Deutschlandslam 2010: Die Geschichte vom Hodenknackerfisch
Das Zelt hinter dem Haus der Wissenschaft in Braunschweig ist gut gefüllt mit einem überwiegend jungen Publikum. Der Getränkeverkauf im Foyer läuft gut, auch ich hole mir erstmal ein Bier – ich bin schließlich zum Spaß hier. Etwa 800 Zuschauer hat dieser ultimative Deutschlandslam angelockt, bei dem die Gewinner von neun lokalen Science Slams unter anderem aus Hamburg, Berlin, Bremerhaven und natürlich Braunschweig gegeneinander antreten, um als Siegerpreis ein schwarz-rot-goldenes Gehirn im Glas mit nach Hause zu nehmen.
Als erstes werde ich erkannt, und zwar von Martin Storbeck mit der Startnummer vier. Der Medienwissenschaftler aus Ilmenau, der einen Vortrag über Social Media in Unternehmen halten wird, hat mich gerade auf Twitter entdeckt. Seine Präsentation habe jetzt insgesamt 140 Folien für zehn Minuten, erzählt er mir, es werde etwas schneller gehen. Er liefert einen furiosen Vortrag, und die anschließend vom Publikum hochgehaltenen Wertungskärtchen zeigen allesamt die höchsten Punktzahlen fünf und sechs – mit 84 von 90 möglichen Punkten belegt er am Ende Platz drei.
Besser konventionell oder kreativ?
Reüssiert dagegen haben diejenigen, die ein spannendes Thema unterhaltsam präsentieren, ohne allzu sehr von dem abzuweichen, was man von einer wissenschaftlichen Präsentation erwartet – hier allerdings belohnte das Publikum kuriose Themen genauso wie einen guten Auftritt oder eine besonders ausgefallene Präsentationsidee. Womit wir beim Hodenknackerfisch wären.
Der stammt aus dem am Ende zweitplatzierten Beitrag des Bielefelder Laserphysikers André Lampe und trägt eine rote Leuchtscheibe um den Hals. Seine Aufgabe ist es, sich in den Genitalien anderer Fische festzubeißen, damit man sie mit Laserlicht zählen kann. Mit dieser eher gruseligen Analogie beschreibt Lampe einen Fluoreszenzassay zur Detektion eines Immunmodulators. Er behauptet, seiner Mutter so seine Diplomarbeit erklärt zu haben, was ich persönlich für unwahrscheinlich halte.
Weitere Videos gibt es in den nächsten Tagen hier zu sehen.
Als erstes werde ich erkannt, und zwar von Martin Storbeck mit der Startnummer vier. Der Medienwissenschaftler aus Ilmenau, der einen Vortrag über Social Media in Unternehmen halten wird, hat mich gerade auf Twitter entdeckt. Seine Präsentation habe jetzt insgesamt 140 Folien für zehn Minuten, erzählt er mir, es werde etwas schneller gehen. Er liefert einen furiosen Vortrag, und die anschließend vom Publikum hochgehaltenen Wertungskärtchen zeigen allesamt die höchsten Punktzahlen fünf und sechs – mit 84 von 90 möglichen Punkten belegt er am Ende Platz drei.
Der Modus ist leicht erklärt: Jeder der Teilnehmer hat zehn Minuten Zeit, dem Publikum sein Thema möglichst unterhaltsam nahe zu bringen, wobei alle fairen und unfairen Mittel erlaubt sind. Das Publikum verteilt anschließend Punkte und bestimmt so den Gewinner. Das war an diesem Abend der Lokalmatador Martin Buchholz, Gewinner des letzten Braunschweiger Science Slams. Dafür, dass er mit roten und blauen Punkten das Verhältnis von Energie und Entropie, Kühltürmen, reversiblen und irreversiblen Prozessen und Kühltürmen erläutert, gibt ihm das Publikum durch die Bank die volle Punktzahl. Ob er die auch ohne Heimvorteil bekommen hätte, muss offen bleiben.
Besser konventionell oder kreativ?
Es sind eher die konventionellen Vorträge, die beim Publikum gut ankommen an diesem Abend, zumindest wenn sie mit ein bisschen Pep und Porno präsentiert werden. Die kreativeren Präsentationen des Abends, wie die von Boris Koch vom AWI in Bremerhaven, der mit Kittel und Schlüsselbund als sein eigener Hausmeister auftritt, oder eine Hebräisch-Übersetzung mit Gesangseinlagen von der Linguistin Uri Hart aus Berlin, werden von den Braunschweigern abgestraft, genauso wie gute, aber nüchterne Referate über die ideale Steuer oder medizinische Bildverarbeitung.
Reüssiert dagegen haben diejenigen, die ein spannendes Thema unterhaltsam präsentieren, ohne allzu sehr von dem abzuweichen, was man von einer wissenschaftlichen Präsentation erwartet – hier allerdings belohnte das Publikum kuriose Themen genauso wie einen guten Auftritt oder eine besonders ausgefallene Präsentationsidee. Womit wir beim Hodenknackerfisch wären.
Der stammt aus dem am Ende zweitplatzierten Beitrag des Bielefelder Laserphysikers André Lampe und trägt eine rote Leuchtscheibe um den Hals. Seine Aufgabe ist es, sich in den Genitalien anderer Fische festzubeißen, damit man sie mit Laserlicht zählen kann. Mit dieser eher gruseligen Analogie beschreibt Lampe einen Fluoreszenzassay zur Detektion eines Immunmodulators. Er behauptet, seiner Mutter so seine Diplomarbeit erklärt zu haben, was ich persönlich für unwahrscheinlich halte.
Weitere Videos gibt es in den nächsten Tagen hier zu sehen.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben