt. Ganz österreichisch wurde das Jubiläum mit einem Ball im Schloss Schönbrunn begangen.
Sebastian Hollstein
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