Attentäter: Warum werden Vorstadtkinder zu fanatischen Terroristen?
Es klingt zunächst wie ein Lebenslauf unter vielen: Eric Breininger ist ein durchschnittlicher Schüler, fällt Lehrern und Mitschülern kaum auf, erlebt ab und an Hänseleien. Im Fußballverein ist er erfolgreich. Mit Beginn der Pubertät hängt er lieber mit der Clique herum. Seine Eltern sind geschieden, er hat eine ältere Schwester, Religion spielt keine große Rolle. Mit knapp 19 Jahren beginnt Breininger eine Ausbildung zum Industriekaufmann – dann kippt sein Leben.
Nur anderthalb Jahre nach Beginn der Ausbildung posiert der junge Mann schwer bewaffnet in einem Onlinevideo. Als Glaubenskämpfer. Als Teil der "Islamischen Dschihad Union", die mit Al Kaida zusammenarbeitet. Der unauffällige saarländische Junge Eric Breininger ist zum radikalen Islamisten Abdul Ghaffar el-Almani geworden. Freunde und Familie hat er gegen eine Gemeinschaft von Islamisten getauscht. Das friedliche Leben in Deutschland gegen den Krieg in Pakistan.
Geschichten wie diese gibt es seit einigen Jahren immer öfter. Islamistische, vor allem salafistische Gruppen boomen. Mindestens 650 junge Männer aus Deutschland sind laut Bundesverfassungsschutz seit Beginn der Kämpfe in Syrien in dieses Krisengebiet gereist; ihre Zahl ist vor allem in den vergangenen anderthalb Jahren stetig gewachsen. Das "islamistisch-terroristische Potenzial" beziffern die Sicherheitsbehörden in Deutschland mit 1000 Personen. Darunter Jugendliche, die in streng religiösen Haushalten aufwuchsen, ebenso wie Deutsche mit türkischen oder arabischen Vorfahren, die zwar Muslime sind, aber die Religion zuvor kaum praktizierten – "wiedergeborene Muslime" nennen Experten sie. Und auch Konvertiten, also ohne Verbindung zum Islam aufgewachsene Deutsche, schließen sich mitunter radikalen Islamisten an ... (kostenfreier Download)
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