Pyramiden in den Alpen?
Erdpyramiden am Ritten (Südtirol)
Der Regen hat die bizarren Formen aus dem weichen Gestein herausgeschnitten.
Die alten Ägypter waren hier natürlich nicht am Werk – auch wenn der Anblick der seltsamen, turmförmigen Gebilde tatsächlich ein wenig an Pyramiden erinnert: Bis zu 30 Meter hoch ragen so genannte Erdpyramiden aus einem Wald auf dem Ritten bei Bozen (Südtirol/Italien). An ihrer Spitze balanciert oft ein metergroßer, tonnenschwerer Felsbrocken.
Doch nicht Menschen haben die kegelförmigen Gebilde geschaffen, sondern die Natur. Die "Südtiroler Erdpyramiden" sind aus einer so genannten Gletschermoräne entstanden: das ist der Schutt und das Geröll, das frühere Gletscher vom Untergrund abgeschabt und nach dem Abschmelzen an anderer Stelle hinterlassen haben. Die Moräne besteht überwiegend aus Sandstein, der leicht durch Regen abgetragen wird. Die Steinblöcke auf der Spitze schützen das darunter liegenden Material jedoch vor dem Wasser.
Zunächst weicht bei starken Regenfällen der Untergrund auf und Teile des Hanges rutschen ab. Der Regen schneidet Furchen in den Hang aus weichem Sandstein – außer an jenen Stellen, die durch Felsbrocken geschützt sind. Zwischen den Regenfällen muss es längere Trockenphasen geben, in denen die Erde aushärtet. Dann kann sie später nicht mehr so leicht vom Regen ausgewaschen werden. Innerhalb von 1000 Jahren formt sich so eine Pyramide aus Erde, oft mit einem darauf liegenden Deckstein. Verliert sie diesen, nimmt die Erdpyramide im Laufe der Zeit die Form eines Zuckerhutes an. Der Zahn der Zeit nagt jedoch nun ohne Schutz vor Regen und Wind unaufhaltsam an ihr: Bereits in wenig Jahrhunderten wird von jenen Pyramiden, denen ein schützender "Deckel" fehlt, nicht mehr viel übrig sein.
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