Wohlfühlprogramm erster Güte
Zurück in Damskus war mein erster Gang auf dem Gemüsemarkt, denn in Aleppo hatten wir vereinzelt Wüstentrüffel im Angebot gesehen. Die sind zwar nicht so geschmacksintensiv wie ihre europäischen Vettern, doch dafür kosten sie auch nicht 2-3 Euro pro GRAMM, sondern 6-8 Euro pro KILO.
Weil die Saison schon rum war, musste ich lange suchen und fand den wohl einzigen Stand der Stadt auch nur dank der Hilfe eines Kurden, der mich einfach bei der Hand nahm und mich durch verschlungene Gassen hinführte. Da mir der geniale Grabungskoch Ernst in Ba'albek (der Ehemann der Ausgräberin Margarethe van Ess) gesagt hatte, sie seinen in Butter angebraten und mit gehackter Petersilie versehen am besten, erkundigte ich mich bei einem alten Mann, der diese im Angebot hatte, nach dem Preis. Er wollte 25 Pfund für zwei Bünde. Ich gab ihm 15 und nahm mir einen. Daraufhin steckte er mir noch zwei weitere in die Tüte und als ich abwehren wollte gab er mir sogar noch zwei Bünde Radischen dazu. Mit anderen Worten: er hat mir wohl doppelt so viel geschenkt, wie ich gekauft hatte.
Auf dem Rückweg beschloss ich, mich zum Barbier zu begeben. Beim erstbesten Laden fragte ich, wieviel er für's Rasieren wolle. Die Antwort verblüffte mich – 40 Pfund, d.h. gerade einmal 50 Eurocent. Nun war ich auf der Reise in allen besuchten Ländern mehrmals beim Barbier gewesen und hatte nie sehr viel bezahlt, doch hier bekam ich ganz offensichtlich zum erstenmal den Preis genannt, den die Einheimischen bezahlen.
Und nett war es da: der Laden war voller alter Männer, die gemütlich miteinander plauderten und einen Plausch daran hatten, dass ich mich zu ihnen gesellte. Treffsicher war ich im Brennpunkt des Viertels gelandet. Mir wurden gesalzene Kürbiskerne abgeboten und selbstverständlich auch Tee.
Dann gab es ein Wohlfühlprogramm allererster Güte. Ich hatte ja schon Einiges erlebt, angefangen vom Hennafärben in Ta''iz (Jemen), bis zur blanken Rasierklinge an Kamm mit Alufolie in Khartoum; n Amman war ich halb zerschnitten entkommen und auf Zamalek (Kairo) wollte ein Gauner wegen eines Rasierwässerchens den fünffachen Preis. Aber dies alles war nichts im Vergleich zu diesem Lädchen.
Mit einem großen heißen Tuch wurde mir zuerst der Bart eingeweicht (was bisher komischerweise keiner gemacht hatte), dann wurde ich richtig eingepinselt (was auch nicht immer geschehen war) und dann gab es die erste Grobrasur. Auf diese folgte eine zweite, scharfte Feinrasur, dann wieder ein heißes Tuch, ein Gesichtspeeling, Duftnebel usw. usw. Wie neugeboren verließ ich den Laden in der Gewißheit, dass der wahre Meister seiner Zunft weder der "Barbier von Sevilla" (Gioachino Rossini), noch der "Barbier von Baghdad" (Peter Cornelius) war, sondern einzig und allein der Barbier von Damaskus.
Weil die Saison schon rum war, musste ich lange suchen und fand den wohl einzigen Stand der Stadt auch nur dank der Hilfe eines Kurden, der mich einfach bei der Hand nahm und mich durch verschlungene Gassen hinführte. Da mir der geniale Grabungskoch Ernst in Ba'albek (der Ehemann der Ausgräberin Margarethe van Ess) gesagt hatte, sie seinen in Butter angebraten und mit gehackter Petersilie versehen am besten, erkundigte ich mich bei einem alten Mann, der diese im Angebot hatte, nach dem Preis. Er wollte 25 Pfund für zwei Bünde. Ich gab ihm 15 und nahm mir einen. Daraufhin steckte er mir noch zwei weitere in die Tüte und als ich abwehren wollte gab er mir sogar noch zwei Bünde Radischen dazu. Mit anderen Worten: er hat mir wohl doppelt so viel geschenkt, wie ich gekauft hatte.
Auf dem Rückweg beschloss ich, mich zum Barbier zu begeben. Beim erstbesten Laden fragte ich, wieviel er für's Rasieren wolle. Die Antwort verblüffte mich – 40 Pfund, d.h. gerade einmal 50 Eurocent. Nun war ich auf der Reise in allen besuchten Ländern mehrmals beim Barbier gewesen und hatte nie sehr viel bezahlt, doch hier bekam ich ganz offensichtlich zum erstenmal den Preis genannt, den die Einheimischen bezahlen.
Und nett war es da: der Laden war voller alter Männer, die gemütlich miteinander plauderten und einen Plausch daran hatten, dass ich mich zu ihnen gesellte. Treffsicher war ich im Brennpunkt des Viertels gelandet. Mir wurden gesalzene Kürbiskerne abgeboten und selbstverständlich auch Tee.
Dann gab es ein Wohlfühlprogramm allererster Güte. Ich hatte ja schon Einiges erlebt, angefangen vom Hennafärben in Ta''iz (Jemen), bis zur blanken Rasierklinge an Kamm mit Alufolie in Khartoum; n Amman war ich halb zerschnitten entkommen und auf Zamalek (Kairo) wollte ein Gauner wegen eines Rasierwässerchens den fünffachen Preis. Aber dies alles war nichts im Vergleich zu diesem Lädchen.
Mit einem großen heißen Tuch wurde mir zuerst der Bart eingeweicht (was bisher komischerweise keiner gemacht hatte), dann wurde ich richtig eingepinselt (was auch nicht immer geschehen war) und dann gab es die erste Grobrasur. Auf diese folgte eine zweite, scharfte Feinrasur, dann wieder ein heißes Tuch, ein Gesichtspeeling, Duftnebel usw. usw. Wie neugeboren verließ ich den Laden in der Gewißheit, dass der wahre Meister seiner Zunft weder der "Barbier von Sevilla" (Gioachino Rossini), noch der "Barbier von Baghdad" (Peter Cornelius) war, sondern einzig und allein der Barbier von Damaskus.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben