Paläogenetik: Pferdeknochen liefert ältestes Genom
Aus dem Fußknochen eines Pferdes haben Forscher das älteste bisher bekannte Genom sequenziert. Der Überrest stammt aus der kanadischen Arktis und ist etwa 700 000 Jahre alt – damit ist das Genom etwa zehnmal so alt wie das Genom des Denisova-Menschen, das bisher älteste sequenzierte Genom. Das Erbgut blieb so lange erhalten, weil der Knochen nahezu die gesamte Zeitspanne gut gekühlt im Permafrost lag. Wie ein Team um Ludovic Orlando von der Universität Kopenhagen erklärte, deutet das Ergebnis darauf hin, dass der älteste gemeinsame Vorfahr aller Pferde vor etwa vier Millionen Jahren lebte und damit zwei Millionen Jahre älter ist als gemeinhin angenommen.
Die Forscher konnten mit Hilfe von Massenspektroskopie nachweisen, dass sich in dem Knochen noch Reste von Proteinen enthalten hatten – neben dem sehr haltbaren Kollagen fanden sie über 70 Eiweiße aus dem Blut. Dieser Erfolg ließ es plausibel erscheinen, dass sich auch das chemisch weniger stabile Erbgut erhalten hatte. Tatsächlich gelang es, aus der Probe Teile des Genoms zu gewinnen. Unter anderem verriet die Erbsequenz, dass es sich bei dem Tier um ein Männchen gehandelt hatte.
Dass sich in dem Knochen tatsächlich sequenzierbares Erbgut erhielt, lässt die Forscher hoffen, dass DNA in Fossilien weit länger stabil sein könnte als vermutet. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Knochen dauerhaft kühl lagern: Im Permafrost der Arktis eingeschlossene Proben könnten Genome liefern, die älter als eine Million Jahre sind, spekulieren Experten.
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