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Kamikazechamäleon

Chamäleon
Die madagassische Fauna ist – freundlich gesagt – seltsam. Weniger rücksichtsvoll könnte man auch sagen: Es ist kein Wunder, dass ein Großteil der hier vorkommenden Arten nur auf diesem abgeschiedenen Eiland überlebt hat.

Chamäleon | Ein nicht ganz alltäglicher Essensgast fand sich eines Tages bei Tische im Forschungszentrum ein: ein Chamäleon aus den umliegenden Wäldern.
Die Rotstirnmakis und Sifakas (Propithecus verreauxi) fressen oft selbstvergessen auf dem Boden oder niedrigen Ästen; nur ab und zu wird die Umgebung nach einem Fressfeind wie der Fossa (Cryptoprocta ferox) abgesucht. Die Tagesunterschlupfe der nachtaktiven Mausmakis (Microcebus murinus) sind teils abenteuerlich – der Kopf mag sicher in der Baumhöhle ruhen, allerdings passte das Hinterteil nicht mehr mit hinein. Und es wurde auch schon von einer Springratte (Hypogeomys antimena) berichtet, die ungebremst seitlich in ein fahrendes Fahrrad hüpfte.

Angesichts dieser Verhaltensauffälligkeiten durfte es heute eigentlich nicht überraschen, ein Chamäleon auf dem gedeckten Mittagstisch zu entdecken. Ob das Reptil sich am dort auf uns wartenden Essen (Bohnen mit Reis) delektieren oder sich aus Lebensüberdruss durch die zurzeit vorherrschende, chamäleonfeindliche Trockenzeit auf dem Teller opfern wollte, bleibt ungeklärt: Köchin Taty hatte Angst vor dem augenrollenden Mittagsgast, und so musste ich ihn unverzüglich auf seinem Teller zurück in den Schutz eines Baumes bringen.

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