Vergangenheitsbewältigung
Nachdem wir wieder das Mittelmeer erreicht, kurz bei Sankt Paulus in Tartus vorbeigeschaut hatten und über die Kolonnadenstrasse von Pompeiopolis inmitten von hässlichen Betonwohnburgen gewandelt waren, gelangten wir nach Silifke, dem antiken Seleucia ad Calycadnum. Dort gab es mal wieder eine Johanniterburg, von der man einen wunderschönen Blick auf den Göksu hat, der sich knalletürkis mitten durch die Stadt windet.
Es war ein ungewöhnlich heißer Tag und am liebsten wären wir ins kühle Nass gesprungen. Genauso muss es Friedrich Barbarossa ergangen sein, als er an der Spitze eines gigantischen Kreuzfahrerheeres hier vorbeikam. ER ist tatsächlich baden gegangen und der Feldzug gleich mit ihm, denn als er im Saleph ertrank, war der Großteil seiner Ritter so geschockt, dass sie wieder nach Hause gingen, nicht ohne ihren Kaiser in Essig einzulegen, um ihn in Jerusalem zu bestatten. Nach einiger Zeit war der gute Frieder jedoch genauso aufgelöst wie sie, und so gibt es ganze drei Grabstätten des Stauferkaisers: Sein Herz liegt in Tarsus, seine Knochen in Tyros und sein Fleisch in Antiochia.
An der Stelle, wo er ertrank, lies die Bundesregierung einen Gedenkstein errichten. Ich hatte mir eine große, imposante Stele vorgestellt, mit einer schönen gemeißelten Inschrift und vielleicht sogar noch ein paar schmucke Stauferlöwen dazu. Weit gefehlt! Was wir zu Gesicht bekamen war ein höchst unansehnliches, ja geradezu mickriges Ding, aus unregelmäßigen Marmorplättchen zusammengeschustert (offenbar Abfälle aus einem Steinmetzbetrieb, so jedenfalls sah es aus) mit türkischen Wahlplakaten zugekleistert und einer hässlichen Metallinschrift, in der nicht einmal der Name des Flusses richtig geschrieben war. Ein Armutszeugnis, aber trotzdem spannend.
Da wäre zum einen die Übersetzung von „römisch-deutscher Kaiser“ als „roma-cerman imparatoru“ (das „Deutsche Archäologische Institut“ dagegen ist das „Alman archeoloji enstitüsü“). Dann heißt es, Friedrich Barbarossa sei ertrunken, „nachdem er mit dem seldschukischen Sultan Kilic Arslan II. den friedlichen Durchzug durch dessen Land vereinbart hatte“. Was für ein Witz! In Wirklichkeit sind die Seldschuken in der Schlacht von Iconium, dem heutigen Konya, richtig gehend platt gemacht worden, ihre Hauptstadt wurde erobert und sie mussten den Kreuzfahrern Tribut zahlen.
Francis Breyer & Philipp von Rummel
Es war ein ungewöhnlich heißer Tag und am liebsten wären wir ins kühle Nass gesprungen. Genauso muss es Friedrich Barbarossa ergangen sein, als er an der Spitze eines gigantischen Kreuzfahrerheeres hier vorbeikam. ER ist tatsächlich baden gegangen und der Feldzug gleich mit ihm, denn als er im Saleph ertrank, war der Großteil seiner Ritter so geschockt, dass sie wieder nach Hause gingen, nicht ohne ihren Kaiser in Essig einzulegen, um ihn in Jerusalem zu bestatten. Nach einiger Zeit war der gute Frieder jedoch genauso aufgelöst wie sie, und so gibt es ganze drei Grabstätten des Stauferkaisers: Sein Herz liegt in Tarsus, seine Knochen in Tyros und sein Fleisch in Antiochia.
An der Stelle, wo er ertrank, lies die Bundesregierung einen Gedenkstein errichten. Ich hatte mir eine große, imposante Stele vorgestellt, mit einer schönen gemeißelten Inschrift und vielleicht sogar noch ein paar schmucke Stauferlöwen dazu. Weit gefehlt! Was wir zu Gesicht bekamen war ein höchst unansehnliches, ja geradezu mickriges Ding, aus unregelmäßigen Marmorplättchen zusammengeschustert (offenbar Abfälle aus einem Steinmetzbetrieb, so jedenfalls sah es aus) mit türkischen Wahlplakaten zugekleistert und einer hässlichen Metallinschrift, in der nicht einmal der Name des Flusses richtig geschrieben war. Ein Armutszeugnis, aber trotzdem spannend.
Da wäre zum einen die Übersetzung von „römisch-deutscher Kaiser“ als „roma-cerman imparatoru“ (das „Deutsche Archäologische Institut“ dagegen ist das „Alman archeoloji enstitüsü“). Dann heißt es, Friedrich Barbarossa sei ertrunken, „nachdem er mit dem seldschukischen Sultan Kilic Arslan II. den friedlichen Durchzug durch dessen Land vereinbart hatte“. Was für ein Witz! In Wirklichkeit sind die Seldschuken in der Schlacht von Iconium, dem heutigen Konya, richtig gehend platt gemacht worden, ihre Hauptstadt wurde erobert und sie mussten den Kreuzfahrern Tribut zahlen.
Francis Breyer & Philipp von Rummel
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