Ein Pfarrerssohn auf Abwegen
Alle paar Wochen gibt es eins, immer sonntags, zumindest in der Trockenzeit: ein "spectacle". Schon lange vorher wird es mit Plakaten und Spruchbändern über den Straßen angekündigt. Ist es dann endlich soweit, strömen Massen an Madagassen zu Fuß, per Zebukarren und per Bus zum staubigen Fußballstadion der Stadt.
Für 2500 Ariary (1 Euro) kommt man rein und kann sich drei Stunden lang das Konzert auf der provisorischen Tribüne ansehen – die nach Einbruch der Dunkelheit notdürftig von zwei bis drei Glühbirnen erleuchtet wird. Dazu gibt es kleine Stände, an denen Spieße mit Zebufleisch, Bier, Cola, Maniok und kleine Teigtaschen verkauft werden.
Heute ist es besonders voll und die Stimmung super: Tsiliva gibt ein Konzert – und Tsiliva kommt aus Morondava. Ich bin mit meinen Mitstudenten Susanne und Ravaka, Feldassistent Tina, seinem Sohn und noch einigen seiner Freunde da. Plötzlich ruft Tina begeistert: "Voilà, voilà le Tsiliva!" und zeigt auf einen kleinen Mann mit schwarzer Mütze, der über das Fußballfeld schlendert. Neugierig gehen wir näher, da ist das Idol schon von einer Traube kleiner krausköpfiger Kinder umgeben und gibt Autogramme.
Einmal dreht sich Tina zu mir herum – es läuft der Part in dem die Transvestiten auf der Bühne miteinander ringen – und sagt: "Der Vater von Tsiliva ist Pfarrer, wie konnte sein Sohn da so werden?" – Aber singen und tanzen kann er!" fügt er hinzu und wippt lächelnd mit den Hüften.
Für 2500 Ariary (1 Euro) kommt man rein und kann sich drei Stunden lang das Konzert auf der provisorischen Tribüne ansehen – die nach Einbruch der Dunkelheit notdürftig von zwei bis drei Glühbirnen erleuchtet wird. Dazu gibt es kleine Stände, an denen Spieße mit Zebufleisch, Bier, Cola, Maniok und kleine Teigtaschen verkauft werden.
Heute ist es besonders voll und die Stimmung super: Tsiliva gibt ein Konzert – und Tsiliva kommt aus Morondava. Ich bin mit meinen Mitstudenten Susanne und Ravaka, Feldassistent Tina, seinem Sohn und noch einigen seiner Freunde da. Plötzlich ruft Tina begeistert: "Voilà, voilà le Tsiliva!" und zeigt auf einen kleinen Mann mit schwarzer Mütze, der über das Fußballfeld schlendert. Neugierig gehen wir näher, da ist das Idol schon von einer Traube kleiner krausköpfiger Kinder umgeben und gibt Autogramme.
Nach ein paar Minuten verschwindet Tsiliva hinter der Bühne und kurz darauf geht es rund: Vier halbnackte, mit weißer Farbe bemalte Tänzer zappeln halb ekstatisch im Gänsemarsch über die Bühne – Kilalaky, der lokale Tanz. Dann folgen drei Stunden Musik mit viel Rhythmus und viel Tanzen. Dazu entpuppt sich Tsiliva als Multitalent: Neben Gesang und Tanz gibt es Schauspieleinlagen, in denen ein als Gott verkleideter Mann zwei andere mit Teufelsmasken verdrischt oder zwei als Frauen verkleidete Männer gegeneinander antreten. Und steht mal ein weinendes Kind auf der Bühne, wird kurz unterbrochen. Tsiliva nimmt das Kleine auf den Arm und sucht per Mikrofon persönlich die Eltern in der Menge, bis alles wieder gut ist.
Einmal dreht sich Tina zu mir herum – es läuft der Part in dem die Transvestiten auf der Bühne miteinander ringen – und sagt: "Der Vater von Tsiliva ist Pfarrer, wie konnte sein Sohn da so werden?" – Aber singen und tanzen kann er!" fügt er hinzu und wippt lächelnd mit den Hüften.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben