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Interview/Ethische Bewertung: "Der Himmel wäre nie mehr blau"

Im Gespräch mit "Spektrum der Wissenschaft" bewertet der Umweltethiker Konrad Ott die Maßnahmen des Climate Engineering aus moralphilosophischer Sicht.

Spektrum der Wissenschaft: Warum ist Climate Engineering für einen Philosophen und Ethiker ein Thema?

Konrad Ott: Schon allein deshalb, weil es zum Problem des Klimawandels gehört. Und der steckt voller ethischer Fragestellungen. Man könnte sogar sagen, dass er im Kern ein umweltethisches Problem ist und kein rein wissenschaftliches oder technisches. Bei seiner Lösung aber bewegt man sich in dem Spannungsfeld zwischen Reduktion von Treibhausgasen, Anpassungsmaßnahmen und den verschiedenen Möglichkeiten des Climate Engineering.

Was sind die ethischen Probleme speziell bei Letzteren?

Ott: Betrachten wir einmal den Vorschlag, mehrere Millionen Tonnen Sulfataerosole in die Stratosphäre einzubringen, um so die Sonneneinstrahlung zu verringern. Laut den Befürwortern einer solchen Maßnahme handelt es sich um einen vorübergehenden kurzfristigen Eingriff. Aber wenn er in Erwägung gezogen wird, sagen viele Verantwortliche in Wirtschaft und Politik vermutlich: "Warum noch Emissionen reduzieren, es gibt ja jetzt eine technische Lösung." Und dann müsste die Menschheit vielleicht sehr lange mit dieser Art Schutzschild in der Stratosphäre leben, um den fortgesetzten Ausstoß von Kohlendioxid auszugleichen...

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