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Verbrannte Erde

Wir verließen Çatalhöyük und mit ihm die früheren Phasen der Menschheitsgeschichte, um uns in Fasılar und dem Quellheiligtum von Eflatunpınar zunächst wieder den Hethitern zuzuwenden. Danach jagte ein klassischer Fundort den nächsten. Zuerst fuhren wir nach Lyrbe/Seleukeia in Pamphylien.

Auf den Besuch dieser eher weniger bedeutenden Ruine hatte ich mich deshalb besonders gefreut, weil ich vor 10 Jahren hier einmal mit meinem Vater zusammen einen ganzen Tag ein Aquarell nach dem anderen gemalt hatte und ich gespannt war, wie sich dieser sagenhaft schön im Pinienwald gelegene, wild überwachsene Ort – in der übrigens die längste sidetische Inschrift (eine mit dem Hethitischen verwandte Sprache) gefunden worden war – verändert hatte. Der Weg dorthin ließ Schlimmes befürchten, denn offenbar hatte erst vor ein paar Tagen hier ein schlimmer Waldbrand gewütet. Er war sogar über ein Dorf hinweggefegt, dessen Häuser die Feuerwehr zwar noch schützen konnte, den Friedhof allerdings nicht mehr. Welch ein morbider Anblick – verkohlte, rauchende und mit Asche bedeckte Gräber!

Wie durch ein Wunder hatte das Feuer direkt vor der Ruine Halt gemacht und war nach Süden abgebogen. Da Seleukeia mitten im Wald abseits von Siedlungen gelegen ist, beschlossen wir, hier direkt neben den Ruinen zu campen. Bei Vollmond über eine fast vollständig erhaltene Agora zu wandeln, hat echt was.

Weiter ging es über Side (namensgebend für die oben genannte anatolische Sprache) nach Perge (heth. Parha) und Aspendos mit seinem überaus gut erhaltenen Theater. Viel beeindruckender war jedoch Termessos. Diese Stadt, die Alexander der Große trotz massiver Anstrengungen nicht hatte erobern können, liegt in atemberaubender Landschaft über mehrere Berggipfel verteilt inmitten eines Nationalparks. Fünf Stunden mühsamer Bergwanderung wurden durch traumhaft schöne Ruinen belohnt, einem von Efeu überwachsenen Gymnasion und einem der kühnsten Bauwerke, die man sich vorstellen kann. Ganz oben auf einem Felssporn liegt ein Theater in so phantastischer Lage, dass es gewiss keiner Kulissen mehr bedarf und im Grunde genommen auch keiner Aufführung mehr!

Francis Breyer & Philipp von Rummel

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