Galaxien: Ein Planet mit vier Sonnen
Systeme aus zwei Sternen sind im Weltall häufig anzutreffen, und vereinzelt hatte man auch Planeten um solche Doppelsterne entdeckt. Unterstützt von zwei ehrenamtlichen Planetenjägern haben Astronomen um Megan Schwamb von der Yale University in New Haven nun ein noch exotischeres Sternsystem entdeckt: Ein 5000 Lichtjahre von uns entfernter Planet wird offenbar von vier verschiedenen Sonnen beleuchtet.
Kian Jek aus San Francisco und Robert Gagliano aus Cottonwood in Arizona beteiligten sich am Projekt Planet Hunters, in dem jeder per Internet in den Daten des Weltraumteleskops Kepler nach Hinweisen auf extrasolare Planeten suchen kann. Zieht vom Teleskop aus betrachtet ein Begleiter vor seinem Mutterstern entlang, verdunkelt er diesen minimal. Solche Schwankungen in der Leuchtkraft treten bei jedem Umlauf des Planeten auf und machen sich deshalb periodisch im Helligkeitsverlauf der Sterne bemerkbar. In der Lichtkurve des Doppelsterns KIC 4862625 stießen die beiden Hobbyastronomen auf die erwarteten Signaturen. Schwamb und ihre Kollegen prüften daraufhin den Fund mit den Keck-Teleskopen auf dem Mauna Kea, Hawaii, und konnten tatsächlich einen Exoplaneten bestätigten. Computergestützte Suchverfahren hatten die Spuren in den Daten wohl übersehen, so das Team.
Bei dem "Planet Hunter 1" oder kurz PH1 getauften Exoplaneten handelt es sich vermutlich um einen Gasriesen, zeigen die Folgebeobachtungen. Er sei ein bisschen größer als Neptun und vermutlich 170-mal massereicher als die Erde. Alle 137 Tage umrundet PH1 ein Doppelsystem aus zwei Sternen mit 1,5 und 0,4 Sonnenmassen. Dieses wird wiederum von einem zweiten Sternpaar umrundet – in einem Abstand, der etwa der 1000-fachen Strecke zwischen Sonne und Erde entspricht. Da diese Gestirne gravitativ an das Planetensystem gebunden sind, habe man das erste Vierfachsternsystem mit einem Transitplaneten entdeckt.
Obwohl alle vier Sterne mit ihrer Schwerkraft an dem Planeten zerren, berichten die Forscher um Schwamb, scheint sich dieser in einem stabilen Orbit zu befinden. Weder dass noch wie Planeten unter diesen erschwerten Bedingungen überhaupt entstehen können, ist bislang im Detail verstanden. Bisher kennen Astronomen sechs andere Planeten um Doppelsterne.
Seit dem Start im Dezember 2010 haben sich mehr als 170 000 Freiwillige an dem Planet-Hunter-Projekt beteiligt – ähnlich viele Sterne werden mit Kepler stetig überwacht. PH1 ist der erste von ihnen aufgespürte und bestätigte Planet.
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