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Wer zuletzt lacht …

Einigermaßen gesundet zurück in Bischkek übernachteten wir wieder bei einer familiengeführten Pension und dort hatte ich ein sehr nettes Erlebnis. Ich traf nämlich den altägyptischen Gott Bes. Das ist ein kleiner, zwergengestaltiger Gott mit großem Kopf, der eine Fratze macht. Als Schutzgott für Schwangere und alles, was mit Familie zu tun hat, war er natürlich sehr populär und so findet man in fast jedem Museum, das was auf sich hält, wenigstens ein Bes-Amulett.

Nun aber zu meiner Begegnung: Das allerjüngste Mitglied der oben genannten Familie war ein kleiner Junge von vielleicht 18 Monaten und ebenfalls mit dazu gehörte ein kleines Hündchen. Das ungestüme Tier war einmal irgendwie zu lebhaft, bellte irgendwie zu laut und rannte zu schnell auf das Kindchen zu. Auf jeden Fall bekam das Bubele einen Mordsschreck und fing herzzerreißend an zu weinen. Mama nahm in auf den Arm und Papa band die Leine etwas kürzer als sonst an den Baum.

Etwa eine Viertelstunde später kam das Büble aus dem Haus, baute sich etwa 20 Zentimeter außerhalb der Rechweite des Hundes auf und schleuderte ihm voll Spott und mit einer bösen Grimasse den mit Abstand schlimmsten Fluch entgegen, den er auf Lager hatte, nämlich ein langes verächtliches "Baeaeaeaeae". Und mit seinem Babyspeck, den geballten Fäustchen, und dem rundlich-zentralasiatischen Mondgesicht sah er genauso bös aus, wie Bes. Er war eben – wie der Schwabe sagt – einfach "a bissle bes" ("ganz schön wütend")!

Francis Breyer

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