Meeresökologie: Neuer Atem für marine Todeszonen
Ganze Küstenabschnitte im Meer werden häufig durch menschliche Aktivitäten verwüstet, vor allem durch Abwässer und Algenwachstum. Gibt es Chancen, diese Bereiche wieder neu zu beleben?
In den 1970er und 1980er Jahren kam es in mehreren rumänischen und ukrainischen Badeorten am Schwarzen Meer immer wieder zu Zwischenfällen, wo verrottende Krebse, Fische und Muscheln an Badestrände angespült wurden. Fachleute schätzen, dass während dieser Zeit 60 Millionen Tonnen von am Boden lebenden Meerestieren an Sauerstoffmangel eingingen.
Auf dem Höhepunkt der Krise im Jahr 1990 dehnte sich diese Todeszone im Nordwestteil des Schwarzen Meeres, meerwärts der Donau-Mündung, über etwa 40000 Quadratkilometer aus – einem Gebiet von der Größe der Schweiz.
Wie der Meeresforscher Laurence Mee von der Universität von Plymouth in England in der aktuellen Mai-Ausgabe von „Spektrum der Wissenschaft“ berichtet, entstehen die meisten Todeszonen durch so genannte Eutrophierung. Darunter versteht man die Überdüngung von Meeren mit Nährstoffen (hauptsächlich Substanzen, die Stickstoff und Phosphat enthalten), die Pflanzen über die Maßen wachsen lassen.
Eine gewisse Menge dieses Düngers ist für das Wohlergehen des Phytoplanktons durchaus notwendig – insbesondere freischwimmende Algen und andere Photosynthese betreibende Organismen, die im Meer am unteren Ende der Nahrungskette stehen. Auch Seegräser und Algen, die auf dem Grunde von Flachmeeren wachsen, profitieren davon. Zu viele dieser Nährstoffe im Licht durchfluteten Wasser lassen allerdings Pflanzen sich allzu sehr vermehren, führen zu verheerenden Algenblüten und anderen unerwünschten Effekten.
Gerät die Nahrungskette erst einmal aus dem Gleichgewicht, kann kommerzieller Fischfang sie noch weiter beschädigen, vor allem dann, wenn hochwertige und in der Nahrungskette ganz oben stehende Räuber wie Kabeljau, Seehecht oder Doraden gejagt werden. Eine ineffiziente Nahrungskette vermehrt auf dem Meeresboden die organische Substanz, was die Entwicklung hin zu einer Todeszone beschleunigt – als letzten Akt eines Prozesses, der durch Überdüngung ausgelöst wird.
Nach einem UN-Bericht über den Zustand der Ökosysteme ist es derzeit sehr wahrscheinlich, dass Todeszonen sich eher noch weiter ausbreiten werden, wenn die Menschheit nicht bald die Zufuhr von Pflanzennährstoffen ins Meer in den Griff bekommt.
Auch im Schwarzen Meer ist das einst intakte Ökosystem durch einen Nährstoffüberschuss vernichtet worden. Dieser Fall zeigt aber auch, wie so ein System wiederbelebt werden kann. Vor allem der nordwestliche Teil des Schwarzen Meeres wurde Opfer langjähriger Überdüngung. Erst nachdem 1989 die kommunistischen Regierungen Osteuropas kollabiert waren, endete auch die zentralistische Planwirtschaft. Plötzlich hatten die Landwirte kein Geld mehr, um Dünger zu kaufen – die landwirtschaftliche Aktivität verlangsamte sich. Zugleich wurden viele Betriebe mit Massentierhaltung geschlossen, was den Ausstoß von Nährstoffen entscheidend reduzierte. Der Meeresboden erholte sich jedoch nur schrittweise. Für eine erfolgreiche Renaturierung von Todeszonen muss also auf jeden Fall die Nährstoffzufuhr aus dem umgebenden Land gesenkt werden.
Auf dem Höhepunkt der Krise im Jahr 1990 dehnte sich diese Todeszone im Nordwestteil des Schwarzen Meeres, meerwärts der Donau-Mündung, über etwa 40000 Quadratkilometer aus – einem Gebiet von der Größe der Schweiz.
Wie der Meeresforscher Laurence Mee von der Universität von Plymouth in England in der aktuellen Mai-Ausgabe von „Spektrum der Wissenschaft“ berichtet, entstehen die meisten Todeszonen durch so genannte Eutrophierung. Darunter versteht man die Überdüngung von Meeren mit Nährstoffen (hauptsächlich Substanzen, die Stickstoff und Phosphat enthalten), die Pflanzen über die Maßen wachsen lassen.
Eine gewisse Menge dieses Düngers ist für das Wohlergehen des Phytoplanktons durchaus notwendig – insbesondere freischwimmende Algen und andere Photosynthese betreibende Organismen, die im Meer am unteren Ende der Nahrungskette stehen. Auch Seegräser und Algen, die auf dem Grunde von Flachmeeren wachsen, profitieren davon. Zu viele dieser Nährstoffe im Licht durchfluteten Wasser lassen allerdings Pflanzen sich allzu sehr vermehren, führen zu verheerenden Algenblüten und anderen unerwünschten Effekten.
Gerät die Nahrungskette erst einmal aus dem Gleichgewicht, kann kommerzieller Fischfang sie noch weiter beschädigen, vor allem dann, wenn hochwertige und in der Nahrungskette ganz oben stehende Räuber wie Kabeljau, Seehecht oder Doraden gejagt werden. Eine ineffiziente Nahrungskette vermehrt auf dem Meeresboden die organische Substanz, was die Entwicklung hin zu einer Todeszone beschleunigt – als letzten Akt eines Prozesses, der durch Überdüngung ausgelöst wird.
Nach einem UN-Bericht über den Zustand der Ökosysteme ist es derzeit sehr wahrscheinlich, dass Todeszonen sich eher noch weiter ausbreiten werden, wenn die Menschheit nicht bald die Zufuhr von Pflanzennährstoffen ins Meer in den Griff bekommt.
Auch im Schwarzen Meer ist das einst intakte Ökosystem durch einen Nährstoffüberschuss vernichtet worden. Dieser Fall zeigt aber auch, wie so ein System wiederbelebt werden kann. Vor allem der nordwestliche Teil des Schwarzen Meeres wurde Opfer langjähriger Überdüngung. Erst nachdem 1989 die kommunistischen Regierungen Osteuropas kollabiert waren, endete auch die zentralistische Planwirtschaft. Plötzlich hatten die Landwirte kein Geld mehr, um Dünger zu kaufen – die landwirtschaftliche Aktivität verlangsamte sich. Zugleich wurden viele Betriebe mit Massentierhaltung geschlossen, was den Ausstoß von Nährstoffen entscheidend reduzierte. Der Meeresboden erholte sich jedoch nur schrittweise. Für eine erfolgreiche Renaturierung von Todeszonen muss also auf jeden Fall die Nährstoffzufuhr aus dem umgebenden Land gesenkt werden.
Abdruck honorarfrei bei Quellenangabe: Spektrum der Wissenschaft, 3/07
Ein Beleg wird erbeten.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.