Wer Schokolade stiehlt
Nachdem wir uns in Tunis nach einem Monat gemeinsamen Reisens schweren Herzens voneinander verabschiedet hatten, ging es für mich weiter nach Ägypten. Dort galt es weniger einen möglichst umfassenden Überblick zu bekommen, wie in Tunesien, sondern vielmehr punktuell mir bisher nicht Bekanntes zu besuchen bzw. mich über neuere Grabungen zu informieren.
Praktischerweise verfügt das DAI in Ägypten gleich über mehrere Deutsche Häuser, was die Übernachtungskosten auf ein Minimum reduziert. Die Atmosphäre in diesen Häusern war ziemlich unterschiedlich: in Luxor wurde ich geduldet, in Abydos war es am Tisch mit vier Leuten richtig heimelig und gemütlich, und auf Elephantine war der Empfang ausgesprochen herzlich.
Zu sehen gab es dann auch eine Menge – von den allerersten Schriftzeugnissen der Menschheit (darunter mein Lieblingsstück mit einer Elefantenhieroglyphe) bis zum Yahwe-Tempel der aramäischen Kolonie von Elephantine. Für mich war das Treffen mit einem ganz alten Bekannten besonders bewegend, nämlich mit Tanutamani (Tanotamun), seines Zeichens der letzte kuschitische Pharao Ägyptens. Seine so genannte Traumstele konnte ich im Nubia Museum in Asswan bewundern – sie hatte mich immerhin recht lange beschäftigt, war sie doch Thema meiner ersten Monographie gewesen!
Auf Elephantine zeigten sich dann die besonderen Vorzüge des Stipendiums, denn die Führung, die ich dort bekam, war unwahrscheinlich gut. Sowohl Herr Cornelius von Pilgrim vom Schweizer Institut für Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde, als auch insbesondere Herr Dietrich Raue vom DAI Kairo gaben mir Philologen eine ebenso prägnante wie spannende Einführung in die Forschungen auf Elephantine, letzterer mit einem sehr netten Humor gewürzt, wenn er beispielsweise ein Ziegenböbbel aus dem Alten Reich aus dem Profil klaubte und mir erklärte, man koenne damit ja recht gut die Tierhaltung nachweisen, doch bräuchte es dazu eben erst eine Typologie der Häufchenarten …
In Luxor gab es dann noch eine sehr interessante Situation zu studieren: zwei verschiedene Grabungsteams seit Monaten auf engem Raum aufeinander hockend und dann fehlt plötzlich eine Tafel Schokolade mit Vanillekipferlgeschmack im Kühlschrank! Für Tage gab es nur noch ein Thema: Wer könnte sie geklaut haben. Natürlich keiner aus der eigenen Gruppe …
"War es vielleicht Der-und-der? Der war mir immer suspekt." "Oder vielleicht Die-und-die, die hatte einmal behauptet, keine Schokolade zu mögen, wurde aber angeblich einmal mit einer zusammen gesichtet." Es wurden Zimmerdurchsuchungen gefordert, Papierkörbe nach verräterischem Silberpapier durchsucht und alles gipfelte in der Aussage "Wer Schokolade klaut, frisst auch kleine Kinder" Damit war ich gedanklich beinahe wieder bei den Puniern in Tunesien, denen man das ja bekanntlich auch mal vorgeworfen hatte. Das Kinderfressen meine ich.
Praktischerweise verfügt das DAI in Ägypten gleich über mehrere Deutsche Häuser, was die Übernachtungskosten auf ein Minimum reduziert. Die Atmosphäre in diesen Häusern war ziemlich unterschiedlich: in Luxor wurde ich geduldet, in Abydos war es am Tisch mit vier Leuten richtig heimelig und gemütlich, und auf Elephantine war der Empfang ausgesprochen herzlich.
Zu sehen gab es dann auch eine Menge – von den allerersten Schriftzeugnissen der Menschheit (darunter mein Lieblingsstück mit einer Elefantenhieroglyphe) bis zum Yahwe-Tempel der aramäischen Kolonie von Elephantine. Für mich war das Treffen mit einem ganz alten Bekannten besonders bewegend, nämlich mit Tanutamani (Tanotamun), seines Zeichens der letzte kuschitische Pharao Ägyptens. Seine so genannte Traumstele konnte ich im Nubia Museum in Asswan bewundern – sie hatte mich immerhin recht lange beschäftigt, war sie doch Thema meiner ersten Monographie gewesen!
Auf Elephantine zeigten sich dann die besonderen Vorzüge des Stipendiums, denn die Führung, die ich dort bekam, war unwahrscheinlich gut. Sowohl Herr Cornelius von Pilgrim vom Schweizer Institut für Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde, als auch insbesondere Herr Dietrich Raue vom DAI Kairo gaben mir Philologen eine ebenso prägnante wie spannende Einführung in die Forschungen auf Elephantine, letzterer mit einem sehr netten Humor gewürzt, wenn er beispielsweise ein Ziegenböbbel aus dem Alten Reich aus dem Profil klaubte und mir erklärte, man koenne damit ja recht gut die Tierhaltung nachweisen, doch bräuchte es dazu eben erst eine Typologie der Häufchenarten …
In Luxor gab es dann noch eine sehr interessante Situation zu studieren: zwei verschiedene Grabungsteams seit Monaten auf engem Raum aufeinander hockend und dann fehlt plötzlich eine Tafel Schokolade mit Vanillekipferlgeschmack im Kühlschrank! Für Tage gab es nur noch ein Thema: Wer könnte sie geklaut haben. Natürlich keiner aus der eigenen Gruppe …
"War es vielleicht Der-und-der? Der war mir immer suspekt." "Oder vielleicht Die-und-die, die hatte einmal behauptet, keine Schokolade zu mögen, wurde aber angeblich einmal mit einer zusammen gesichtet." Es wurden Zimmerdurchsuchungen gefordert, Papierkörbe nach verräterischem Silberpapier durchsucht und alles gipfelte in der Aussage "Wer Schokolade klaut, frisst auch kleine Kinder" Damit war ich gedanklich beinahe wieder bei den Puniern in Tunesien, denen man das ja bekanntlich auch mal vorgeworfen hatte. Das Kinderfressen meine ich.
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