: Die nukleare Katastrophe
Die Gefahr einer weltweiten atomaren Katastrophe ist nicht gebannt, aber deutlich reduziert. Dazu haben das Ende des Kalten Krieges zwischen den USA und Russland sowie die fortlaufenden Abrüstungsverhandlungen beigetragen. Wie aber steht es um einen lokalen nuklearen Schlagabtausch zwischen anderen Staaten?
Schon eine einzige Detonation übt ihre tödliche Wirkung auf vielerlei Weise aus. Die Hiroshima-Bombe, deren Sprengkraft bei 15 000 Tonnen Trinitrotoluol (TNT) lag, erzeugte Wind mit Überschallgeschwindigkeit, der in der Nähe des Detonationsorts selbst Betongebäude dem Erdboden gleichmachte. Hitze und Druck der Explosion war für die meisten Menschen im Umkreis von einem Kilometer unmittelbar tödlich; an der Strahlung und ihren Folgeschäden starben im Lauf von Wochen und Jahrzehnten über 200 000 Menschen.
Auf Jahre hinaus knappe Nahrungsmittel
Würden Dutzende von Bomben binnen kurzer Zeit explodieren, wie das etwa bei einem Konflikt zwischen Indien und Pakistan geschehen könnte, hätten die Detonationen sogar globale Folgen. Nach den jüngsten Schätzungen von David Albright vom Institute for Science and International Security und Robert S. Norris vom Natural Resources Defense Council besitzt Indien 50 bis 60 einsatzbereite Sprengköpfe (mit genügend Plutonium für 100) und Pakistan 60. Beide Länder sind außerdem bestrebt, ihre Nuklearwaffenarsenale weiter auszubauen. Sowohl die indischen als auch die pakistanischen Nuklearwaffentests lassen darauf schließen, dass die Sprengköpfe eine ähnliche Sprengkraft besitzen wie die Bombe, die über Hiroshima abgeworfen wurde.
Drei US-Forscher haben auf Basis ihrer eigenen und anderer Arbeiten jüngst folgendes Szenario vorgestellt (Local Nuclear War = Global Suffering, Scientific American; demnächst in SdW): Feuern beide Staaten insgesamt 100 Bomben in Hiroshima-Größe ab, sterben allein schon während des eigentlichen Krieges 20 Millionen Menschen. Danach folgt eine weitere Katastrophe: Die Explosionen befördern mindestens fünf Millionen Tonnen Ruß in die obere Atmosphäre. Getrieben von Wind und Wetter, verteilen sich die Partikel binnen zweier Wochen über alle Kontinente und absorbieren langfristig einen großen Teil des Sonnenlichts.
Weltweit wären auf Jahre hinaus eine merkliche Abkühlung, geringere Niederschläge und deutlich verringerte landwirtschaftliche Erträge die Folge. Rund eine Milliarde Menschen weltweit, die schon heute nicht ausreichend zu essen haben, wären durch einen solchen atomaren Konflikt unmittelbar vom Hungertod bedroht.
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