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Epigenetik: Ins Erbgut eingebrannt

Psychische Belastungen senken durch epigenetische Veränderungen die Stressresistenz. So können sich etwa traumatische Kindheitserfahrungen im Erbgut niederschlagen und werden vielleicht sogar an die nächste Generation weitergegeben.
Kindheitstrauma

Massiver Stress, etwa durch Armut, sexuellen Missbrauch oder körperliche Misshandlungen, führt bei manchen Menschen zu psychischen oder physischen Erkrankungen. Andere wiederum sind in der Lage, schwierige Lebens­umstände oder schlimme Erlebnisse ohne Schaden zu überstehen – sie ver­fügen über eine größere Resilienz (siehe GuG 3/2010, S. 46). Zeigt ­beispielsweise ein eineiiger Zwilling stressvermittelte depressive Symptome, entwickelt sein Geschwister in nur vier von zehn Fällen ebenfalls eine Depression.
Der Schlüssel für dieses Phänomen liegt in der Epigenetik. Darunter verstehen wir durch Umwelteinflüsse und Erfahrungen induzierte mo­lekulare Veränderungen an der DNA oder an ­Proteinen, die den Aktivitätszustand der Gene beeinflussen, ohne die darin enthaltenen Informationen zu verändern. So legen neue Studien nahe, dass unsere Reaktionen sowohl auf wenige Stunden als auch auf Monate, Jahre oder gar ein Leben lang andauernden Stress maßgeblich von epigenetischen Mechanismen geformt werden. Diese Veränderungen scheinen sich sogar auf nachfolgende Generationen auswirken zu können. Die Verknüpfungen zwischen Verhaltens­reaktionen und epigenetischen Mechanismen zu entschlüsseln, stellt zwar eine große Herausforderung dar, aber wir könnten damit sicher ­Behandlungsstrategien entwickeln, um die Folgen von Stress zu mildern oder die Resilienz von Menschen zu stärken.
Stress kann die Genablesung in bestimmten Hirnregionen hoch- oder herunterregulieren ...

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  • Quellen

Caldji, C. et al.:Environmental Regulation of the Neural Epigenome. In: FEBS Letters 585, S. 2049-2058, 2011

Covington, H. E. III et al.:A Role for Repressive Histone Methylation in Cocaine-Induced Vulnerability to Stress. In: Neuron 71, S. 656-670, 2011

Dietz, D. M. et al.:Paternal Transmission of Stress-Induced Pathologies. In: Biological Psychiatry 70, S. 408-414, 2011

Dunn, G. A. et al.:Sex-Specificity in Transgenerational Epigenetic Programming. In: Hormones and Behavior 59, S. 290-295, 2011

Franklin, T. B. et al.:Epigenetic Transmission of the Impact of Early Stress Across Generations. In: Biological Psychiatry 68, S. 408-415, 2010

LaPlant, Q. et al.:Dnmt3a Regulates Emotional Behavior and Spine Plasticity in the Nucleus Accumbens. In: Nature Neuroscience 13, S. 1137-1143, 2010

Peter, C. J., Akbarian, S.:Balancing Histone Methylation Activities in Psychiatric Disorders. In: Trends in Molecular Medicine 17, S. 372-379, 2011

Sun, H. et al.:Epigenetics of the Depressed Brain: Role of Histone Acetylation and Methylation. In: Journal Neuropsychopharmacology 38, S. 124-137, 2012

Wilkinson, M. B. et al.:Imipramine Treatment and Resiliency Exhibit Similar Chromatin Regulation in the Mouse Nucleus Accumbens in Depression Models. In: Journal of Neuroscience 29, S. 7820-7832, 2009

Wilkinson, M. B. et al.:A Novel Role of the WNT-Dishevelled-GSK3-beta Signaling Cascade in the Mouse Nucleus Accumbens in a Social Defeat Model of Depression. In: Journal of Neuroscience 31, S. 9084-9092, 2011

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