Facebook zeigt Dein wahres Ich
Von Totalverweigerern einmal abgesehen – Studenten, die kein Profil bei StudiVZ haben, gibt es nicht mehr. Und wer der Alma Mater Lebwohl gesagt hat, wechselt vielleicht zu Facebook, Wer-Kennt-Wen oder MeinVZ. Oder besser noch: betreibt Profile parallel auf mehreren Plattformen.
Aber warum nur? "Der Narzissmus ist schuld!", argwöhnen die Kulturpessimisten. Internetportale können eben eine Menge mehr als E-Mail oder gar Telefonbücher – hier kann man sich mit alten Bekannten vernetzen, lustige Videos tauschen und vieles mehr. Vor allem aber gestatten sie es, an seinem Selbstbild zu feilen. Wer sich mit ein paar hundert Freunden verlinkt, beweist: "Ich bin beliebt". Ein paar schicke Partybilder, Gruppen mit witzigen Namen, denen man beitreten kann, lässige Kommentare auf den Pinnwänden und so fort – all das diene am Ende doch nur der Selbstdarstellung, heißt es insbesondere von denen, die Freundschaften bevorzugt offline pflegen.
Ist aber alles Unsinn, behaupten jetzt Forscher der Universität Mainz ("Psychological Science", im Druck) Denn letztendlich funktioniere das Aufmotzen des eigenen Profils überhaupt nicht. Mitja Back und Kollegen ließen 236 Netzwerk-User einen Fragebogen ausfüllen, der die Persönlichkeit auf standardisierte Weise erfasst (nach den so genannten "Big Five"). Im zweiten Schritt formulierten sie die Fragen so um, dass die Studenten nun angaben, wie sie gerne wären.
Was würden nun die anderen sagen? Die den Besitzer des Profils nicht kannten? Tatsächlich entsprachen die Informationen, die Versuchspersonen aus den jeweils anderen Online-Darstellungen herauskristallisierten eher dem Ist-Zustand, wie er sich aus Fragebogen Nr. 1 ergab, als dem Wunschzustand.
Das sei auch gar nicht so überraschend, geben die Wissenschaftler zu bedenken, wenn man in Betracht ziehe, wie wenig Kontrolle der Einzelne über seine Seite habe: Die Freundesliste kann man nicht aus dem Hut zaubern, wer im "Real Life" nicht sonderlich vernetzt ist, wird es entsprechend auch nicht online sein. Gleiches gilt für die viel sagenden Schnappschüsse mit den vielen Bierflaschen: Wer nie feiern geht, findet sich auch auf den entsprechenden Bildern nicht wieder. Und wer sich trotzdem und trotz seiner drei verdächtig langweiligen Freunde als angesagtes "Party Animal" geriert, dem glaubt eben selbst ein unbeteiligter Beobachter kein Wort.
Bei so viel Ehrlichkeit "ist es nicht verwunderlich, dass sich soziale Netzwerke solcher Beliebtheit erfreuen", fasst Back seine Ergebnisse zusammen und macht damit einen gedanklichen Schritt, den er allerdings gesondert erklären muss. Es mag ja durchaus sein, dass die Profile Auskunft über die tatsächliche Persönlichkeit des Besitzers geben. Wer aber würde das wollen?
Back hingegen unterstellt den Mitgliedern der sozialen Online-Netzwerke das Bedürfnis wahrgenommen werden zu wollen – und zwar so, wie man wirklich ist. Am Ende ginge es den meisten ja auch darum, echte Freundschaften zu pflegen.
Fraglich ist aber, wie vielen Benutzern bewusst ist, dass ihr Trick mit der aufgehübschten Selbstdarstellung gar nicht zieht. Im Alltag mag der eine oder andere das durchaus vergessen. Der Drang nach Selbstdarstellung als eigentliches Motiv lässt sich auf Grund dieser Ergebnisse jedenfalls nicht ausschließen.
Berichtet über Backs Studie hat unter anderem die Zeit, die sich übrigens an der geringen Größe der Stichprobe reibt.
Aber warum nur? "Der Narzissmus ist schuld!", argwöhnen die Kulturpessimisten. Internetportale können eben eine Menge mehr als E-Mail oder gar Telefonbücher – hier kann man sich mit alten Bekannten vernetzen, lustige Videos tauschen und vieles mehr. Vor allem aber gestatten sie es, an seinem Selbstbild zu feilen. Wer sich mit ein paar hundert Freunden verlinkt, beweist: "Ich bin beliebt". Ein paar schicke Partybilder, Gruppen mit witzigen Namen, denen man beitreten kann, lässige Kommentare auf den Pinnwänden und so fort – all das diene am Ende doch nur der Selbstdarstellung, heißt es insbesondere von denen, die Freundschaften bevorzugt offline pflegen.
Ist aber alles Unsinn, behaupten jetzt Forscher der Universität Mainz ("Psychological Science", im Druck) Denn letztendlich funktioniere das Aufmotzen des eigenen Profils überhaupt nicht. Mitja Back und Kollegen ließen 236 Netzwerk-User einen Fragebogen ausfüllen, der die Persönlichkeit auf standardisierte Weise erfasst (nach den so genannten "Big Five"). Im zweiten Schritt formulierten sie die Fragen so um, dass die Studenten nun angaben, wie sie gerne wären.
Was würden nun die anderen sagen? Die den Besitzer des Profils nicht kannten? Tatsächlich entsprachen die Informationen, die Versuchspersonen aus den jeweils anderen Online-Darstellungen herauskristallisierten eher dem Ist-Zustand, wie er sich aus Fragebogen Nr. 1 ergab, als dem Wunschzustand.
Das sei auch gar nicht so überraschend, geben die Wissenschaftler zu bedenken, wenn man in Betracht ziehe, wie wenig Kontrolle der Einzelne über seine Seite habe: Die Freundesliste kann man nicht aus dem Hut zaubern, wer im "Real Life" nicht sonderlich vernetzt ist, wird es entsprechend auch nicht online sein. Gleiches gilt für die viel sagenden Schnappschüsse mit den vielen Bierflaschen: Wer nie feiern geht, findet sich auch auf den entsprechenden Bildern nicht wieder. Und wer sich trotzdem und trotz seiner drei verdächtig langweiligen Freunde als angesagtes "Party Animal" geriert, dem glaubt eben selbst ein unbeteiligter Beobachter kein Wort.
Bei so viel Ehrlichkeit "ist es nicht verwunderlich, dass sich soziale Netzwerke solcher Beliebtheit erfreuen", fasst Back seine Ergebnisse zusammen und macht damit einen gedanklichen Schritt, den er allerdings gesondert erklären muss. Es mag ja durchaus sein, dass die Profile Auskunft über die tatsächliche Persönlichkeit des Besitzers geben. Wer aber würde das wollen?
Back hingegen unterstellt den Mitgliedern der sozialen Online-Netzwerke das Bedürfnis wahrgenommen werden zu wollen – und zwar so, wie man wirklich ist. Am Ende ginge es den meisten ja auch darum, echte Freundschaften zu pflegen.
Fraglich ist aber, wie vielen Benutzern bewusst ist, dass ihr Trick mit der aufgehübschten Selbstdarstellung gar nicht zieht. Im Alltag mag der eine oder andere das durchaus vergessen. Der Drang nach Selbstdarstellung als eigentliches Motiv lässt sich auf Grund dieser Ergebnisse jedenfalls nicht ausschließen.
Berichtet über Backs Studie hat unter anderem die Zeit, die sich übrigens an der geringen Größe der Stichprobe reibt.
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