Nicht schön, aber selten
Eine Woche hat sich diesmal mein Aufenthalt auf der Feldstation in Kirindy – wo ich gestern nach einem ruhigen Wochenende in Morondava angekommen bin – mit dem von Mitdoktorandin Anna aus Barcelona überschnitten. Anna macht eine Studie zu Verhalten und Ökologie der äußerst seltenen Kurzfußstelzenrallen (Mesitornis variegata) – Lokalendemiten, die nur in wenigen Trockenwaldfragmenten der madagassischen Westküste verbreitet sind. Anna folgt den am Boden nach Insekten stöbernden Kleingruppen der Vögel, analysiert ihren Tagesablauf, Nahrungssuche, Kommunikation, das Sozial- und Brutverhalten.
Letzteres ist besonders bizarr: In einem fadenscheinigen, nur ein bis zwei Meter über dem Boden gebauten Nest aus lustlos ineinander geschobenen Zweigen werden ein bis zwei braungefleckte Eier abgelegt, die abwechselnd von beiden Eltern bebrütet werden. Viele Gelege werden allerdings frühzeitig von Nesträubern geplündert. Schlüpft schließlich doch mal ein Küken der bedrohten Spezies hat es auch gleich genug von dem schäbigen, pieksenden Unterbau: Junge Kurzfußstelzenrallen sind Nestflüchter, die sich so schnell wie möglich mit den Eltern auf Streifzüge durchs Unterholz begeben.
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