Neuroschnittstellen: Direkter Zugang zum Gehirn
Lernende Neuroprothesen könnten künftig defekte Wahrnehmungswege ersetzen, Funktionsstörungen des Gehirns korrigieren und Gedächtnisleistungen verbessern. Die technische Beeinflussung von Lernvorgängen könnte zur Gedächtnisstabilisierung bei Alzheimerpatienten genutzt werden.
Nervenzellen werden durch Stromimpulse elektrisch erregt. Heute mutet diese fundamentale Erkenntnis der Physiologie des 19. Jahrhunderts fast banal an, doch erst sie ermöglichte, die Funktionsweise unseres Gehirns wie auch seiner Peripherie aus Reizleitungen, Sensoren und Effektoren zu verstehen. Diese Erkenntnisse nutzen Wissenschaftler neuerdings, um mit Nervenzellen zu kommunizieren, zum Beispiel in der Therapie: Über technische Schnittstellen, so genannten Neural-Electrical Interfaces (NEIs), wollen Ärzte defekte Sinnesorgane ersetzen, Alzheimer- und Parkinson-Krankheit heilen, vielleicht sogar die Gedächtnis- und Lernfähigkeit älterer Menschen optimieren. Diese neuartigen Implantate zur Hirnstimulation sind nicht nur ein Triumph der Neurobiologie und der Medizintechnik. Sie haben auch traditionelle Vorstellungen zur Funktionsweise des Gehirns in Frage gestellt, werfen allerdings ebenso ethische Fragen auf.
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