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Kommentare - - Seite 853

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Getrost unseren Nachfolgern überlassen

    04.03.2013, Otto Witter, München
    Die Atomdebatte in Deutschland wird seit Jahren von Leuten beherrscht, die mit wenig Wissen eine emotionelle Angst schüren. Eines ihrer Hauptargumente ist dabei der Begriff Endlager.

    Dass nun in Ihrem Artikel diese Bezeichnung – die sich wohl im Unterbewussten festgesetzt hat – uneingeschränkt gleichfalls benützt wird, ist einer wissenschaftlichen Untersuchung nicht würdig. Ob Spalt- oder Fusionsreaktoren (deren fantastischen Möglichkeiten wohl aus wirtschaftlichen Gründen keine Zukunft beschert ist), die Diskussion wird geführt, als stünden wir am Ende künftiger Erkenntnis und müssten uns um die Probleme künftiger Generationen den Kopf zerbrechen.

    Gerade der vorliegende, hervorragende Beitrag beweist doch, es werden bereits jetzt konkrete Schritte eingeleitet, das strahlende Potenzial zu entschärfen. Das Problem des atomaren Mülls ist für die nächste Zukunft anzugehen, d. h. wir brauchen für einige Zeit eine sichere Verwahrung. Sich über die gesamte Strahlungsdauer Gedanken zu machen, kommt uns nicht zu, das können wir getrost unseren Nachfolgern überlassen, im Vertrauen auf deren Fähigkeiten.
  • Makroobjekte und Mikroobjekte

    04.03.2013, Paul Kalbhen, Gummersbach
    Zum Unterschied zwischen den Makroobjekten der klassischen Physik und den Mikroobjekten der Quantenphysik möchte ich zwei Buchzitate wiedergeben: Thomas Görnitz/ Brigitte Görnitz schreiben, "dass die klassische Physik die Fakten und die Quantenphysik die Möglichkeiten erfasst" ("Der kreative Kosmos", Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002); Gunter Berauer ergänzt: "... kann man die Quantenmechanik auch wirklich nicht verstehen, wenn man den prinzipiellen Unterschied zwischen den Kategorien des Möglichen und des Faktischen ignoriert und beides in einen Topf wirft" ("Vom Irrtum des Determinismus", LIT Verlag Berlin 2012). Ich persönlich sehe den Übergang vom Mikrozustand der abstrakten Quanten zum Makrozustand der konkreten Umgebung durch die Wechselwirkung, z. B. durch Photonenaustausch, zwischen beiden gegeben.
  • Kurzbewertung Computersimulationen

    03.03.2013, Hans-B. Kleeberg
    Mit heutigem Wissen und modernen Computern bedarf es keiner herabwürdigenden Wertung einer Arbeit, die vor 40 Jahren entstanden ist, und ihrer damaligen Interpretation. Die ersten Kritiken an World3 bestätigt der Verfasser und vertieft sie (in überheblichem Ton), ohne grundlegend Neues vorzustellen. Es ist trivial, dass eine Computersimulation vergröbert, vereinfacht und nur einen Ausschnitt behandelt.
    Der Vergleich mit den Klimamodellen, die hoch gelobt werden, ist aus zwei Gründen unzulässig. Erstens hat sie der Autor keiner ähnlichen Analyse unterzogen wie World3. Glaube muss (des Aufwandes wegen) die Prüfung ersetzen. Zweitens erheben sie den Anspruch, das Klima mit physikalisch basierten Modellen darzustellen, demgegenüber World3 ein systemtechnisches Modell ist, das Zusammenhänge simuliert, ohne physikalische Gesetzmäßigkeiten in Differenzialgleichungen zu fassen. Meines Wissens lassen sich auch heute die Zusammenhänge in World3 noch nicht mit physikalischen Gesetzen darstellen (sonst könnte man auch die Börsenkurse vorhersagen). Ein Systemmodell lässt sich immer verfeinern und durch differenziertere oder andere Annahmen verbessern. In vielen Fällen lassen sich Messungen und Beobachtungen sogar besser oder überhaupt nur wiedergeben, wenn verkürzt und vergröbert wird.

    Die einzige wichtige Botschaft, die der Artikel enthält, ist die Klage, dass in den vergangenen 40 Jahren viel zu wenig getan worden ist, World3 und das, was Mesarovic und Pestel weiter entwickelt haben, zu verbessern. Im Artikel wird aber dazu kein Weg gewiesen. Klimamodelle sind auf die physikalischen Prozesse beschränkt. Sie sind hochgradig nichtlinear und haben ebenso wie World3 empirische Randbedingungen, Vergröberungen (z. B. Bodenwasserhaushalt, Wolkenbildung), wählbare Parameter, Verteilungsfunktionen und Annahmen. Sie bedürfen im Moment noch sehr großer interner, nicht erklärter Korrekturen, um überhaupt den Beobachtungen nahe zu kommen. Zu Folgen von Ressourcenverbrauch, Zerstörung von Böden und Wäldern oder kaum gebremster Bevölkerungszunahme leisten sie keinen quantitativen Beitrag. Sie binden, wie im Aufsatz leider positiv bewertet, viele Forschergruppen (neben Tausenden von Politikern und Lobbyisten). Warum wird am Weltmodell so wenig gearbeitet und das Schicksal der Menschheit auf Treibhausgase verkürzt?
  • Die Überheblichkeit der Forschung

    03.03.2013, Michael Hoffmann
    Dass Geniestreiche nicht mehr möglich seien, halte ich für einen weiteren Beweis der wissenschaftlichen Überheblichkeit, wie sie seit Anbeginn der Menschheit zu finden ist. Immer wieder sind Schriften zu finden, in denen eine Person diesen fall proklamiert, die Wissenschaft sei doch nun schon recht weit, was solle noch kommen. Auf einmal wurde die Welt zur Kugel und das Zentrum des Universums war auch vergeben. Wenn Forscher nicht bald aufwachen, gehen bahnbrechende Erkenntnisse immer wieder an ihnen vorbei, da zwangsläufig mit Scheuklappen gearbeitet wird. Eine der großen potenziell dogmatisierten Felder ist die Medizin und Ökotrophologie. In den kommenden Jahren werden Forschung zur natürlichen Ernährungsweise des Menschen auftauchen, die völlig gegen jede vorherrschende Meinung gehen und gleichzeitig das Verständnis vom menschlichen Organismus und seiner Fähigkeit Krankheiten auszubilden, grundlegend verändern wird. In 20 Jahren blickt man dann auf die heutige Zeit zurück, preist die Entdecker jener Erkenntnisse an und fragt sich, wie man damals nur so naiv und blind sein konnte.
  • Die Rohmilch macht´s

    03.03.2013, Anja Frey ( Anja und Pius Frey GbR- Völkleswaldhof)
    Liebe Frau Gebhardt,
    ein sehr gut geschriebener Artikel zu diesem doch sehr schwierigen Thema!
    Wir sind einer der wenigen "Vorzugsmilchbetriebe" in Deutschland ( es gibt aktuell nur noch knapp 35 Betriebe) bei denen man Rohmilch sicher trinken könnte-diese Entscheidung bleibt natürlich trotzdem jedem selbst überlassen! Bei uns werden regelmäßig ( d.h.alle 2-3 Wochen) Proben unserer Vorzugsmilch vom Veterinäramt genommen und auch unter anderem auf die gefährlichen Krankheitserreger wie Salmonellen, Listerien, Campylobacter und Ehec untersucht! Direkt nach dem Melken und Kühlen füllen wir unsere Rohmilch ab und liefern sie unseren Kunden direkt nach Hause. Wir bekamen jetzt schon öfters die Rückmeldung , dass Kunden die vorher keine Milch vertragen haben ( z.B. wegen Laktoseunverträglichkeit) nun unsere Milch problemlos trinken können. Auch bei Kindern wird das zunehmend festgestellt. Vielleicht gibt es ja Gelegenheit in Verbindung mit Allergien bei Milch mal das Thema Vorzugsmilch anzusprechen.
  • BioEnergie

    02.03.2013, howetzel
    Warum hat man nicht die einfache Form der Verbrennung von Biomasse genutzt? Auch hier hätte selbst das belastete Korn einen ertäglichen Ertrag gebracht. Aber wir leben nicht in der Welt der Gutmenschen. Profit um jeden Preis, alles andere verkümmert zur Nebensächlichkeit!
  • Mit dem Brechen von Versprechen beginnt die Erodierung der Moral

    02.03.2013, Hajo Dasting-Hussner
    Das Buch von Graeber scheint ja reichlich verworren zu sein. Umso mehr wundert es mich, dass der Rezensent Reinhard Breuer der Grundthese des Autors Recht gibt, wonach die Moralisierung von Schulden als verderblich anzusehen wäre.
    Am Anfang jeder Verschuldung steht doch ganz einfach ein Versprechen, nämlich das Versprechen des Kreditnehmers, dem Kreditgeber seinen Kredit zurückzuzahlen. Der Kreditgeber gibt dem Kreditnehmer also in gutem Glauben den Kredit, dass dieser ihn auch in Zukunft zurückzahlen wird. Ganz allgemein ist das Einhalten von Versprechen für das Funktionieren von Gemeinschaften unabdingbar und daher auch eine hochmoralische Angelegenheit. Wenn man hier Willkür in dem Sinne einführt, dass Schulden nur selektiv nach Belieben zurückgezahlt werden müssten, untergräbt man diese Moral. Was sollten dann Versprechen noch wert sein, wenn sie nach Belieben gebrochen werden können?
    Es ist gerade das Merkmal eines Rechtsstaats, dass er die institutionalisierte Form von Versprechen, nämlich Verträge, schützt und man deren Einhaltung einklagen kann. Das hat erst komplexe, hoch arbeitsteilige Gesellschaften möglich gemacht. Schulden sind danach prinzipiell immer zurückzuzahlen.
    Die Umsetzung von Graebers Thesen würden zu einer moralischen Erodierung der Gesellschaft führen (und damit zum Zerfall) und uns wirtschaftlich in die Steinzeit zurückbefördern.
  • Problematik verbreiten, öffentlich diskutieren

    01.03.2013, Thomas Erpel
    Ich stehe der Gentechnik kritisch gegenüber, wünsche mir aber mehr Objektivität und ernsthafte Diskussionen. Leider argumentieren einige Leute aus meiner Ecke völlig pauschal und ohne naturwissenschaftliches Hintergrundwissen. Die Studie, die für die hier diskutierte Entscheidung als Grundlage gewählt wurde, ist purer Lobbyismus. Völlig subjektiv wird die Thematik abgehandelt. Dies als Studie zu bezeichnen ist schon fast ein Witz. Vielmehr handelt es sich um ein Pamphlet.

    Des Weiteren ist die Stellungnahme inkonsequent. Auf der Facebookseite wird einerseits die Entscheidung verteidigt, andererseits soll man ja natürlich weiter forschen, damit Dinge wie der Pferdefleisch-Skandel aufgedeckt werden können (siehe Beiträge anderer Nutzer):
    https://www.facebook.com/grueneltnds

    Es ist ein Unding, was die rot-grüne Landtagsfraktion Niedersachsen hier macht. Hier geht es gar nicht mehr um Gentechnik. Der Nutzen dieses Wissenschaftsbereich ist diskutabel. Vielmehr geht es ums Prinzip. Die Politik darf nicht auf diese Art und Weise Einfluss nehmen. Schon gar nicht, wenn deutlich wird, dass das Projekt frei von "Gehirnwäsche" ist und es aussschließlich dazu dient, ein besseres Verständnis zu entwickeln.

    Grüne: nun leider vollends blind vor lauter Ideologie. Ich schäme mich, dass ich dazu gehöre.
  • und noch etwas

    01.03.2013, Fritz Kronberg
    Selbst wenn eine solche geniale Idee da wäre, müßte sie erst noch das Peer Review System durchlaufen, um überhaupt zur Kenntnis genommen zu werden, und das ist eine schwere Hürde für neue Ideen ...
  • Übernächste Generation?

    28.02.2013, Dr. Johann Springer
    Ich verstehe nicht, warum die auf den Kupfer-Indium-Chalkogeniden aufgebauten Solarzellen als solche der übernächsten Generation bezeichnet werden. Solarmodule dieser Art werden seit mehr als 10 Jahren recht erfolgreich produziert und leiden jetzt aber unter der allgemeinen Misere der Solarindustrie. Zu nennen wären unter anderen Würth Solar, Sulfurcell, Avancis, Q-Cells (Solibro), Bosch Solar. Entwickelt werden diese Solarzellen unter anderem von den Universitäten Stuttgart und Uppsala, dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW), Siemens-Solar und auch dem HMI. Bei der Firma Manz in Reutlingen können komplette Fertigungsanlagen für Kupferindiumselenid (basierend auf der Technologie von Würth Solar und ZSW) gekauft werden. Das heißt doch, dass das nicht die übernächste Generation, sondern die aktuelle ist, der man nur noch wünschen kann, dass sie die gegenwärtige Krise bewältigt.
  • Meteor - Meteorit - Meteoroid

    26.02.2013, Wolfgang Ewert
    Danke, Herr Lingenhöhl; dann sollte konsequenterweise auch das gleißende Licht dem Meteor zugeordnet werden, die Fragmente bleiben beim Meteoriten aber die von der Gravitation beeinflusste Flugbahn hingegen gehört den Meteoroiden.
  • Denkfehler?

    26.02.2013, G.Tatzel, Winnenden
    Als Nichtmediziner, Nichtbiologe und Nichtneurologe oder Psychologe kann ich eigentlich wenig zu dem Thema beitragen, aber als denkender Mensch ist mir trotzdem eine Paradoxie oder vielleicht auch ein Denkfehler in der Argumentation der Wissenschaftler aufgefallen:

    Sie schildern, dass sie einzelne Nervenzellen mit Hilfe von Elektroden anzapfen und die Aktivitäten einzelner Nervenzellen, in ihrer Reaktion auf bestimmte Aspekte der Realität beobachten. Dabei versuchen sie, wenn ich es recht verstanden habe, zu belegen, dass unsere Erinnerung in Begriffen strukturiert ist und jeder Begriff, zum Beispiel "Jennifer Aniston" nur durch wenige Neuronen repräsentiert wird (sparsame Variante).

    Stellen wir uns einmal vor, es wäre tatsächlich so. Dann ist es doch unglaublich unwahrscheinlich, dass so ein Begriff mit einer Elektrode tatsächlich entdeckt wird.

    Der Versuchsleiter führt Elektroden mit dem jeweiligen Ziel, einzelnen Neuronen im Gehirn zu treffen in das Hirn ein. Wie viele Elektroden werden das sein? Wie viele Neuronen stehen diesen Elektroden als mögliche Ziele gegenüberß Als Nichtspezialist schätze ich einmal, dass es im Hirn sicher 10 hoch 6 oder sogar 10 hoch 9 mögliche Zielzellen pro Elektrode gibt.

    Der Versuchsleiter bietet dem Probanden eine Anzahl von Wirklichkeitsaspekten an. Sind das Tausende oder eher 100? Ich weiß es nicht, aber ich denke trotzdem, dass die Wahrscheinlichkeit mit einer Elektrode gerade ein Neuron erwischt zu haben, das auf einen dieser Aspekte reagiert, nahe bei null liegt, unter der Voraussetzung, dass nur "wenige" Neuronen einen Begriff repräsentieren. Oder sind die Zahlenverhältnisse ganz anders?

    Nun haben die Wissenschaftler mit ihren Elektroden, so wie sie es darstellen, gleich mehrere solche Neuronen gefunden. Das erscheint mir, unter der Voraussetzung sparsamer Anzahlen von Neuronen für einen Begriff nahezu als ausgeschlossen. Je mehr solche Zusammentreffen von ungezielten Elektroden mit eingegebenen Aspekten stattfinden, desto unglaublicher wird die Vorstellung von der "sparsamen Variante". Jeder weitere Beleg für ihre Hypothese scheint mir die Hypothese der Autoren in Frage zu stellen. Wenn man es ganz überspitz ausdrücken will: Hätten die Wissenschaftler keine solchen Neuronen gefunden, würde dies deutlicher für ihre Hypothese sprechen.

    Vielleicht ließe sich durch eine genauere wahrscheinlichkeitstheoretische Untersuchung dieser Zusammentreffen eine Abschätzung für den Umfang der beteiligten Neuronen auf sichererer Grundlage finden.
  • Signalverarbeitung im Kortex

    26.02.2013, Dietmar Steinpichler, Wien
    Eine gewissenhafte Recherche hätte für beide Artikel ergeben, dass die Lösung zur Thematik bereits vor 27 Jahren publiziert wurde. Modelliert man implementationsunabhängig eine Signalverarbeitung, die Abstraktion realisiert – in einer Mustererkennung unabhängig von den Musterausprägungsparametern - und fordert dabei Linearität hinsichtlich der Musteramplitude als auch hinsichtlich der Musteranteile, dann ergeben sich zwingend für die verschiedenen Sinnesarten notwendige und hinreichende Algorithmen. Für flächige Signale – optische, taktile - ist dies eine doppelstufige Holografieabbildung mit polarlogarithmischer Zwischenstufe. Amplitudenhologramme sind assoziativ – die automatische, weisungsfreie Großmutteranlegung und –auffindung ist damit gegeben, Gruppenbildung ist möglich und die Frage nach den Qualia ist damit auch schon vom Tisch.
    Tritt diese Art der Signalverarbeitung im Kortex auf? Offensichtlich, denn die charakteristischen Signalverläufe der ersten Stufe wurden am visuellen Kortex der Katze in den 1950er Jahren dokumentiert (erster Transformationsschritt, R. Penfield), der polarlogarithmische Umbruch war schon Dokumentationsgegenstand im Spektrum und selbst die Schwarzschulter für die Ergebnisaufbereitung der Assoziation wurde schon nachgewiesen. Der Algorithmus erklärt mehrere optische Täuschungen, zum Beispiel die Rotational Blindness.
    Die biologische Implementation nutzt Pulsdichte als analoge Kodierung der Signalamplitude, die Pulsphasenmodulation als Darstellung des Signalphasenanteils. Wenn jetzt ein Musterausprägungsparameter, zum Beispiel die Mustergröße geändert wird, bleibt bei dieser stochastischen Darstellung die Amplitude konstant und die Phase variiert – eben zu beobachten als zeitlicher Jitter der Spikes.
  • Einige Korrekturen ...

    26.02.2013, Michael Khan
    In diesem Artikel wird "Meteorit" synonym mit "Asteroid" verwendet, was so nicht stimmt. Ein Meteorit ist ein Stein, der vom Himmel gefallen ist. Die kleinen Objekte im Sonnensystem sind dagegen Kometen und Asteroiden, und eine Gruppe der "Apollo-Meteoriten" gibt es auch nicht, sondern Apollo-Asteroiden - solche, die die Erdbahn kreuzen, deren Umlaufperiode aber länger ist als ein Jahr. Besonders "erdnah" war der das Tscheljabinsk-Objekt übrigens nicht. Es ging auf seiner Bahn bis fast zur Bahn der Venus herunter und bis weit jenseits der Marsbahn hinauf - die meiste Zeit war es also sehr weit von der Erde entfernt - und aus eben diesem Grund und wegen seiner geringen Abmessungen war er unentdeckbar. Wesentlich ist aber, dass seine Bahn die der Erde kreuzte.

    Wie schnell er "unterwegs war", ist etwas ganz anderes als wie schnell er in die Atmosphäre eintrat, und genau letzteres ist eigentlich, worauf sich die genannten Geschwindigkeiten beziehen. Diese berechnen sich aus unterschiedlichen Faktoren: Der Bahngeschwindigkeit von Erde und Asteroid, dem Winkel zwischen den Flugrichtungen voin Erde und Asteroid bei der begegnung, einem Geschwindigkeitszuwachs, weil die Schwerkraft der Erde den Asteroiden anzieht und damit auf sie zu beschleunigt und einen geringen Effekt durch die Rotation der Erde. Nimmt man all dies zusammen, kommt man auf einen Wert von etwa 18 km/s.

    Genauer als die Auswertung von Kameraaufnahmen und damit wesentlicher für die Bestimmung der Bahn des Asteroiden durch die Atmosphäre sind allerdings die Messdaten von Infraschallstationen, die den Eintritt bereits über Alaska, also noch mehr als 6000 km vor dem Ort der Explosion registrierten. Will man die Bahn eines Objekts zurückrechnen, ist immer wichtig, dass der beobachtete und vermessene Bahnbogen groß ist.
    Stellungnahme der Redaktion

    Lieber Herr Khan,

    vielen Dank für die Anmerkungen: Den Asteroiden/Meteoriten-Mix habe ich bereinigt.

    Mit freundlichen Grüßen
    Daniel Lingenhöhl

  • Verständnisfrage

    25.02.2013, Lars
    Ich verstehe nicht ganz, wie sich in den evolutionsbiologischen Simulationen eine Strategie wieder vermehren kann, wenn sie bereits ausgestorben ist, wie z.B. in den beiden Grafiken auf Seite 33 (Spektrum Spezial Mathematik, Physik, Technik 02/12).
    Stellungnahme der Redaktion

    Im Prinzip genügt ein überlebendes Exemplar, um "die Art zu erhalten" und unter veränderten Umweltbedingungen wieder zur Blüte zu bringen. Ob es nur einen (oder wenige) oder gar keinen Überlebenden gibt, sieht man in der Grafik natürlich nicht.


    Übrigens hat sich herausgestellt, dass zwei der vier Kleintabellen in diesem Artikel falsch sind. In dem Kasten "Die Ehrlichen sind die Dummen" müssen die Tabellenzeilen lauten:



    • 2000   1665   4000   7665
    • 2500   1666     671   4837
    • 1500   2331   3000   6831

    und in dem Kasten "Auferstanden aus Ruinen"



    • 3000   2400   2999   8399
    • 3400   2600     206   6206
    • 2999   4196   1004   8199

    Christoph Pöppe, Redaktion

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