Das Meeresreservat Cerbère-Banyuls
Die Biologin Valérie Schmitt berichtet für spektrumdirekt von ihren Forschungsaufenthalten am Meer. In Banyuls sur mer an der französischen Mittelmeerküste erforscht sie das Leben der Meeresnacktschnecken.
Wenn ich für Freilandbeobachtungen und zum Sammeln ins Meer gehe, sind die Strände noch von Touristen gefüllt, auch wenn sich jetzt hier wesentlich weniger tummeln als im Sommer zur Hochsaison. Dass der Tourismus für die Mittelmeerregion gleichermaßen Segen und Fluch ist, zeigt sich auch am Beispiel von Banyuls sur mer. Der charmante kleine Ort an der katalanischen Mittelmeerküste Frankreichs in unmittelbarer Nähe der spanischen Grenze gilt als beliebtes Feriendomizil.
Banyuls sur mer pulsiert mit dem Tourismus: Den Sommer über strömen Touristen über Strände, Plätze und Straßen, und die Restaurants und Bars der Strandpromenade erweisen sich immer als gut gefüllt. Sobald der Touristenstrom abbricht, beginnt es sich mehr und mehr zu leeren, und den Winter über bleiben nur noch ein oder zwei Restaurants im gesamten Ort geöffnet.
Sein Ursprung geht zurück auf das Jahr 1969, als der Bürgermeister von Cerbère, besorgt über die Umweltschäden dieses Teils der Côte Vermeille durch Touristenscharen, Überfischung und Verschmutzung, sich zusammen mit dem damaligen Direktor des Observatoire Océanologique daran machte, die Möglichkeiten eines Schutzgebiets auszuloten. Die Kooperation zwischen marinem Reservat und dem meeresbiologischem Institut besteht noch heute. Neben Artenschutz und Öffentlichkeitsarbeit soll vor allem die Forschung unterstützt werden.
Braune Zackenbarsche sind auf Grund ihrer speziellen Fortpflanzungsbiologie als so genannte protogyne Zwitter besonders gefährdet: Sie werden erst mit etwa fünf Jahren geschlechtsreif und entwickeln sich zunächst zu Weibchen. Im Alter von etwa zwölf Jahren verändert sich dann das Geschlecht der Fische – sie werden zu Männchen. Entsprechend kann sich die Population nur ausreichend fortpflanzen, wenn genügend Zackenbarsche das "männliche Alter" erreichen.
Doch einige Bedrohungen kann die Patrouille des Reservats nicht abwehren, die besonders die Touristenscharen im Sommer vermehrt mit sich bringen: Müll und Abwässer. So liegt die ortsansässige Kläranlage paradoxerweise am Rand des marinen Schutzgebiets. Wenn im Sommer der Ort mehrere Wochen von Touristen gefüllt ist, kann es passieren, dass die überlastet Kläranlage Abwässer ins Meer leitet.
Mit einem Farbversuch konnten die Forscher des Reservats die Fließrichtung der Abwässer demonstrieren: Im Bereich der Kläranlage gaben sie Testfarbe ins Meer und verfolgten so die Strömung. Die Farbe driftete direkt ins Naturschutzgebiet und sammelte sich dort in den Buchten – stellvertretend für die Abwässer der Kläranlage.
So zeigt sich das sonst wunderschön kristallklare Wasser im Naturschutzgebiet phasenweise plötzlich verdreckt. Abfälle – vor allem Plastikmüll – schwimmen herum, und der Untergrund ist nicht mehr zu erkennen, da er zum Teil von einer bräunlichen Bewuchsschicht überzogen wird.
Wie Mitarbeiter des Meeresreservats berichten, waren vor ein paar Jahren große Teile des Schutzgebiets von Bewuchsschichten überzogen, die jedoch zum Glück später wieder verschwanden. Dennoch sind diese Überwucherungserscheinungen, die vielerorts im Mittelmeer auftreten, Besorgnis erregend – und deutliche Warnzeichen für die Überlastung des sensiblen Ökosystems Mittelmeer.
Wenn ich für Freilandbeobachtungen und zum Sammeln ins Meer gehe, sind die Strände noch von Touristen gefüllt, auch wenn sich jetzt hier wesentlich weniger tummeln als im Sommer zur Hochsaison. Dass der Tourismus für die Mittelmeerregion gleichermaßen Segen und Fluch ist, zeigt sich auch am Beispiel von Banyuls sur mer. Der charmante kleine Ort an der katalanischen Mittelmeerküste Frankreichs in unmittelbarer Nähe der spanischen Grenze gilt als beliebtes Feriendomizil.
Der Kern des Städtchens besteht aus einer lang gezogenen Bucht, von der aus sich die kleinen Häuser und Gassen die umliegenden Ausläufer der Pyrenäen hinaufziehen, bis hin zu den Weinbergen, in denen der nach dem Ort benannte Likörwein angebaut wird. Rechtsseitig ragt das Observatoire Océanologique in die Bucht hinein – direkt am Hafen, die Fassade dem Stadtstrand zugewandt.
Banyuls sur mer pulsiert mit dem Tourismus: Den Sommer über strömen Touristen über Strände, Plätze und Straßen, und die Restaurants und Bars der Strandpromenade erweisen sich immer als gut gefüllt. Sobald der Touristenstrom abbricht, beginnt es sich mehr und mehr zu leeren, und den Winter über bleiben nur noch ein oder zwei Restaurants im gesamten Ort geöffnet.
Als Anziehungspunkt für die Touristen hat sich auch das in das Observatoire Océanologique integrierte Aquarium etabliert, in dem Besucher Meeresorganismen aus der Region bestaunen können, sowie das Naturschutzgebiet "Réserve Naturelle Marine de Cerbère-Banyuls". Das Reservat schließt sich rechtsseitig an den Ort an und erstreckt sich über 6,5 Kilometer und 650 Hektar Meer die Küste entlang bis zum Cap Peyrefite kurz vor der spanischen Grenze. Als erstes französisches Meeresschutzgebiet im Jahr 1974 gegründet, ist es bis heute das einzige französische Reservat, das ausschließlich auf See liegt.
Sein Ursprung geht zurück auf das Jahr 1969, als der Bürgermeister von Cerbère, besorgt über die Umweltschäden dieses Teils der Côte Vermeille durch Touristenscharen, Überfischung und Verschmutzung, sich zusammen mit dem damaligen Direktor des Observatoire Océanologique daran machte, die Möglichkeiten eines Schutzgebiets auszuloten. Die Kooperation zwischen marinem Reservat und dem meeresbiologischem Institut besteht noch heute. Neben Artenschutz und Öffentlichkeitsarbeit soll vor allem die Forschung unterstützt werden.
So erforschen Meeresbiologen der Université de Perpignan die Bestände der gefährdeten Braunen Zackenbarsche (Epinephelus marginatus) im Schutzgebiet. Forschungstaucher fangen die bis zu 1,5 Meter großen Fische in einer großen Tasche, die sie ihnen überstülpen. Damit können die Forscher einen Zackenbarsch behutsam für kurze Zeit ins Boot holen, ihn betäuben, untersuchen und mit einem Sender versehen.
Braune Zackenbarsche sind auf Grund ihrer speziellen Fortpflanzungsbiologie als so genannte protogyne Zwitter besonders gefährdet: Sie werden erst mit etwa fünf Jahren geschlechtsreif und entwickeln sich zunächst zu Weibchen. Im Alter von etwa zwölf Jahren verändert sich dann das Geschlecht der Fische – sie werden zu Männchen. Entsprechend kann sich die Population nur ausreichend fortpflanzen, wenn genügend Zackenbarsche das "männliche Alter" erreichen.
Als reviertreue Küsten- und beliebte Speisefische sind sie durch gezielte Harpunenfischerei bedroht. Mitarbeiter des Meeresreservats fahren regelmäßig mit ihrem Boot durch das Schutzgebiet, um Unterwasserjäger mit Harpunen zu stoppen und unerlaubtes Fischen und andere Verstöße gegen die Schutzregeln zu verhindern.
Doch einige Bedrohungen kann die Patrouille des Reservats nicht abwehren, die besonders die Touristenscharen im Sommer vermehrt mit sich bringen: Müll und Abwässer. So liegt die ortsansässige Kläranlage paradoxerweise am Rand des marinen Schutzgebiets. Wenn im Sommer der Ort mehrere Wochen von Touristen gefüllt ist, kann es passieren, dass die überlastet Kläranlage Abwässer ins Meer leitet.
Mit einem Farbversuch konnten die Forscher des Reservats die Fließrichtung der Abwässer demonstrieren: Im Bereich der Kläranlage gaben sie Testfarbe ins Meer und verfolgten so die Strömung. Die Farbe driftete direkt ins Naturschutzgebiet und sammelte sich dort in den Buchten – stellvertretend für die Abwässer der Kläranlage.
So zeigt sich das sonst wunderschön kristallklare Wasser im Naturschutzgebiet phasenweise plötzlich verdreckt. Abfälle – vor allem Plastikmüll – schwimmen herum, und der Untergrund ist nicht mehr zu erkennen, da er zum Teil von einer bräunlichen Bewuchsschicht überzogen wird.
Wie Mitarbeiter des Meeresreservats berichten, waren vor ein paar Jahren große Teile des Schutzgebiets von Bewuchsschichten überzogen, die jedoch zum Glück später wieder verschwanden. Dennoch sind diese Überwucherungserscheinungen, die vielerorts im Mittelmeer auftreten, Besorgnis erregend – und deutliche Warnzeichen für die Überlastung des sensiblen Ökosystems Mittelmeer.
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